: H. P. Lovecraft, August W. Derleth
: Das Tor des Verderbens
: Suhrkamp
: 9783518780084
: 1
: CHF 17.00
:
: Fantastische Literatur
: German
: 179
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

1921 kehrt Mr. Ambrose Dewart aus England in die düstere Landschaft um Arkham zurück, um das Erbe seines Ururahnen AIijah Billington in Besitz zu nehmen: ein verfallenes Haus und einen düsteren Wald, der seltsame Steinformationen und einen alten gemauerten Turm birgt. Die Billingtons sind ein altes Geschlecht aus dem legendenumwitterten Dunwich, manche alte Bewohner der Gegend wissen von ihnen noch schreckliche Dinge zu erzählen. Nach und nach, durch Stöbern in der berühmten Miskatonic-Bibliothek, durch Wälzen von im Giftschrank verschlossenen Bänden uralten okkulten Wissens, kommt es zu einem allmählichen Eindringen in Geheimnisse, die besser verborgen geblieben wären. Es häufen sich bedrohliche Vorzeichen, und es wird klar, daß sich auf dem Besitztum der Billingtons einer jener Knotenpunkte befindet, wo die entsetzlichen Alten Götter auf der Lauer liegen, um in unsere Welt einzudringen und sie in Besitz zu nehmen.



<p>Howard Phillips Lovecraft wurde am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island geboren und starb am 15. März 1937 ebenda. Im Alter von acht Jahren verlor er seinen Vater. Er wurde fortan hauptsächlich von seiner Mutter, seinem Großvater und zwei Tanten aufgezogen und zeigte bereits früh literarische Begabung. Als Kleinkind lernte er Gedichte auswendig und begann im Alter von sechs Jahren, eigene Gedichte zu schreiben. Sein Großvater unterstützte diese Neigung und erzählte ihm selbsterfundene Horrorgeschichten. 1914 wurde Lovecraft Mitglied einer Vereinigung von amerikanischen Hobbyautoren, deren Ziel es war, durch Kongresse den Austausch unter den Autoren zu fördern. Dieser Austausch mit Gleichgesinnten verlieh Lovecraft neuen Schwung: Die Kurzgeschichten<em>The Tomb</em> und<em>Dagon</em> rstanden in dieser Zeit. 1924 heiratete Lovecraft die sieben Jahreältere jüdische Ukrainerin Sonia Greene. Einige Jahre später einigten sich die getrennt lebenden Sonia Greene und Lovecraft auf eine einvernehmliche Scheidung, die jedoch nie rechtswirksam vollzogen wurde. Lovecraft kehrte zurück nach Providence und lebte dort wieder mit seinen Tanten. Dieser letzte Abschnitt seines Lebens war der produktivste. Nahezu sämtliche seiner bekannten Erzählungen, wie<em>Der Fall Charles Dexter Ward</em> oder<em>Berge des Wahnsinns</em> stammen aus dieser Zeit. 1936 wurde bei Lovecraft Darmkrebs diagnostiziert. Bis zu seinem Tode ein Jahr später litt er an ständigen Schmerzen und Unterernährung.</p>

II. Die Aufzeichnungen des Stephen Bates


Die Eindringlichkeit, mit der mein Cousin Ambrose Dewart mich zu sich bat, veranlaßte mich, eine Woche nach Erhalt seines Briefes zum alten Billingtonhaus zu fahren. Unmittelbar nach meiner Ankunft kam es zu einer Reihe von Ereignissen, die zunächst höchst banal waren, dann jedoch in einer Weise kulminierten, daß ich mich bemüßigt sah, diesen sonderbaren Bericht niederzuschreiben, um ihn den fragmentarischen Aufzeichnungen und diversen Notizen von Ambroses Hand hinzuzufügen.

Ich habe gesagt, daß die Ereignisse zunächst banal waren, doch das ist nicht ganz korrekt; sie waren es lediglich im Vergleich zu den späteren Geschehnissen, die im Billingtonhaus und seiner Umgebung stattfanden. So nebensächlich und unzusammenhängend diese Ereignisse auch zu sein schienen, waren sie doch alle, wie ich feststellen sollte, wesentliche Bestandteile ein und desselben, von Zeit und Raum und Ort unabhängigen Grundmusters. Unglücklicherweise war das zu Beginn alles andere als klar. Doch von Anfang an stellte ich bei meinem Cousin die ersten Anzeichen von Schizophrenie fest – beziehungsweise Anzeichen dessen, was ich zu dem Zeitpunkt für Schizophrenie hielt, was sich aber später als etwas ganz anderes und weitaus Schrecklicheres erwies.

Diese Gespaltenheit seiner Persönlichkeit erschwerte meine eigenen Nachforschungen ganz erheblich, denn Ambroses Benehmen mir gegenüber war mal freundlich und kooperativ, mal verschlagen, zurückhaltend und feindselig. Das war von Anfang an deutlich; der Mann, der mir jenen verzweifelten Brief geschrieben hatte, war ein Mann, der aufrichtig um Hilfe bat und der ihrer bedurfte, um eine Angelegenhe it zu klären, in die er auf unerfindliche Weise verwickelt worden war; doch der Mann, der mich auf das meine Ankunft avisierende Telegramm hin in Arkham abholte, war kühl, vorsichtig und äußerst reserviert, spielte sein Bedürfnis nach Hilfe herunter und versuchte gleich zu Beginn, meinen Besuch auf maximal vierzehn Tage zu beschränken – wenn möglich, auf noch weniger. Er war höflich, ja freundlich, gleichzeitig jedoch von einer merkwürdigen Zurückhaltung und Distanziertheit, die nicht zum Ton des eilig hingekritzelten Briefes paßte, den er mir geschickt hatte.

»Als ich dein Telegramm bekam, wurde mir klar, daß du meinen zweiten Brief nicht erhalten hast«, sagte er, als er mich auf dem Bahnhof von Arkham begrüßte.

»Den habe ich wirklich nicht erhalten.«

Er zuckte die Achseln und bemerkte nur, daß er gesch