: Georg Theunissen
: Basiswissen Autismus und komplexe Beeinträchtigungen Lehrbuch für die Heilerziehungspflege, Heilpädagogik und (Geistig-)Behindertenhilfe
: Lambertus Verlag
: 9783784137490
: 1
: CHF 25.50
:
: Sozialpädagogik, Soziale Arbeit
: German
: 372
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Buch befasst sich mit autistischen Personen mit Lernschwierigkeiten und komplexen Beeinträchtigungen und nicht nur - wie in der Fachliteratur der letzten Jahre häufig üblich - sogenannten hochfunktionalen oder Asperger Autist*innen. So sollen alle Personen aus dem Autismus-Spektrum davon profitieren können. Das Lehrbuch für die Heilerziehungspflege und Heilpädagogik ist mit kleinen, zwischengeschalteten Textblöcken zu pädagogischen Hinweisen oder Tipps sowie Beispielen aus der Praxis gestaltet. Dies lockert das Buch auf und macht es leicht zugänglich. Zugleich ist es in verständlicher Sprache verfasst, die oft bei Fachbüchern vermisst wird. Neu in der 3. Auflage ist die Berücksichtigung des Klassifikationssystems ICD-11. Außerdem wurden neuere Befunde und Erkenntnisse aus der Autismusforschung eingearbeitet.

Prof. em. Dr. Georg Theunissen, Dipl-Päd., Heil- u. Sonderpädagoge, Ordinarius für Geistigbehindertenpädagogik und Pädagogik bei Autismus an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gründer des ersten Lehrstuhls für Pädagogik bei Autismus im deutschsprachigen Raum.

KAPITEL II


Spezielle Besonderheiten und Begleiterscheinungen


Das zweite Kapitel befasst sich mit speziellen Besonderheiten und Begleiterscheinungen, denen wir in der Arbeit mit unserer Bezugsgruppe häufig begegnen oder die bisher wenig Beachtung gefunden haben.

Das betrifft insbesondere das Thema der Hyperlexie, das wir daher nicht nur theoretisch, sondern auch mit einem richtungsweisenden Programm für die Praxis der Heilerziehungspflege und Heilpädagogik aufbereitet haben. Ferner sind wir auf spezielle Aspekte im Hinblick auf sensorische Besonderheiten eingegangen, die gleichfalls hohe Praxisrelevanz haben und zum Basiswissen zählen sollten.

Dies gilt ebenso für hochgradige Sinnesbehinderungen im Hören und Sehen, für Begleiterscheinungen wie ADHS, Persönlichkeits- oder psychische Störungen, Traumafolgestörungen, Krisen und schwere Verhaltensauffälligkeiten. Wie wir noch sehen werden, handelt es sich hierbei keineswegs um seltene Erscheinungen. Daher macht nicht nur mit Blick auf unsere Einleitung, sondern ebenso angesichts der hohen Prävalenz einiger Begleiterscheinungen die Bezeichnung „komplexe Beeinträchtigungen“ Sinn.

Bei psychischen Begleitstörungen kommt psychiatrisch-klinischen Erkenntnissen und Sichtweisen eine zentrale Rolle zu. So ist ein pädagogisch dimensioniertes Unterstützungssystem bei psychischen Begleitstörungen auf psychiatrische Hilfen (z. B. durch Psychopharmakotherapie) angewiesen, wenn es um geeignete Unterstützungsleistungen geht. Diese gilt es in einem multidimensionalen Konzept so zu verknüpfen und miteinander abzustimmen, dass einer autistischen Person, der neben einer kognitiven Beeinträchtigung zusätzliche Kommunikationseinschränkungen und schwere psychische Störungen nachgesagt werden, bestmögliche Unterstützung für ein „Leben mit Autismus“ geboten werde