1. KAPITEL
Luke McKenzie! Jess konnte es kaum glauben.
Einem weltberühmten Filmstar zu begegnen hatte sie nicht erwartet, als die Zeitarbeitsfirma ihr diesen Job angeboten hatte. Als Assistentin der Produktionsleitung arbeitete sie zwar direkt im Filmstudio, aber Jess hatte sich auf eine Low-Budget-Produktion mit eher unbekannten Schauspielern eingestellt. Und jetzt stand sie ausgerechnet Luke McKenzie gegenüber, der das dritte Mal in Folge zum attraktivsten Mann des Jahres gewählt worden war!
Da er der Lieblingsschauspieler ihrer Schwester und ihrer besten Freundin war, hatte sie jeden seiner Filme gesehen. Von sich aus hätte Jess das nicht getan, denn sie bevorzugte Actionfilme. Luke McKenzies Domäne dagegen waren romantische Liebeskomödien.
Im Moment jedoch war dem beliebten Schauspieler das charmante Lächeln vergangen, für das er so berühmt war. Auch der schokoladenbraune Labrador, der neben ihm saß, machte einen äußerst unglücklichen Eindruck.
Jess riss sich zusammen und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Was sich zwischen der Produktionsleiterin und dem weltberühmten Filmstar abspielte, ging sie nichts an. Im Augenblick bestand ihre Aufgabe ausschließlich darin, Unterlagen zu sortieren und abzuheften.
„Jess, könntest du bitte kurz kommen?“ Ayesha Milan unterbrach ihr Gespräch mit Luke McKenzie und rief sie zu sich.
„Natürlich.“ Jess erhob sich und ging zum Schreibtisch ihrer Chefin.
„Könntest du dich heute um den Hund von Mr. McKenzie kümmern?“
Jess erstarrte.
Sich um einen Hund kümmern! Das war genau das, was sie nie wieder hatte tun wollen. Deswegen hatte sie ihren geliebten Beruf aufgegeben und sich auf Aushilfsjobs verlegt!
„Ich …“
Luke McKenzie verdrehte die Augen. „Sie beißt nicht! Sie ist eine ganz liebe Hündin. Leider zerkaut sie alles, was ihr in den Weg kommt – mit Vorliebe Louboutins.“
Das waren momentan bei den Reichen dieser Welt die angesagtesten Designerschuhe … Was womöglich erklärte, warum Herr und Hund so schuldbewusst und niedergeschlagen wirkten. Sollte die Hündin wirklich ein Paar dieser exklusiven Schuhe zerstört haben, hatte die Besitzerin garantiert einen hysterischen Anfall bekommen. Es würde den Schauspieler wahrscheinlich viel Überredungskunst und eine gute Stange Geld kosten, die Wogen wieder zu glätten.
„Hast du Angst vor Hunden?“, erkundigte sich Ayesha freundlich.
Jess schüttelte den Kopf.Ganz im Gegenteil. Sie hatte Angst davor, sich auf eine emotionale Bindung zu einem Hund einzulassen. Angst, die tragischen Ereignisse der Vergangenheit noch einmal durchleben zu müssen. Jess hatte mehr als ein Jahr gebraucht, um wieder ein einigermaßen normales Leben zu führen. Die Nähe zu einem Hund würde die mühsam verheilten Wunden nur wieder aufreißen.
Ayesha jedoch sah nur das Kopfschütteln. Damit war für sie das Problem gelöst. „Okay, Jess. Dann ist es heute deine Aufgabe, dich um Baloo zu kümmern.“
Jess schluckte