: Alexandra Benedict
: Das mörderische Christmas Puzzle Kriminalroman
: Tropen
: 9783608123456
: 1
: CHF 12.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
O du tödliche Weihnachtszeit Es ist kurz vor Heiligabend. Schnee fällt auf die Straßen der englischen Kleinstadt - und auf die Türschwelle von Rätselexpertin Edie O'Sullivan. Dort liegt ein mysteriöses Päckchen: sechs Puzzleteile, die den Ausschnitt eines blutigen Tatortes zeigen. Dazu eine bedrohliche Nachricht: Wenn es Edie nicht gelingt, alle Teile zusammenzufügen und den Absender aufzuhalten, werden bis Weihnachten mindestens vier Menschen sterben. Ein schlechter Scherz? Da taucht das erste Opfer mit einem Puzzleteil in der Hand auf, und Edie begreift, dass sie bei diesem Puzzle um Leben und Tod spielt. Der neue Weihnachtskrimi von der Autorin des britischen Bestsellers Mord im Christmas Express »Mindestens vier Menschen werden bis Heiligabend um Mitternacht den Tod gefunden haben, wenn Sie es nicht schaffen, alle Teile zusammenzusetzen und mich aufzuhalten.« Mit diesen Worten auf einer Weihnachtskarte ist die besinnliche Adventszeit für die Rentnerin und Weihnachtshasserin Edie O'Sullivan vorüber. Ein unbekannter Absender hat sie geschickt, ebenso wie sechs Puzzleteile, die zusammengelegt den Ausschnitt eines Tatortes ergeben. Entsetzt sucht Edie Rat bei ihrem Großneffen Sean, einem Polizisten. Sie ahnt, dass sie nicht zufällig ausgewählt wurde, schließlich gilt sie als eine der größten Rätselexpertinnen des Landes. Doch da taucht bereits das erste Opfer mit einem Puzzleteil in der Hand auf. Sean will ohne Edie weiterermitteln, aber die alte Dame lässt nicht locker. Unbeirrt puzzelt sie weiter. Je näher sie der Lösung kommt, desto mehr führen die Hinweise in Edies Vergangenheit und zu einem Geheimnis, das sie tief vergraben glaubte.

Alexandra Benedict studierte Englisch und Kreatives Schreiben in Cambridge und Sussex. Sie schreibt Drehbücher, Kurzgeschichten und Kriminalromane. Ihr Weihnachtskrimi Mord im Christmas Express (Tropen 2023) wurde ein Bestseller in Großbritannien und war auch hier ein großer Erfolg.

Drei


»Wenn die Person, die dahintersteckt, glaubt, ich würde ihr blödes Spielchen mitspielen, dann hat sie sich geschnitten«, sagte Edie. Sie hatte mittlerweile so viel von Rigas »Lebensgeister-Trank« intus, dass sie aufgehört hatte zu zittern.

Riga Novack war ihre neunzigjährige Nachbarin und zählte, neben Edies Großneffen und Adoptivsohn Sean, zu den wenigen Menschen, deren Gegenwart sie ertrug. Riga war vor fünfzehn Jahren nebenan eingezogen und hatte kurz darauf im Chanel-Kostüm und mit einer Dose selbstgebackenerkolaczki-Plätzchen mit Lavendelgeschmack vor Edies Haustür gestanden. »Damit du mich magst«, hatte sie gesagt. »Aber ich hätte sonst auch Schnaps dabei.« Seitdem waren die beiden unzertrennlich.

Jetzt saßen sie in Rigas Wintergarten. Die Glaswände und die Decke waren von Ranken und Blättern bedeckt, was Edie das seltsame Gefühl gab, langsam von einer fleischfressenden Pflanze verschlungen zu werden. Dieser Wintergarten war wirklich ein Garten, und die Luft roch nach den vielen Gewächsen, die Riga für ihre verschiedenen Tränke heranzog. Manche Leute hielten sie für eine Kräuterexpertin, andere für eine Hobbyhexe. Für Edie war sie einfach ihre beste Freundin.

