: Annie Burrows
: Die Lady und der nackte Earl
: Cora Verlag
: 9783751526661
: Historical
: 1
: CHF 4.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Im silbernen Mondlicht rudert die junge Lady Daisy Patterdale zu der kleinen Insel im See. Sie sehnt sich nach Ruhe vor ihren frechen Brüdern, vor ihren Eltern, die sie gegen ihren Willen verheiraten wollen. Dabei hält Daisy die Ehe für ein Gefängnis! Aber ihre Bootsfahrt zur Insel endet für sie verhängnisvoll: Captain Benjamin Flinders, ein adliger Freund ihres Bruders, nimmt hier im Adamskostüm ein Mitternachtsbad. Und sie werden entdeckt. Daisy und ein nackter Earl? Was für ein Skandal! Das bedeutet Heirat! Ohne Liebe, ohne Hoffnung, lebenslang ...



<p>Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman"His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.</p>

2. KAPITEL


Marguerite traute ihren Ohren nicht. Gem glaubte also, er könnte seine Freunde auf sie ansetzen, ja? Und er glaubte, sie wäre dafür so dankbar, dass sie brav den Erstbesten akzeptierte, der sich zu einem Heiratsantrag herabließe? Nun, das würden sie ja sehen. Sobald die Burschen verschwunden wären und sie vom Regal hinuntersteigen könnte, würde sie …

Sie hörte, wie der Stöpsel aus der Karaffe gezogen wurde und ein Glas klirrte. Sesselbeine scharrten über den Fußboden, und Leder knarrte, als jemand sich setzte.

Mist. Gott allein wusste, wie lange sie bleiben würden, wenn sie sich erst einmal am Brandy gütlich taten. Denn natürlich hatten sie den gefunden. Marguerites Vater stellte sicher, dass in sämtlichen Räumen, die seine Gäste eventuell nutzten, Stärkungen bereitstanden.

Selbst in der Bibliothek.

„Erwartet er von uns etwa, dass wir Strohhalme um sie ziehen?“

Das war Walters Stimme.

„Es ist mir egal, was er von uns erwartet.“ Das war Horace. Der Haarige Horace. „Ich werde Daisy nicht heiraten. Lieber würde ich mit einem Eiszapfen ins Bett gehen.“

Was? Tja, wenn er sich einbildete, sie würde je mit ihm ins Bett gehen, hatte er sich gehörig getäuscht! Eher hätte sie einen … einen Affen geküsst! Denn er sah aus wie einer. Und meistens verhielt er sich auch so.

„Sie ist nicht kalt“, wandte Ben ein, „sondern schüchtern. Das ist es, was Gem gesagt hat, schon vergessen?“

„Schüchtern?“ Wieder Walter. „Sie ist nicht schüchtern, sondern einfach nur verflucht abweisend. Richtet nie mehr als zwei Worte an mich.“

Und wieso sollte sie auch, wo er doch ein solcher … Hornochse war?

„Selbst wenn ich all meinen Mut zusammennähme, würde sie mich nicht nehmen.“

Nun, das war die erste halbwegs intelligente Bemerkung, die sie Walter je hatte äußern hören.

„Ah, aber denkt nur an die Vorzüge“, warf Ben gedehnt ein. „Ihr könntet euch sicher sein, dass jedes ihrer Kinder von euch wäre, was heutzutage viel wert ist.“

Das klang nicht so recht nach einem Kompliment. Er schien nicht etwa zu glauben, dass sie sich getreulich an ihr Ehegelübde halten würde. Es klang vielmehr so, als wollte er damit sagen, dass kein Mann sie eines zweiten Blickes für würdig befände. Aber so war Ben nun einmal. Zynisch. Unwirsch. Das war ironisch angesichts seines Mundes, der stets so wirkte, als stünde Ben kurz davor zu lächeln. Was er indes nie tat.

„Sie würde euch nie mit infernalischem Geplapper auf die Nerven gehen, so wie andere Mädchen“, fuhr Ben fort, als zählte er die Aspekte an seinen Fingern ab, was er vermutlich auch tat. Es war eine irritierende Eigenschaft von ihm. „Sie ist reich, und zudem“, schloss er, „würdet ihr in die Familie Patterdale einheiraten. Eine gute Verbindung, das lässt sich nicht leugnen. Und Gem würde euer Bruder werden. Einen besseren Schwager kann man sich nicht wünschen. Es gäbe auch keine Überraschungen. Wir kennen sie alle seit Ewigkeiten.“

Darauf folgte widerwilliges, aber zustimmendes Gemurmel.

„Das hört sich so an, als würdest du selbst gern einen Versuch wagen“, bemerkte Walter.

„Nein!“

Oh, das kam definitiv von Herzen.

„Ich finde,du