PRINZIPIEN DER HILFENGEBUNG BEIM LONGIEREN
Longieren ist Kommunikation mit dem Körper. Dazu gehören auch die Peitsche und die Longe als verlängerte Arme des Menschen und als Bindeglieder mit dem Pferd, die Informationen austauschen. Beim Longieren findet die Kommunikation nach meiner Philosophie immer in Bewegung statt und besteht aus unserer Position im Raum genauso wie aus unserer Körperspannung, Atmung und unseren Gedanken. Die Vielschichtigkeit ist es, die die Kunst des Longierens und die lebenslange Faszination des Umgangs mit dem Pferd ausmacht.
Alles ist relativ, die Kommunikation zwischen jedem Menschen und jedem Pferd ist individuell ein wenig verschieden, und was zu tun oder zu lassen ist, kann sich sekündlich ändern. Wer gut longiert, spielt mit seinem Körper und tanzt dabei mit seinem Pferd.
Blumige Worte allein haben allerdings bekanntlich noch niemandem das praktische Longieren beigebracht, deswegen werden wir nun zunächst die Hilfengebung in greifbare Einzelteile zerlegen. Diese Einzelteile technisch sauber zu erlernen und anzuwenden ist der erste große, bisweilen langwierige Schritt in Richtung Kunst. Dazu benötigen wir zunächst noch kein Pferd. In meiner Tätigkeit als Reit- (und dabei auch Longier-) lehrerin lasse ich meine Schüler die folgenden Dinge zunächst ohne Pferd erfassen und dann „trocken“ üben. Ihren eigentlichen Sinn entfaltet die Hilfengebung erst, wenn nachher ein echtes Pferd dazu in Resonanz geht. Die technischen Fertigkeiten lernen die allermeisten Menschen jedoch viel schneller, wenn sie sich vorerst ganz auf sich und die Aus