Ein Waldbrand am Moses Creek beleuchtete den Bergkamm von hinten und ließ ihn wie einen Scherenschnitt aussehen, aber der Wind wehte in die andere Richtung, sodass kaum Gefahr bestand, das Feuer könnte den Grat überspringen und Wayehutta erreichen, ein verlorenes, von den Einheimischen wieworry hut ausgesprochenes Nest. Wie jeden Abend saß Raymond auf seiner Veranda und hörte den Polizeifunk, während er eine Backwoods-Zigarre rauchte und Redbreast-Whiskey auf das knackende Eis in einem Marmeladeglas goss.
Ein Mensch brauchte Beständigkeit, etwas, das ihm Halt gab, wenn die Welt aus den Fugen geriet. Früher oder später musste das geschehen, und dann lag es an der Einstellung, ob man den Kopf in den Sand steckte oder das Unvermeidliche mit erhobenem Haupt hinnahm. Komme, was wolle, Ray begann jeden Tag mit einer Kanne Kaffee und einem Buch und beendete ihn mit vier Fingerbreit eines anständigen Whiskeys und einer billigen Zigarre.
Aus dem Funkverkehr ging hervor, dass der Wald rund um den Campingplatz, wo die öffentlichen Jagdgebiete begannen, Feuer gefangen hatte. Die Feuerwehr hatte Schutzschneisen geschlagen und den Brand eingedämmt, aber »eingedämmt« war in letzter Zeit ein relativer Begriff geworden. Die ganze Region war strohtrocken. Sobald sich ein Feuer verzehrt hatte, trug der Wind Glut oder Funken weiter, und das nächste Stück Land brannte zu einem verkohlten Flecken nieder. Im Grunde jedoch war es erstaunlich, dass das nicht schon früher passiert war, so viel war Ray nach dreißig Jahren als Waldarbeiter klar. Der Wald war jahrzehntelang vernachlässigt worden und jetzt voll von Brennmaterial. Wer nur ein bisschen was von der Sache verstand, hatte es kommen sehen müssen.
Paffend rauchte Ray die Zigarre an, zupfte einen Tabakkrümel von seiner Zungenspitze und wischte ihn an den Stiefelabsatz. Auf dem Schoß hatte er ein Buch, das er im Sommer im City Lights Bookshop gekauft hatte. Es handelte von der zunehmenden Ausbreitung der Kojoten in Amerika. Seit Doris’ Tod ließen ihn die Tiere nicht mehr los. Anfangs wusste er gar nicht, warum. Vielleicht, überlegte er, lag es an den vielen schlaflosen Nächten, in denen er sie im Wa