: David Joy
: Wenn diese Berge brennen Kriminalroman
: Polar Verlag
: 9783910918016
: 1
: CHF 10.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 174
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ge inner des Dashiell Hammett Award 2020. Als sein süchtiger Sohn mit seinem Dealer in Konflikt gerät, muss Raymond Mathis alles tun, um ihn ein letztes Mal aus der Klemme zu retten. Raymond ist frustriert über die Langsamkeit und die Beschränkungen, die ihm das Gesetz auferlegt und beschließt, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen. Nach einem Arbeitsunfall, der ihn arbeitslos machte und ihm nur Schmerzen hinterließ, jagte Denny Rattler jahrelang seinem nächsten Höhepunkt hinterher. Er unterstützt seine Angewohnheiten durch sorgfältig geplante Diebstähle und hält sich dabei an strenge Regeln, die dafür sorgen, dass er nicht ins Gefängnis kommt. Doch als Denny sich Chancen bieten, Chancen, denen er nicht so leicht widerstehen kann, trifft er zwei Entscheidungen, die alles verändern. Seit Monaten ist die DEA vergeblich auf der Suche nach Drogen in den Bergen, als ein Hinweis - nur ein Wort - einen Agenten auf den Weg bringt, den Fall aufzuklären. . . aber er wird Hilfe von unerwarteter Seite brauchen. Während der Zufall diese gegensätzlichen Männer der verschiedenen Seiten dieser unerbittlichen Drogenseuche zusammenbringt, könnte jeder zu der Erkenntnis kommen, dass seine Chance auf Erlösung bei den anderen liegt.

David Joy ist der Autor von 'When These Mountains Burn' (Gewinner des Dashiell Hammett Award 2020), 'The Line That Held Us' (Gewinner des Southern Book Prize 2018), 'The Weight of This World' und 'Where All Light Tends to Go' (Edgar Finalist für den besten Erstlingsroman). Das Buch wurde im Jahre 2023 unter dem Titel Devil's Peak verfilmt. Im Polar Verlag erschien es 2019 unter dem Titel 'Wo alle Lichter enden'. Seine Geschichten und kreativen Sachbücher wurden in einer Reihe von Publikationen veröffentlicht und er ist Autor der Memoiren Growing Gills: A Fly Fisherman's Journey und Mitherausgeber von Gather at the River: Twenty-Five Authors on Fishing. Joy lebt in Tuckasegee, North Carolina.

ZWEI


Ein Waldbrand am Moses Creek beleuchtete den Bergkamm von hinten und ließ ihn wie einen Scherenschnitt aussehen, aber der Wind wehte in die andere Richtung, sodass kaum Gefahr bestand, das Feuer könnte den Grat überspringen und Wayehutta erreichen, ein verlorenes, von den Einheimischen wieworry hut ausgesprochenes Nest. Wie jeden Abend saß Raymond auf seiner Veranda und hörte den Polizeifunk, während er eine Backwoods-Zigarre rauchte und Redbreast-Whiskey auf das knackende Eis in einem Marmeladeglas goss.

Ein Mensch brauchte Beständigkeit, etwas, das ihm Halt gab, wenn die Welt aus den Fugen geriet. Früher oder später musste das geschehen, und dann lag es an der Einstellung, ob man den Kopf in den Sand steckte oder das Unvermeidliche mit erhobenem Haupt hinnahm. Komme, was wolle, Ray begann jeden Tag mit einer Kanne Kaffee und einem Buch und beendete ihn mit vier Fingerbreit eines anständigen Whiskeys und einer billigen Zigarre.

Aus dem Funkverkehr ging hervor, dass der Wald rund um den Campingplatz, wo die öffentlichen Jagdgebiete begannen, Feuer gefangen hatte. Die Feuerwehr hatte Schutzschneisen geschlagen und den Brand eingedämmt, aber »eingedämmt« war in letzter Zeit ein relativer Begriff geworden. Die ganze Region war strohtrocken. Sobald sich ein Feuer verzehrt hatte, trug der Wind Glut oder Funken weiter, und das nächste Stück Land brannte zu einem verkohlten Flecken nieder. Im Grunde jedoch war es erstaunlich, dass das nicht schon früher passiert war, so viel war Ray nach dreißig Jahren als Waldarbeiter klar. Der Wald war jahrzehntelang vernachlässigt worden und jetzt voll von Brennmaterial. Wer nur ein bisschen was von der Sache verstand, hatte es kommen sehen müssen.

Paffend rauchte Ray die Zigarre an, zupfte einen Tabakkrümel von seiner Zungenspitze und wischte ihn an den Stiefelabsatz. Auf dem Schoß hatte er ein Buch, das er im Sommer im City Lights Bookshop gekauft hatte. Es handelte von der zunehmenden Ausbreitung der Kojoten in Amerika. Seit Doris’ Tod ließen ihn die Tiere nicht mehr los. Anfangs wusste er gar nicht, warum. Vielleicht, überlegte er, lag es an den vielen schlaflosen Nächten, in denen er sie im Wa