: Christoph Städeli, Manfred Pfiffner, Saskia Sterel, Claudio Caduff
: Klassen führen (E-Book, Neuauflage) mit Freude, Struktur und Gelassenheit
: hep verlag
: 9783035526394
: Kerngeschäft Unterricht
: 1
: CHF 23.30
:
: Pädagogik
: German
: 132
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen. Was ist ein gelungener Einstieg in den Unterricht? Wie reagiert man angemessen auf Störungen? Welche Kommunikations- und Verhaltensregeln bewähren sich im Klassenzimmer, wie werden sie eingeführt und durchgesetzt? Geht es um Klassenführung, steht jede Lehrkraft früher oder später vor Herausforderungen dieser Art. Für deren erfolgreiche Meisterung sind drei Prinzipien entscheidend: Unterrichten wir mit Freude, übertragen wir positive Emotionen auf die Lernenden und motivieren sie. Mit Struktur gelingt uns der Aufbau von einzelnen Schulstunden bis zur Jahresplanung. Gelassenheit hilft uns dabei, auch in schwierigen Situationen die Fassung zu bewahren.

Prof. Dr. phil. Christoph Städeli ist Leiter der Abteilung Sekundarstufe II/Berufsbildung an der Pädagogischen Hochschule in Zürich und dort Dozent für Didaktik. Der Erziehungswissenschaftler hat mehrjährige Unterrichtserfahrung. Er ist ausgebildeter Primar- und Berufsschullehrer. Sein Anliegen ist die kompetente Umsetzung der Theorie in die Unterrichts- und Schulpraxis. Manfred Pfiffner, Prof. Dr. habil., ist seit über 30 Jahren im Feld von Schule, Aus- und Weiterbildung tätig. Er hält eine Professur für Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Zürich und verfügt über langjährige Unterrichts- und Praxisberatungstätigkeit an Berufsfachschulen. Partnerhabilitation zur Pädagogischen Diagnostik von Pädagoginnen des Elementar- und Schulbereichs im Anfangsunterricht unter Berücksichtigung eines digitalen Beobachtungsverfahrens (KiDiT®: www.kidit.ch). Venia Legendi: Elementar- und Schulpädagogik. Privatdozent der Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg. Saskia Sterel, lic. iur., Dozentin für Fachdidaktik an der PH Zürich, unterrichtet an der Berufsfachschule Winterthur Allgemeinbildung und war mehrere Jahre Praktikumslehrerin für angehende Berufsfachschullehrpersonen allgemeinbildender Richtung. Gemeinsam mit Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner hat sie das 4K-Modell entwickelt: ein Studiengang, in dem angehende Lehrpersonen für 'Berufskundlichen Unterricht', 'Information, Kommunikation und Administration' sowie 'Allgemeinbildenden Unterricht' gemeinsam ausgebildet werden. Claudio Caduff ist Inhaber einer Professur 'Fachdidaktik der beruflichen Bildung' an der Pädagogischen Hochschule Zürich und wirkt dort als Dozent für Fachdidaktik in der Ausbildung von Berufsfachschullehrpersonen allgemeinbildender Richtung und in der Berufsmaturität. Er verfügt über jahrelange Unterrichtserfahrung im ABU, in BK-Unterricht und in BM-Bildungsgängen.

2 Der Umgang mit den Lernenden


Grundsätzlich haben Lernende zwei elementare Grundbedürfnisse beim Lernen:

–das Bedürfnis nach Anerkennung und menschlicher Zuwendung.

–das Bedürfnis nach Herausforderung und Selbstwirksamkeit.

Wenn diese beiden Bedürfnisse in der Klasse angemessen befriedigt werden können, stehen die Chancen gut, dass ein förderliches Unterrichtsklima entsteht. Bleiben sie unbefriedigt, so werden die Lernenden auf die eine oder andere Weise auf den Mangel aufmerksam machen.

Lehren und Lernen ist Beziehungsarbeit

Die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden bildet die wesentliche Grundlage für das Lernklima und die Leistungsbereitschaft. Eine Beziehung muss gepflegt werden, von allem Anfang an – vor, während und nach dem Unterricht. Allerdings heißt Beziehung nicht Abhängigkeit und ein übersteigertes Gemeinschaftsethos (vgl. dazu auch Plessner 2002). Es darf nicht das Ziel sein, dass alle Beteiligten – Schülerinnen und Schüler wie Lehrerinnen und Lehrer – dieselben Werte teilen und immer dasselbe wollen.

Kinder und Jugendliche dürfen nicht auf wohlmeinende Erwachsene fixiert werden, denn gerade ältere Kinder und Jugendliche «suchen ihre Peers und so gerade die Unabhängigkeit von den ErzieherInnen. Und sie bilden sich eigene Meinungen über das, was sie als Erziehung erleben» (Oelkers 2018, S. 61). Eine gute Schulgemeinschaft lebt nicht von der Symbiose zwischen Lehrenden und Lernenden, sondern vom gemeinsamen Lehren und Lernen, von der Leistungsbereitschaft aller Beteiligten und von der geteilten Erfahrung von Erfolg und Scheitern.

Lehrerinnen und Lehrer sind mit einer ganzen Reihe von Machtmitteln ausgestattet, damit sie die Schülerinnen und Schüler qualifizieren (den Lernenden ermöglichen, sich Wissen und Können anzueignen), selektionieren (auslesen) und in die Gesellschaft eingliedern (vgl. dazu Fend 2008). Diese Macht kann missbraucht werden, sie kann aber auch ein Mittel dafür sein, die individuelle Entwicklung und das Lernen der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Damit das gelingt, müssen Lehrkräfte sich auf die Lernenden einlassen, sie verstehen, sich um sie sorgen. Dieses Verhalten wird heuteCaring genannt (Haag 2018, S. 129). Dubs (2009, S. 101) beschreibt, was dazu gehört: «Eine Lehrperson bemüht sich, die Gefühle sowie das Denken und Handeln ihrer Schülerinnen und Schüler, vor allem durch gutes Beobachten und aktives Zuhören zu verstehen, sie zunächst so zu akzeptieren, wie sie sind, […] um ihnen im vertrauensvollen, unterstützenden Dialog zu helfen, ihr Lernen zu verbessern und sich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln sowie zu lernen, sich aufgrund einer Beurteilung der eigenen Möglichkeiten und Grenzen richtig einzuschätzen. Letztes Ziel soll der Aufbau eines dauerhaften gegenseitigen Vertrauens sein.»

Wichtige Faktoren des Unterrichtsklimas

Das Unterrichtsklima wird von verschiedenen Faktoren bestimmt, zu den wichtigsten zählen Transparenz, geregelte Verhältnisse, Konfliktfähigkeit, Präsenz der Lehrkraft, sinnvolle Leistungsforderung, Selbstwirksamkeitserleben der Lernenden und Humor.

Transparenz

Lehrkräfte sind dafür verantwortlich, dass im Klassenzimmer ein erfreuliches und förderliches Unterr