»Aber du bist doch bestimmt neugierig, oder?«, fragte Riga, stellte die Schachtel mit den Puzzleteilen zurück auf den Tisch und zog die Handschuhe aus, die Edie ihr gegeben hatte, um keine Spuren auf dem Beweismaterial zu hinterlassen. »Du hast schließlich Katzen-Gene in dir.«

»Das ist das größte Kompliment, das du mir je gemacht hast. Nichts für ungut, Nicholas.« Edie schaute zu Rigas Lieblingssessel hinüber, wo sich der Mops auf einer Decke zusammengerollt hatte. Nicholas hob die Schnauze und schnüffelte. Er war sehr schnell beleidigt. »Und ja, natürlich bin ich neugierig. Schließlich ist es ein Rätsel in Puzzleform.« Edie lehnte sich in Rigas zweitbestem Korbstuhl zurück. »Ein großer Teil von mir schreit danach, mich in die Sache hineinzustürzen und herauszufinden, wer mir das Päckchen geschickt hat … Ich habe mehr Fragen, als ich dieses Jahr Weihnachtskarten bekommen habe. Aber das Ganze ist eben nicht ohne.« Sie biss in eines von Rigas Shortbreads. Das Gebäck duftete, hatte einen butterweichen Kern und war einfach unwiderstehlich. Genau wie Riga selbst. »Hier droht jemand mit Mord.«

»Du sagst doch immer, dass du alles lösen kannst.« Riga ließ sich in ihren drittbesten Sessel sinken. Obwohl Edie wusste, dass sie Schmerzen hatte, war Riga nichts davon anzumerken. Sie bewegte sich nur etwas langsamer.

»Rätsel ja, aber doch keine Mordfälle.«

»Gibt es da nicht gewisse Parallelen?«

Edie dachte nach. »Bei beidem erhält man Hinweise, die zur Lösung führen. Und auch bei einem Verbrechen würde ich bei den Fragen ansetzen, die mir am einfachsten erscheinen. Dann würde ich mir mögliche Antworten notieren und sie miteinander abgleichen, um zu schauen, ob sie zusammenpassen.«

»Klingt so, als würdest du eine gute Detektivin abgeben.«

»Aber warum habe geradeich das Päckchen bekommen?«

Riga hielt sich die Karte noch einmal dicht vor die Augen und las den Text. »Hier werden Kreuzworträtsel erwähnt. Es könnte also einer der unzähligen Nerds sein, die deine Rätsel in den lokalen und überregionalen Zeitungen lösen. Vor allem, seit dieTimes diesen Artikel veröffentlicht hat, in dem sie dich als ›Rätselrentnerin‹ bezeichnet hat.«

Edie verzog das Gesicht. Diese Formulierung hatte sie nach dem Erscheinen des Artikels monatelang verfolgt. Sie hatte immer schon als Besserwisserin, Klugschwätzerin, Streberin gegolten. Jetzt war noch ein weiterer Spitzname hinzugekommen.

»Wer auch immer dir das geschickt hat, hat es auf dein Köpfchen abgesehen.«

»Wenn in dem Paket ein Kreuzworträtsel gewesen wäre, ja. Aber ein Puzzle? Kaum jemand weiß, dass ich zur Entspannung puzzle.«

Riga legte die Stirn in Falten. »Also geht’s um was Persönliches. Ein alter Groll?« Sie zeigte auf die Worte »seitliche Sprünge« in der Karte. »Was soll das heißen? Herumgehüpfe? Eine Affäre?«

Edie wandte den Blick ab. Nicht einmal Sky wusste, dass Edie ihr einmal fremdgegangen war. Zumindest hoffte Edie das. »Wie alle Leute in meinem Alter besteht meine einzige sportlich