AKT I, SZENE I
Schauplatz: Im Haus. Es ist Nacht.
„Schlägst du etwa vor, dass wir heiraten, Georgina?“
„Richtig.“
„Wir kennen uns kaum.“
„Du weißt, was ich zu bieten habe.“
„Und das wäre?“
„Deine wildesten Träume auf dem Silbertablett.“
„Ich habe keine wilden Träume, nur erreichbare.“
„Das kann ich ändern.“
„Ich bin fast versucht, ja zu sagen – nur um zu sehen, wie du das anstellen willst.“
„Dann sag doch einfach ja.“
„Nein.“
„Warum? Nenn mir einen Grund.“
„Wir würden uns gegenseitig benutzen. Das ist nicht mein Stil.“
„Ich korrigiere: Wir würden nützlich füreinander sein. Und wäre das wirklich so schlimm? Es gibt Ehen, die mit weniger auskommen.“
„Wenn du es so sagst, klingt es so einfach.“
„Es ist so einfach. Heißt das, du wirst mich heiraten?“
„Nein.“
1. KAPITEL
Wann war ihr Leben bloß zu einem Hollywood-Drehbuch geworden? Eine Erbschaft, die an Bedingungen geknüpft war? Eine Zweckehe, um das Problem zu lösen? Solche Klischees waren eigentlich nur für romantische Komödien geeignet. Und doch war das genau die Situation, in der sich Gigi befand.
Das Drama hatte mit der üblichen Szene begonnen: Die Verlesung des Testaments. Sie hatten sich im Büro des Anwalts versammelt – keine holzgetäfelte Suite, wie die Kinobesucher es vielleicht erwartet hätten, sondern ein modern eingerichteter Raum in einer der obersten Etagen eines Hochhauses in der Innenstadt von Miami.
Neben ihr auf dem weißen Ledersofa saß ihre Mutter, Elizabeth Brooks-Garcia, besser bekannt als Beth Brooks, ehemaliges Topmodel. Sie war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, nur für den Fall, dass jemand ihre Trauer in Frage stellte. Gigis Halbbruder, Gabriel Garcia, saß auf einem Sessel gegenüber von ihnen. Er starrte sie mit den grünbraunen Augen seiner eigenen Mutter an. Hinter einem schmalen Schreibtisch saß Andrew Row, der Anwalt. Alle drei schienen den Atem anzuhalten und darauf zu warten, dass Gigis Wutanfall sich wieder legte.
Keiner von ihnen war auf ihrer Seite, das war ihr klar.
„Was soll das heißen, ich muss fünf Jahre warten, bevor ich mein Erbe antreten kann?“, platzte Gigi wütend heraus. Fünf Jahre Wartezeit für fünfzig Millionen Dollar? Es war absurd.
„Oder heiraten“, präzisierte Row. „Fünf Jahre warten oder heiraten. Das sind die Bedingungen.“
„Und wie lange muss meine Mutter