: Georg Markus
: Zeitensprünge Meine Wege in die Vergangenheit
: Amalthea Signum Verlag GmbH
: 9783903441323
: 1
: CHF 22.40
:
: Geschichte
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Fenster zur Vergangenheit Bestsellerautor Georg Markus blickt zurück in die Geschichte: Er erzählt vom berührenden Schicksal des einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein, von Kinostars, der Entstehung der Filmerfolge »Manche mögen's heiß« und »Der blaue Enge«l sowie dem Urheberrechtsstreit um die berühmten Sissi-Filme. Neben dem Besuch aussterbender Wiener Geschäfte wie der »Letzten Greißlerin« nimmt er aufsehenerregende Fälle aus der Kriminalgeschichte ins Visier und beleuchtet die Hassliebe der Kabarettlegenden Gerhard Bronner und Georg Kreisler. »Zeitensprünge« präsentiert mehr als 50 abwechslungsreiche, spannende, informative und unterhaltsame Geschichten - ein echter Georg Markus eben. Aus dem Inhalt: Der einarmige Pianist Paul Wittgenstein Wie sah Mozart wirklich aus? Die sechs Wiesenthal-Schwestern Sisis einziger Flirt Die Anti-Antisemiten Die geheime Lovestory des Karl Kraus Frankieboy und die Mafia Der Tag, an dem Marilyn starb Ziemlich beste Feinde: Bronner& Kreisler Der Abgesang des Hauses Habsburg und viele andere Mit zahlreichen Abbildungen Das neue Buch des Bestsellerautors Kurzweilige Miniaturen über Momente und Persönlichkeiten der Vergangenheit Wöchentliche »KURIER«-Kolumne »Geschichten mit Geschichte«

Georg Markus, Prof., einer der erfolgreichsten Schriftsteller und Zeitungskolumnisten Österreichs. Lebt in Wien, wo er sich als Autor großer Biografien, die in viele Sprachen übersetzt wurden, einen Namen gemacht hat. Georg Markus ist Autor der »Kurier«-Kolumne »Geschichten mit Geschichte«, seine Bücher führen monatelang die Bestsellerlisten an. Er ist Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. georgmarkus.at

»Ich hatte keine andere Wahl«


Der einarmige Pianist Paul Wittgenstein


Der Erfolg seines ersten Konzerts war vielversprechend, auch wenn die Kritik nicht allzu viel Notiz von ihm nahm. Doch beim Publikum schlug das Debüt des Pianisten in Wiens Großem Musikvereinssaal ein. Man schrieb den 26. Juni 1913, Paul Wittgenstein war gerade 26 Jahre alt und schien eine große künstlerische Karriere vor sich zu haben. Fast auf den Tag genau ein Jahr später wurde Österreich-Ungarns Thronfolgerpaar in Sarajewo ermordet, der Erste Weltkrieg brach aus und Paul Wittgenstein wurde zu den Waffen gerufen.

Nach nur wenigen Wochen an der Front passierte das denkbar Schlimmste, das einem Konzertpianisten widerfahren kann. Dem Unteroffizier der Reserve Paul Wittgenstein wurde bei Gefechten in Galizien durch eine Kugel der Ellbogen zerschmettert. Sein rechter Arm musste amputiert werden.

Eine Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes, die wohl jeder andere Pianist mit dem Ende seiner Laufbahn quittiert hätte. Doch statt zu verzweifeln, investierte Paul Wittgenstein seine ganze Kraft, um mit der verbliebenen linken Hand auf dem geliebten Instrument weiterzuspielen. So malte er noch als Patient im Kriegslazarett eine Tastatur auf ein Stück Karton, auf der er mit der linken Hand beharrlich trainierte. »Da Klavierspielen das Einzige ist, was ich habe«, wird er später einem Freund schreiben, »hatte ich sozusagen keine andere Wahl.«

Aus russischer Kriegsgefangenschaft in Sibirien entlassen, setzte Paul Wittgenstein trotz der schweren Verwundung seinen Kriegsdienst, nun an der italienischen Front, fort. Und feierte während eines Heimaturlaubs am 12. Dezember 1916 seinen zweiten öffentlichen Auftritt, wieder im Großen Musikvereinssaal. Der mittlerweile 29-Jährige gab, im Programmheft als »linkshändiger Pianist« angekündigt, Frédéric Chopinsc-Moll-Nocturne. An dieser außergewöhnlichen Leistung konnte selbst Wiens gestrenge Musikkritik nicht achtlos vorübergehen. Während der Rezensent desWiener Montagsblatts das Konzert »mit Ausdrücken der höchsten Bewunderung« versah, schrieb Julius Korngold in derNeuen Fre