Wintergatter für Rotwild: Zur Winterfütterung gehört das richtige Futter zur rechten Zeit.
Fütterung
Historie: Im deutschsprachigen Kulturkreis hat die Winterfütterung der Wildtiere eine lange Tradition. Landgraf Philipp I. von Hessen ordnete schon im Winter 1556 die Fütterung von Wildtieren an.
Ursprünglich dienten viele Wälder in erster Linie der Viehweide (Waldweide) und waren daher alte, lichte Laubholzbestände, in denen für Schalenwild kaum genügend Einstand und Äsung war. Mit der über viele Jahrhunderte betriebenen Nutzung der Waldstreu verarmten die Waldböden obendrein und waren weitgehend kahl. Die meisten Wälder sind heute allerdings deutlich äsungsreicher als in früheren Zeiten.
Bedeutung: Ursprünglich diente die Schalenwildfütterung vor allem dazu, das Schalenwild zu konzentrieren. Später nahm die Fütterung einen bedeutenden Stellenwert bei der Trophäenhege ein. Diese glitt teilweise in ein unnatürliches Extrem von Trophäenolympiade und deutlich überhöhten Wildbeständen ab.
Mithilfe der Winterfütterung lassen sich zweifellos die Kondition des Schalenwildes verbessern und Verbiss und Schälschäden in beträchtlichem Umfang mindern – vorausgesetzt, die Futtermenge und die Qualität sind artgerecht und die Futterstellen für das Wild uneingeschränkt störungsfrei erreichbar.
Pro und Kontra: Zur Überlebensstrategie des Wildes im Winter gehören die Anlage von Feistvorräten im Herbst, eine Absenkung des Stoffwechsels, die Oberflächenverkleinerung der Pansenzotten beim wiederkäuenden Schalenwild und eine stark gedrosselte Äsungsaufnahme, einhergehend mit der Einschränkung von Bewegung und Aktionsradius. Deshalb darf die energiesparende Winterruhe nicht durch unnötigen Jagddruck und steigende Freizeitangebote in Wintersport- und Tourismusgebieten gestört werden. Aus Tierschutzgründen ist die Jagdruhe ab der Wintersonnenwende wichtiger als die Winterfütterung des Wildes. Diskussionen um Jagdzeitenverlängerungen sind diesbezüglich entsprechend kontraproduktiv!
Eine erst im Hochwinter einsetzende Fütterung des Schalenwildes kommt aus ernährungsphysiologischer Sicht deutlich zu spät. Bei fehlender Herbstmast können die