: Vincent O. Carter
: Amerigo Jones Roman
: Limmat Verlag
: 9783038552796
: 1
: CHF 26.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 800
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Amerigo Jones liebt seine Eltern Rutherford und Viola, die selbst noch Teenager sind, als er zur Welt kommt, und er ist ein grosser Träumer. Doch viele seiner Träume werden ein Leben lang unerfüllt bleiben, nicht wegen seiner Person, sondern wegen seiner Hautfarbe. «Amerigo Jones» ist die Geschichte einer Kindheit und Jugend im Kansas City der 1920er- und 1930er-Jahre, das einerseits als Zentrum des Jazz von einer lebendigen Musikszene, andererseits von Rassentrennung geprägt war. Im Mittelpunkt stehen Amerigos Schilderungen der urbanen Welt, in der er selbst seinen Weg finden muss. Vincent O. Carter hat einen unvergesslichen und musikalischen Roman geschrieben über die Geschichte Schwarzer Menschen in Amerika, über den Kampf für Gleichberechtigung und über ein starkes Gefühl von Familie und Gemeinschaft.

Vincent O. Carter (1924 bis 1983) wuchs in bescheidenen Verhältnissen in Kansas City auf. 1944 wurde er in die US-Armee eingezogen und war in Frankreich stationiert. Zurück in den USA, studierte er mit Unterbrüchen, arbeitete als Koch und in einer Automobilfabrik. Danach kehrte er nach Europa zurück und liess sich nach Aufenthalten in Paris, Amsterdam und München 1953 in Bern nieder, wo er Radiosendungen schrieb und moderierte, Englisch unterrichtete und malte. Pociao studierte Anglistik und Germanistik, Aufenthalte in London und New York, gründete einen eigenen Verlag. Sie übersetzte u.?a. Paul und Jane Bowles, Gore Vidal, Zelda Fitzgerald, Patti Smith und Evelyn Waugh. 2017 gewann sie den DeLillo-Übersetzungswettbewer . Roberto de Hollanda wuchs in Südamerika und Europa auf, studierte Politikwissenschaften und Soziologie, schreibt Drehbücher, macht Dokumentarfilme, übersetzte u.?a. Gonzalo Torrente Ballester, Rodrigo Rey Rosa und Kent Haruf.

An einem kalten Wintermorgen 1944 kurz vor dem Morgengrauen leuchteten helle Sterne am Himmel, hin und wieder von schweren Wolkenzügen verdeckt.

Der Weltkrieg, der damals die Erde verwüstete, schien zu schlafen. Doch die Soldaten in der eingezäunten Rennbahn am Rand der nordfranzösischen Stadt R. fanden keine Ruhe. Das Lager nahm mehr als zwei Drittel des Geländes ein – lange Reihen von Baracken, miteinander verbunden durch Kieswege. Sie führten von den äußeren Randbereichen bis zu einem großen Feld in der Mitte, das als Exerzierplatz diente.

Jetzt lag alles im Dunkeln. Am Ende des Platzes erhob sich ein gigantischer Betonbau über den Kasernen. Früher hatte er als Paradetribüne gedient, jetzt war er nur noch ein massiger Klotz am Ende der Rennbahn. Bänke und Böden hatte die frierende Zivilbevölkerung zu Feuerholz zerhackt. In dieser leeren Hülle schienen die Todesschreie widerzuhallen, die die Kehlen der französischen, englischen und amerikanischen Soldaten zuschnürten, die während des Weltkriegs 1914 unruhig im selben Lager geschlafen hatten.

Auch jetzt wälzten sich die Soldaten auf ihren Pritschen ruhelos hi