: Noor van Haaften
: Esther - von Gott geführt
: Francke-Buch
: 9783963627699
: 1
: CHF 11.50
:
: Spiritualität
: German
: 142
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Buch Esther berichtet von einer sehr bedeutungsvollen Phase in der Geschichte des Volkes Gottes und von ganz unterschiedlichen Menschen: solchen, die nach Macht streben und dabei rücksichtslos vorgehen, und solchen, deren Bescheidenheit beeindruckend und wohltuend ist. Vor allem aber ist dieses biblische Buch ein starkes Zeugnis für das Wirken Gottes, obwohl er kein einziges Mal erwähnt wird und auch selbst nicht spricht oder sich anders offenbart. Genau diese Tatsache macht das Buch Esther für uns heute so interessant. Denn auch in unserem Leben gibt es immer wieder Zeiten, in denen wir das Gefühl haben, dass Gott abwesend ist und unsere Gebete nicht hört. Zeiten, in denen wir meinen, unseren Umständen hilflos ausgeliefert zu sein. Lassen Sie sich von der alten Geschichte Esthers mitnehmen und überraschen! Entdecken Sie, dass unser Gott weder schlummert noch schläft und dass er seine Kinder nie aus den Augen verliert. Der Gott der Bibel ist der unsichtbare Regisseur, der die Fäden unseres Lebens fest in seinen Händen hat. Er kann sogar politische Umstände beeinflussen und scheinbar aussichtslose Situationen zum Guten wenden.

Eleonore (Noor) van Haaften studierte Heilpädagogik an der Uni Utrecht und absolvierte an der britischen Missionsschule All Nations Christian College ein weiteres Studium. Sie war einige Jahre in der christlichen Studentenarbeit in Österreich tätig und arbeitete dann als Redakteurin und Moderatorin beim niederländischen Rundfunk- und Fernsehsender EO. Seit 2002 beschäftigt sie sich hauptsächlich mit Vortragsreisen in Europa und dem Schreiben von Büchern und Artikeln.

1. Die Feste in der Burg Susa und die Verwerfung der Königin Vasti

»Den Reichen in der jetzigen Welt gebiete, nicht hochmütig zu sein, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht.«

Der Apostel Paulus in 1. Timotheus 6,17

»Der Wein macht zum Spötter, das starke Getränk macht wild, und keiner, der sich damit berauscht, wird weise.«

Sprüche 20,1

»Der König ist zu fürchten wie ein brüllender Löwe; wer sich seinen Zorn zuzieht, verwirkt sein Leben.«

Sprüche 20,2

ESTHER 1

Die ersten Verse in Esther 1 bringen uns in die Königsburg Susa im Persischen Reich. Es ist das Jahr 482 v. Chr. König Ahasveros regiert seit drei Jahren über das Persische Reich, das sich von Indien (bzw. dem Gebiet des Indus, dem heutigen Pakistan) bis nach Äthiopien (dem heutigen Nordsudan) erstreckt und in 127 Provinzen eingeteilt ist. Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen Völkern zusammen, die ihre eigene Kultur, Sprache und Schriftart haben. Die jüdischen Einwohner, die eine Minorität im Reich bilden, sind die Nachkommen von a) den Juden, die 722 v. Chr. aus dem Nordreich Samarien in das damalige Assyrische Reich verschleppt wurden, und b) den Juden, die von Nebukadnezar 597 und 587 v. Chr. aus dem Südreich Juda in das damalige Babylonische Reich deportiert wurden. Ihre Sprache ist Hebräisch. Die vorherrschende Reichssprache in Persien ist Aramäisch.

Ein Staatsbankett für die Führungskräfte Persiens (V. 1-4)

In den ersten vier Versen in Esther 1 sind wir Zeugen eines ausgelassenen Hoffestes in der Königsburg Susa. Diese Burg war ein befestigter Palastkomplex, der sich auf einem Hügel (der Akropolis der Stadt) befand. Das Königsschloss erhob sich innerhalb des Palastviertels noch einmal zu besonderer Höhe. Es war ein imponierendes Bauwerk von König Darius dem Großen, das von seinem Sohn Ahasveros erweitert wurde. Das Bauprojekt muss äußerst kostspielig gewesen sein, aber das Ergebnis war phänomenal. Aus Geschichtsbüchern und durch archäologische Funde sind uns erstaunliche Dinge bekannt. Man hat zum Beispiel unter den Schwellen der Zugänge zu dem Säulengang im Palasthof Inschriften von Darius gefunden, die beschreiben, welche Holzsorten, kostbaren Materialien und welcher Stein beim Bau verwendet wurden.13 Es werden sechzehn Regionen des Reiches erwähnt, aus denen das Baumaterial und die Arbeiter stammten. Aus zusätzlichen acht Ländern wurden Fachleute bestellt, um die speziellen Werke auszuführen. Die gewöhnlichen Arbeiter aus Babylonien legten die Fundamente, während u. a. Syrer und Ionier das Bauholz aus dem Libanon nach Babylon und von da aus nach Susa transportierten.14 Kurz gesagt: Die Königsburg war ein Meisterwerk.

Nun hat König Ahasveros in dieser Burg»für alle seine Fürsten und Knechte, für die Gewaltigen von Persien und Medien, für die Edlen und Obersten seiner Provinzen« ein Staatsbankett organisiert, das 180 Tage dauern soll. Es kann sein, dass der König nicht alle Geladenen, die in Vers 3 aufgelistet werden, auf einmal bei sich in der Burg Susa gehabt hat, weil diese Menschen nicht einfach so sechs Monate lang ihre Posten verlassen konnten. Wahrscheinlicher ist, dass die Gäste rotiert haben, was eine Beratung in einem etwas kleineren Rahmen ermöglichte.

Ein Treffen von Führungskräften des Persische