Können wir kurz Pause machen?«
»Natürlich.« Der Detective klang zwar ungeduldig, aber er folgte der Bitte, und das Rattern des Filmprojektors erstarb langsam. Archie Penrose schloss die Augen, doch das Bild von Josephine wollte nicht verschwinden. Wegen der laufenden Kamera ein wenig verlegen, saß sie in der Nachmittagssonne auf der Hotelterrasse und lachte über etwas, was er gerade zu ihr gesagt hatte. Es nagte an ihm, dass er sich nicht mehr erinnern konnte, worüber sie geredet hatten – was allerdings kein Wunder war, weil die Unterhaltung mittlerweile achtzehn Jahre zurücklag und einfach nur Urlaubsgeplauder gewesen war. Er fand es jedoch beunruhigend, dass die Erinnerung an Josephine seit ihrem Tod allmählich verblasste, und jedes sich ihm entziehende Detail quälte ihn wie ein persönlicher Vorwurf. Er stand auf und zog die Jalousien vor den Fenstern hoch, wobei er sich des forschenden Blickes des Amerikaners bewusst war, der auf eine Erklärung wartete. »Es war nicht meine Absicht, Sie aufzuregen, Sir«, sagte er zögernd, und der schleppende kalifornische Akzent verlieh seinen Worten etwas Anmaßendes, das beabsichtigt gewesen sein könnte oder auch nicht. »In den späteren Aufnahmen sind schlimmere Dinge zu sehen. Viel schlimmere.«
»Nicht für mich«, sagte Penrose schroff und setzte sich an seinen Schreibtisch, um seine Autorität halbwegs wiederherzustellen. »Eine Freundin von mir – die Frau in dem Film –, sie ist gestorben.« Die Worte klangen kalt und unpersönlich, aber aus Erfahrung wusste er, dass es keine angemessene Formulierung gab, um seinen Verlust zum Ausdruck zu bringen, und er hatte es schon lange aufgegeben, danach zu suchen. »Der Blick in die Vergangenheit ist schwer für mich, Detective Doyle, ganz gleich, wie harmlos Ihnen die Bilder erscheinen mögen.«
»Sie kannten eines der Opfer persönlich? Tut mir leid. Das wusste ich nicht.«
Dieses Mal klang die Entschuldigung aufrichtig, und Penrose beeilte sich, die Sache richtigzustellen. »Nein, nein – Sie missverstehen mich. Sie ist vor ein paar Jahren infolge einer Krankheit gestorben. In Portmeirion waren wir, um Josephines vierzigsten Geburtstag zu feiern. Sie war so gern dort, und wir haben uns mit Freunden getroffen.«
»Sie gehörten also nicht zu Mr Hitchcocks Gesellschaft?«
»Nicht offiziell, nein. Eine Freundin von Josephine – Marta Fox – hatte für Hitchcocks Frau an mehreren Drehbüchern gearbeitet und war übers Wochenende gekommen. Keiner von uns gehörte zu Hitchcocks Kreis, allerdings hatten er und Josephine einige Dinge zu besprechen. Er wollte eines ihrer Bücher verfilmen – einen Kriminalroman mit dem TitelKlippen des Todes, der bald darauf veröffentlicht werden sollte. Sie hatte Bedenken, erklärte sich aber mit einem Treffen einverstanden, während sie be