: Karsten Oberbeck
: Ed Cohen - US Marshal - Die Bande von Red Rock Missouri - Band 11
: Novo Books
: 9783961273782
: Missouri
: 1
: CHF 1.80
:
: Spannung
: German
: 96
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Ed Cohen ist ein harter Hund, der beste US-Marshal im Westen. Deshalb wird er auch beauftragt, ein Pack von Banditen auszuräuchern, das die im Grenzgebiet von New Mexico und Arizona gelegene kleine Stadt Red Rock terrorisiert. Mit einem gepanzerten Spezialzug geht es von Dodge City aus los, doch noch bevor sie Ref Rock erreichen, lauern ihnen die Banditen auf. Ein Verräter unter den Deputies muss sie verraten haben. Ein gnadenloser Kampf beginnt . . .
Als Marshal Ed Cohen seinem Gegner in die Augen sah, wusste er, dass dieser keine Chance haben würde. Eigentlich hasste Ed Duelle, aber Two Gun Bill ließ ihm keine andere Wahl. Die beiden anderen Bandenmitglieder hatte der US Marshal gestern zur Strecke gebracht, und Bill wollte seine Kumpane unbedingt rächen. Deshalb standen sie sich auf der staubigen Straße dieser öden Kleinstadt im mittleren Westen gegenüber. Two Gun Bill versuchte, ein möglichst grimmiges Gesicht zu machen, doch Ed ließ sich davon nicht irritieren. Er konzentrierte sich auf Bills Hände. Würde er beide Colts ziehen? Egal, sobald seine Hände zuckten, wäre das die letzte Bewegung in seinem Verbrecherleben. Die Sonne stand hoch und brannte auf Eds Schultern. Die Luft flimmerte von der Hitze, doch auch das konnte seine Konzentration nicht stören. Ein paar Einwohner hatten sich auf die Straße getraut, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Nach den Wochen, in denen die Dreierbande die kleine Gemeinde terrorisiert hatte, warteten alle auf das ersehnte Ende. »Du solltest dir mein Gesicht gut ansehen, Marshal«, pöbelte Bill, »es wird das Letzte sein, was du in deinem kleinen, erbärmlichen Leben siehst.« Ed verzog keine Miene und hatte nicht vor, seinem Gegner zu antworten. Er wartete. »Hat es dir vor Angst die Sprache verschlagen?« fragte Bill hämisch, »oder hast du die Hosen voll?« Der US Marshal hatte schon oft erlebt, dass solche Typen gern nochmal die Klappe aufrissen, bevor es zur Sache ging. Deshalb wusste er, dass Bill in Wirklichkeit unsicher war. Er würde aber trotzdem ziehen, auch das wusste Cohen. Und es würde in den nächsten Sekunden passieren. Als Bills Hände zuckten und gerade die Griffe seiner beiden Colts erreichten, krachte bereits der Schuss, der ihn mitten ins Herz traf. Cohen war schnell, verdammt schnell. Das war ganz sicher auch Two Gun Bills letzter Gedanke, bevor er vornüber in den Staub fiel. Als sein schlaffer Körper den Boden erreichte, war er bereits tot. Sofort rannten ein paar Leute zu Bill, um sicherzugehen, dass er tatsächlich nicht mehr am Leben war. Auch der Leichenbestatter gesellte sich zu der Gruppe. Er würde Bill unter die Erde bringen. Ed wandte sich ab, um mit dem Bürgermeister zu besprechen, wer Sheriff in diesem gottverlassenen Kaff werden sollte. Schließlich würde er nicht mehr lange bleiben können, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Das mussten die Einwohner nun wieder selbst in die Hand nehmen. Noch bevor er die Treppen zu dem kleinen Rathaus erreichte, rief hinter ihm jemand: »Marshal, Marshal, ein Telegramm für Sie.« Der Postmann lief auf ihn zu und wedelte mit einem Blatt Papier. Mit wichtigem Gesicht übergab er die Depesche an den US Marshal und beeilte sich, wieder in sein Postoffice zu kommen. Die Nachricht kam aus der Zentrale in Washington: Spezialzug wartet in Dodge City. Dringend! Drei Deputies an Bord mit Instruktionen. Wenn sie den Spezialzug schickten, ging es um eine größere Sache. Das bedeutete, er musste so schnell wie möglich nach Dodge City reiten. Bei so einer Nachricht durfte keine Zeit verloren werden. Ed schätzte, dass er morgen Abend dort sein konnte, wenn er sich sofort auf den Weg machte. Nachdem er dem Bürgermeister noch einige Instruktionen gegeben hatte, holte er seine Habseligkeiten aus dem Hotel und seinen Mustang aus dem örtlichen Mietstall. Ohne sich noch einmal umzusehen, ritt er geradewegs in die Prärie, dem nächsten Abenteuer entgegen. *** Als die Abenddämmerung einsetzte, hatte Ed bereits die Hälfte der Strecke nach Dodge City geschafft. Er hielt Ausschau nach einem geeigneten Platz zum Übernachten. Die Anhöhe vor ihm schien das Richtige zu sein. Zwischen ein paar niedrigen Felsen und dichtem Gestrüpp fand er einen Platz für sich und sein Pferd. Gut geschützt und nicht sofort einsehbar. Da es nachts ziemlich kalt werden konnte, sammelte er Feuerholz, nachdem er sein Pferd auf einem Stück Gras abgestellt hatte. Es war fast dunkel, als Ed ein nahes Knacken hörte. Sofort verließ er seinen Lagerplatz und duckte sich hinter einen Felsen. Jetzt hörte er deutliches Hufgetrappel. Auf der gegenüberliegenden Seite tauchten zwei Gestalten auf, die ihre Pferde neben sich führten. Als die beiden Männer Eds Lagerplatz erreichten, sahen sie sich verwundert um. »Hallo! Jemand hier?