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Das erste Chakra
AKZEPTANZ
„Das erste Chakra steht für das Element Erde, für die Stärke,
den Mumm, diesen animalischen, wuchtigen Teil in dir.“
Yogi Bhajan
Das erste Chakra ist das Reich der Gewohnheiten, das Land der automatischen Verhaltensmuster und der tief liegenden instinktiven Reaktionen, die wir erlernt haben, um zu überleben. Es sitzt ganz am Ende der Wirbelsäule, und Eingeweide und Anus sind in dem Kraftzentrum mit eingeschlossen. So wie dem Herzchakra die Arme und Hände zugeordnet werden, durch die dieses Chakra ausstrahlt, so zählen die Beine und Füße zum ersten Chakra. Es ist das Zentrum des tiefen Unbewussten, das wir mit allen Menschen teilen, unabhängig von Alter, Status oder Intelligenz. „Eine Grundlage schaffen“ kann als das Motto des ersten Chakras bezeichnet werden.
„Erst hast du Gewohnheiten, dann haben die Gewohnheiten dich.“
Yogi Bhajan
Die Farbe Rot wird traditionell mit dem ersten Chakra assoziiert. Es ist der Zündfunke der ewigen Flamme, die in unseren ersten drei Chakras brennt, welche zusammen das sogenannte untere Dreieck ausmachen. Dieses Rot kann die leuchtende Glut inmitten eines züngelnden Feuers sein, das schlammige Rot des Lehms oder das tiefe Purpur eines vom Druck der Erde gepressten Rubins.
Wir verbinden uns mit dem Planeten durch das erste Chakra, und hier geben wir uns auch der Erde unter uns zurück. In unserem ersten Chakra akzeptieren wir, dass wir überhaupt hier auf Erden sind. Hier sagen wir zum ersten Mal „Ja“ zum Leben.
„Sind die Wurzeln nicht tief, kann der Baum in den Witterungen nicht bestehen.“
Yogi Bhajan
Eine Schülerin erzählte mir neulich von einem Gespräch, das sie mit ihrem Bruder gehabt hatte. Die beiden hatten schon immer ein angespanntes Verhältnis, was sie dem Umstand zuschreibt, dass sie mit einem alkoholabhängigen Vater aufgewachsen sind. Der Bruder wollte diese Tatsache jedoch nie wahrhaben und mokierte sich sogar über die Schwester und deren Versuche, diesen Aspekt ihres Lebens anzugehen und zu heilen.
Sie wollte ihren Vater akzeptieren. Ihr Bruder dagegen wollte nicht einmal zugeben, dass es jemals ein Problem gegeben hatte, und er ärgerte sich darüber, dass seine Schwester immer wieder dieses Thema ansprach. Sie hingegen hätte gern mit ihm über den Vater und seine Alkoholsucht geredet, doch irgendwann gab sie es auf. Es blieb das Gefühl, dass ihr Bruder niemals über etwas wirklich Wichtiges sprach, und so blieben sie in ihrer Beziehung zwar höflich, doch waren sie sich nie nah. Dennoch sehnte sie sich nach dieser engen Verbundenheit, vor allem nachdem ihre Eltern gestorben waren.
Dann machte ihr Bruder vor Kurzem selbst eine schwere Zeit mit seiner eigenen Familie durch. Als man ihm erklärte, dass Erlebnisse aus der Vergangenheit durchaus die Gegenwart beeinträchtigen könnten, horchte er zum ersten Mal auf. Wie so oft geschah erst durch den Umstand, dass er sich in einer schweren Lebenskrise befand, eine Öffnung auf einer tieferen Ebene.
Er beschäftigte sich daraufhin mit Literatur zum Thema „Erwachsene Kinder von Alkoholikern“ und konnte sich mit dem, was er dort las, identifizieren. All das, worüber seine Schwester die ganzen Jahre über gesprochen hatte, ergab plötzlich einen Sinn. Über