1Kindheit und Jugend im Wald
Emerenz Meier erblickte am 3. Oktober 1874 das Licht der Welt, zu Hause – wie damals üblich – im elterlichen Wirtshaus in Schiefweg bei Waldkirchen im Unteren Bayerischen Wald. Die Mutter der Emerenz trug denselben Vornamen, sie war eine geborene Raab und bei der Geburt ihrer Tochter, des fünften Kindes, bereits 39 Jahre alt. Sie stammte aus dem »Raabenhof« im benachbarten Richardsreut. Der Vater Josef Meier, Gast- und Landwirt, kam vom »Hirschlehenhof« in Manzenberg bei Büchlberg und war 37 Jahre alt. Josef und Emerenz Meier hatten das Anwesen in Schiefweg im Frühjahr 1866 für 6.800 Gulden erworben.
Der Vorname Emerenz
Der Vorname Emerenz ist eine Variante von Emerentia/Emerentiana (lat. die Verdienstvolle/die Würdige), deren römisch-katholischer Gedenk- und Namenstag am 23. Januar im alten Heiligenkalender steht. Die Hl. Emerentiana war eine Ziehschwester der Hl. Agnes und wurde um 304 n. Chr. in Rom gesteinigt. Interessanterweise findet sich bei der späteren Dichterin Emerenz Meier ein Gedicht, das mit folgender Zeile beginnt: »Sie haben Steine nach mir geschmissen«. Nomen est omen? Vielleicht bloß ein purer Zufall ohne jegliche Bedeutung! Oder …?
Das Anwesen war – wie Paul Praxl erforscht hat – der sog. »Restkomplex« des schon »zertrümmerten« Fuchsenhofes und trug die Hausnummer 10; Schiefweg gehörte damals zur Gemeinde Stadl im Bezirksamt Wolfstein. Heute heißt die Adresse »Schiefweg, Dorfplatz 9, 94065 Waldkirchen, Landkreis Freyung-Grafenau«; das mustergültig vom rührigen Schiefweger »Emerenz-Meier-Hausverein« renovierte Anwesen beherbergt seit 2000 das Wirtshaus »Zur Emerenz«, in dem man ganz hervorragend essen und trinken kann! Seit 2010 befindet sich darin auch das sehr sehenswerte Auswanderermuseum »Born in Schiefweg«.
Geburtshaus der Emerenz Meier in Schief