« rief der Größere von ihnen. Im Schein des Feuers konnte Ed nicht viel von ihren Gesichtern erkennen. Es ließ sich nur schwer einschätzen, ob die beiden harmlos waren, oder nichts Gutes im Sinn hatten. Ed kam hinter dem Felsen hervor. Seine Winchester in beiden Händen begrüßter er sie: »'nabend Gents.« Überrascht drehten sich die beiden zu ihm, und wieder war es der Größere, der sprach: »'nabend Mister. Wir haben den Feuerschein gesehen und dachten, ein wenig Gesellschaft würde uns gut tun. Wenn Sie nichts dagegen haben, möchten wir uns gern zu Ihnen gesellen.« Ed näherte sich ihnen langsam und musterte sie möglichst unauffällig. Sie sahen auf den ersten Blick nicht aus wie Banditen, aber da konnte man sich auch schnell täuschen. Hier im Westen konnte jeder ein Schurke sein. Trotzdem wäre es unhöflich gewesen, ihnen Ihr Anliegen zu verwehren. Im Westen war es durchaus üblich, dass man ein Lager teilte oder ein Stück gemeinsam ritt. Auch wenn man sich vorher nicht kannte. Aber irgendwas gefiel ihm an den Fremden nicht. Er misstraute ihnen. Es war nur ein Gefühl oder auch der Instinkt, den man nach so langer Zeit in den Weiten der Prärie entwickelte. Es passte Ed ganz und gar nicht, in der Nacht mit zwei Fremden ein Lager zu teilen. Da er nicht ganz sicher sein konnte, ob die beiden Männer tatsächlich friedliche Absichten hatten, würde er kein Auge zu tun können. Und das konnte er im Moment gar nicht gebrauchen. Morgen musste er ausgeschlafen sein. Darum entgegnete er: »Habe normalerweise nichts dagegen einzuwenden. Allerdings passt es mir gerade heute Nacht nicht, in Gesellschaft zu sein.« Gespannt wartete er auf ihre Reaktion. Es gab nicht wenige im Westen, die so eine Unhöflichkeit als Beleidigung auffassten und aggressiv darauf reagierten. Seine Hände spannten sich um die Winchester. Er musste jetzt jederzeit bereit sein, zu feuern. Die Fremden musterten ihn argwöhnisch. Mit einer Ablehnung hatten sie nicht gerechnet. Darum überlegten sie wohl, wie mit der Situation umzugehen war. »Das macht gar nichts,« sagte jetzt der andere Mann, »wir werden noch ein, zwei Meilen weiterziehen. Dann können wir Sie kaum belästigen.« Mit diesen Worten stiegen sie auf ihre Pferde und trabten den Hügel hinunter. Ed ging ihnen ein paar Schritte hinterher, um sicher sein zu können, dass sie sich auch wirklich von seinem Lagerplatz entfernten. Nach kurzer Zeit waren sie in der Dunkelheit verschwunden. Der US Marshal entspannte sich. Er würde heute Nacht sein Pferd dicht bei seinem Lager festmachen. Der Mustang würde sofort wittern, wenn sich Menschen oder Tiere näherten, und unruhig werden. Darauf konnte er sich verlassen. Er warf noch einige Scheite Holz in das Feuer und wickelte sich zum Schlafen in seine Decke. *** Das aufgeregte Schnauben seines Mustangs ließ Ed Cohen hochschrecken. Sofort hatte er seinen Colt in der Hand. Etwas oder jemand musste in der Nähe sein. Hastig verstaute er seine Satteltaschen unter der Decke und legte seinen Hut auf den Sattel, der ihm als Kopfkissen diente. Im Halbdunkel des Feuerscheins würde man denken, dass dort ein Mensch lag und schlief. Ed schlich hinter ein paar Büsche. Von dort aus konnte er den Lagerplatz gut überblicken. Nach einigen Augenblicken hörte er ein Rascheln. Etwas näherte sich seitlich von ihm. War es nur ein Tier, oder doch die beiden Männer? Plötzlich trat eine Gestalt hinter einem der Büsche hervor. Dann folgte noch eine zweite. Zweifellos waren das die beiden Fremden von vorhin. Beide hatten ihre Revolver gezogen. Sein Instinkt hatte ihn also nicht getäuscht. Die beiden führten Böses im Schilde. Langsam schlichen sie auf Eds Schlafplatz zu. Anscheinend dachten sie tatsächlich, er würde dort liegen. Einer der Männer zielte auf die Decke und drückte zweimal ab. Beide gingen jetzt zu Eds Lager und der Größere schob mit dem Fuß die Decke beiseite. »Also doch nur Mörderpack«, rief Ed. Dabei sprang er hinter dem Busch hervor und zielte auf die verblüfften Männer. Der Größere reagierte zuerst und hob seinen Revolver. Doch bevor er abdrücken konnte, hatte Ed bereits zweimal geschossen. Sein Gegner fiel um, wie ein nasser Sack. Jetzt reagierte auch der zweite Schurke. Bevor der US Marshal noch einmal feuern konnte, war er mit langen Sätzen in die nächste Deckung gesprungen. Auch Ed duckte sich hinter einen Felsen. Er konnte seinen Gegner nicht mehr sehen. Vorsichtig spähte er in seine Richtung. Zwei Schüsse fielen. Anscheinend schoss der Andere auf gut