: Manfred Krug
: Krista Maria Schädlich
: Manfred Krug. Ich beginne wieder von vorn Tagebücher 2000 - 2001
: Kanon Verlag
: 9783985680276
: 1
: CHF 17.90
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: Biographien, Autobiographien
: German
: 272
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Goldene Kamera, Goldene Schallplatte - Goldener HerbstEin neues Jahrtausend bricht an, und ein für alle Mal will Manfred Krug das für ihn so erfolgreiche Schauspiel-Kapitel schließen. Am 11. November 2000 fällt die letzte Klappe beim Tatort - bye-bye, Hamburg! Voller Elan tritt Krug seine zweite Gesangskarriere an. Drei Platten erscheinen, darunter »Schlafstörung«, die er für seine beste hält. Quer durch Deutschland geht er auf musikalische Lesereise und besucht Städte, die er von früher kennt. Emotionale Erinnerungen, gravierende Veränderungen. Mit der Jazz-Legende Uschi Brüning gibt es ein Wiedersehen und bald schon die ersten Misstöne. Krug holt Tochter Fanny auf die Bühne. Aufritt bei »Wetten, dass ...« und zum 66. Geburtstag von Udo Jürgens, Einladung zur Tour de France, um das Team Telekom am Straßenrand zu beklatschen. Goldene Kamera, Goldene Schallplatte - Goldener Herbst. Und doch: die Gesundheit, die vielen Kilos auf den Rippen, die nachlassenden Kräfte. Und die Weltlage verändert sich: Spendenaffäre, russische Kursk-Katastrophe, dann der Paukenschlag: Am 11. September 2001 fliegen zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers.

Manfred Krug geboren am 8.2.1937, war in der DDR und später in der Bundesrepublik ein gefeierter Schauspieler, Sänger und Autor. Er schrieb mehrere Bücher, darunter den Bestseller »Abgehauen«. Manfred Krug starb am 21. Oktober 2016 im Alter von 79 Jahren.

Do 21.9.2000


Eine charakterliche Mangelerscheinung ist in der internationalen Politikergilde besonders ausgeprägt: Die meisten haben keinen Stolz. Daher spüren sie nicht, wann sie abgehalftert sind. Als Helmut Kohl am 24.11.1999 im Bundestag aufsprang und mit dem herrischen Ausruf »Das kann in der Art und Weise, wie hier verleumdet wird, nicht stattfinden!« und mit dem nachgeschobenen Befehl »Jetzt hören Sie bitte zu!« nur noch einen höhnischen Lacher erntete, da kuckte er genauso blöde und weidwund und mit demselben ungläubigen Ausdruck, wie damals Ceaușescu unter seiner Pelzmütze hervorgelugt hat, auf jenem letzten Balkon in Bukarest.

Vom Gemüt sind alle Politiker geborene Diktatoren. Wenn sie abgewählt werden, vergessen sie deshalb nie den Hinweis »Das ist nun mal so in der Demokratie.« Sie tun so, als wäre dies ihre