: Nancy Mujo Baker
: Einssein - Buddhistische Gebote als Ausdruck der Liebe Leitfaden für Zen-Praxis und Selbsterforschung
: Arkana
: 9783641370398
: 1
: CHF 17.50
:
: Östliche Philosophie
: German
: 258
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Höre auf zu versuchen, 'besser' zu werden, indem du Anteile deiner selbst unterdrückst oder versteckst, und nimm diesen leicht zugänglichen Leitfaden zu den zentralen ethischen Lehren des Zen-Buddhismus, um zu lernen, was es bedeutet, ganz Mensch zu sein.' Mit dieser Kernbotschaft stellt die Zen-Lehrerin Nancy Baker hier einen detaillierten Übungsweg für Zen-Praktizierende vor, die die buddhistischen Gebote empfangen wollen, und für alle, ob Buddhist*innen oder nicht, die ihr Verständnis davon vertiefen wollen, was es heißt, ein ethisches, liebevolles Leben zu führen. Sie zeigt, wie man sich diesen Geboten - beispielsweise mithilfe von Meditation - annähern und sie einzeln oder in Gruppen praktizieren kann. 'Dies ist der Leitfaden schlechthin, der den Weg zum Einssein aufzeigt.' Joan Halifax

Nancy Mujo Baker ist Zen-Lehrerin der White Plum Sangha, leitet online das No Traces Zendo und bietet Zen-Retreats an. Als eine Dharma-Nachfolgerin von Bernie Glassman Roshi ist sie anerkannte Lehrerin in der Soto-Zen-Tradition. Außerdem ist sie (inzwischen emeritierte) Professorin der Philosophie am Sarah Lawrence College, wo sie mehr als vierzig Jahre lehrte. Die Autorin lebt in New York City.

Einleitung


Mit den Geboten arbeiten, indem wir den Mörder in uns anerkennen

Es scheint ein Gesetz der menschlichen Natur zu sein, dass die Verdrängung verschiedener Neigungen und Ängste in uns selbst oft zur Unterdrückung anderer führt. Rassismus, Sexismus und Homophobie sind offensichtliche Beispiele dafür. Aber wir müssen gar nicht so weit gehen, um zu sehen, dass wir alles, was wir in uns selbst ablehnen, auch in anderen ablehnen. Diese zwei Formen der Ablehnung führen zu zwei Arten der Trennung. Vor anderen zu verbergen, was ich an mir selbst nicht mag – oder jede Art von defensivem Selbstschutz, selbst verbale Korrekturen der Wahrnehmung anderer von uns – bedeutet automatisch Trennung. Deshalb ist es so gut, mit anderen zu arbeiten. Sich selbst als Mörder, Lügner, Dieb usw. zu entlarven ist sehr befreiend. Es ist interessant, was passiert, wenn wir stattdessen mit Selbstschutz oder Selbstdarstellung beschäftigt sind, indem wir den Dieb oder Lügner in uns zurückweisen. Wir isolieren uns tatsächlich. Wir verschließen uns und schneiden uns von der gesamten Wirklichkeit ab. Wir verlieren eine Art mitfühlender Offenheit und Unbeschwertheit in Bezug auf unsere eigene Situation und damit auch auf die der anderen. Wir fühlen und verhalten uns, als ob wir die große Verbundenheit, in der wir unser Leben führen, verloren hätten.

Wie bereits erwähnt, heißt es im Buddhismus, dass wir, um uns von unseren Verblendungen und Konditionierungen zu befreien, durch sie hindurchgehen müssen und sie nicht unterdrücken, leugnen oder irgendwie umgehen dürfen. Andernfalls werden wir niemals wahre Freiheit und Mitgefühl erfahren. Und dies wird, wie schon gesagt, in der Zen-Tradition unter anderem folgendermaßen ausgedrückt:

Wenn du wegen des Bodens hinfällst,

musst du den Boden benutzen, um wieder aufzustehen.

Zu versuchen, ohne den Boden aufzustehen,

macht keinen Sinn.1

Wenn ich wegen meiner Lügen zu Boden falle, muss ich meine Lügen nutzen, um wieder aufzustehen. Vielleicht können wir das Aufstehen als eine Form der Sühne betrachten. Ich kann nicht von der Lüge frei werden, indem ich sie ignoriere oder verstecke. Wie das englische Wort für „Sühne“ –atonement – andeutet, muss ich mit ihr „eins“ werden –to be „at one“. Dogen drückt dies folgendermaßen aus:

Wenn ein Dämon ein Buddha wird, nimmt er seine Dämonengestalt an, bricht sie und verwirklicht Buddhaschaft. Wenn ein Buddha ein Buddha wird, übt er/sie seine/ihre Buddhaschaft aus, strebt nach ihr und verwirklicht Buddhaschaft. Wenn ein Mensch ein Buddha wird, übt er/sie seine/ihre menschliche Natur aus, bildet sie aus und verwirklicht Buddhaschaft. Ihr solltet die Wahrheit gründlich verstehen, dass die Möglichkeiten [zur Verwirklichung der Buddhaschaft] genau in der Art und Weise liegen, wie [verschiedene Wesen] ihre jeweilige Natur ausleben.2

Wir könnten sagen, dass wir unsere Natur – zum Beispiel den Lügner in uns – durchbrechen und ein Buddha werden, indem wir eben dies ausleben. Ich werde im zweiten Teil darauf zurückkommen, was es bedeutet, eine bestimmte Veranlagung zu „brechen“ und ein Buddha zu werden.

Zeugnis ablegen – Wie man mit Partner*in oder in einer Gruppe arbeitet


DerZen-Peacemaker-Orden nennt in seinem Leitbild und seiner V