Historisch betrachtet, stellt sich zunächst die Frage, wo die Supervision (lat.: »Überblick«) ihren Ursprung hat. Womöglich ist die Wiege der Supervision in Österreich zu finden. Siegmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, traf sich mit Kollegen in sogenannten Mittwoch-Gesellschaften, deren Teilnehmer sich gegenseitig berieten.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet man das Wort Supervision in der amerikanischen Geschichte der Sozialarbeit. Durch die Industrialisierung in Nordamerika entwickelten sich Wohlfahrtsorganisationen, für die freiwillige Helfer Almosen verteilten. Die Überwachung dieser Aktivitäten übernahmen bezahlte »Supervisoren«. Der Supervisor war häufig direkter Vorgesetzter. Das heutzutage praktizierte Mentoring-Programm hat diesen Ansatz adaptiert. Manchmal wird auch gegenwärtig Coaching in diesem Sinne verstanden. Inzwischen wird Supervision von externen und unabhängigen Supervisoren durchgeführt. Durch Berufsverbände wird eine hierarchische Supervision, wie einstmals, ausgeschlossen. Später kam zum Faktor der Kontrolle die Anleitung und somit die Professionalisierung hinzu. Folgend setzte der Gedanke der »Hilfe zur Selbsthilfe« ein – der Grundstein für die Casework-Methode in der Sozialen Arbeit. Dahinter steht die Intention, dass die Verantwortung beim Individuum bleibt (vgl. Federn 1990). Im Jahr 1902 wurde in den USA, an der Columbia University in New York, ein Jahrgang als »School of Social Work« eingerichtet. Dort wurden die ersten Supervisoren ausgebildet. Da die Kapazität von Lehrkräften sehr gering war, übernahmen zunehmend Wohlfahrtsvereine die Ausbildung von Supervisoren. Zu diesem Zeitpunkt war das wichtigste Instrument der Supervision die Fallakte (vgl. Kadushin 1990). 1933 wurde in den USA die Sozialgesetzgebung erlassen, womit sich die Funktion der Wohlfahrtsorganisationen änderte. Leitende Sozialarbeiter schlossen sich in Beratungsvereinen zusammen. Die zu beratenden Personen bei der Lösung ihres Problems mit einzubeziehen, wurde aktiviert und umgesetzt. Das Modell der dyadischen Supervision kam zu diesem Zeitpunkt analog zur Sozialarbeiter-Klienten-Beziehung häufiger zur Anwendung als das des Gruppensettings.
In Deutschland hielt die Gruppenarbeit erst in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges Einzug. Während dieser Zeit kehrten viele Sozialwissenschaftler aus der Emigration zurück nach Europa. Namentlich waren es beispielsweise Alfred Adushin, Shelten Rose, Gisela Konopka und Ruth Cohn (vgl. Wieringa 1990). Neu gewonnene Erkenntnisse wollten sie bei ihrer Arbeit mit einbringen. Wie nicht zuletzt fehlende Literatur zum Thema Supe