: Jan-Erik Fjell
: Nebelstille Thriller
: Goldmann
: 9783641321642
: Anton-Brekke-Reihe
: 1
: CHF 6.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Nr. 1-Bestseller aus Norwegen - der hoch spannende erste Fall für Kommissar Anton Brekke!
Ein spektakulärer Mord in einer beschaulichen Seefahrtstadt gibt der norwegischen Polizei Rätsel auf: Der Milliardär Wilhelm Martiniussen wurde grausam in seinem luxuriösen Zuhause erdrosselt, seine Freundin blieb wie durch ein Wunder vom Täter verschont. Und wie hängt Martiniussens Tod mit einem geheimnisvollen Fremden zusammen, der kurz nach seiner Ankunft in Norwegen niedergeschlagen wurde und im Koma liegt? Mit der Aufklärung des Falls wird Anton Brekke betraut, herausragender, aber eigenwilliger Kriminalkommissar aus Oslo. Brekke muss tief in die Vergangenheit eintauchen und stößt auf eine Wahrheit, undurchdringlich und bedrohlich wie ein Nebel über dem Fjord ...

Erstmals 2011 unter dem Titel 'Der stumme Besucher' auf Deutsch erschienen.

Jan-Erik Fjell wurde 1982 geboren und wuchs bei Fredrikstad im Osten des Oslofjords auf. Er studierte Informatik, heute ist er als Radiomoderator tätig und widmet sich dem Schreiben von Kriminalromanen. Er zählt zu den erfolgreichsten Krimiautoren Norwegens und wurde mit dem renommierten Preis des norwegischen Buchhandels und dem Frederik-Preis ausgezeichnet. Seine Thriller um den Kommissar Anton Brekke stürmen in Norwegen regelmäßig die Buchcharts und sind auch hierzulande Bestseller.

Kapitel 1


Montag, 8. Juni
Fredrikstad

Wilhelm Martiniussen, der Hauptaktionär von Mardan, saß im Besprechungsraum an der Kopfseite des Tischs. Zwölf neugierige Augen waren auf ihn gerichtet. Gleich würde er ihre Träume zunichtemachen, sie vor ihren Augen in Stücke reißen.

Sein Herz hämmerte, als hätte er gerade einen Marathon hinter sich. Seine Handflächen waren schweißnass. Er wusste, er würde sie enttäuschen, dennoch hatte er das Gefühl, das einzig Richtige zu tun. In weniger als einer Minute wäre er nicht mehr der von allen respektierte Chef, sondern ein egoistischer Idiot. Seine Entscheidung würde für ziemlich viel Wirbel sorgen. Er blickte zu Frode Moen hinüber. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende lief schon seit Wochen feixend durch die Gegend. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Werbeprospekt für Jachten. Er hatte den anderen stolz das Schiff seiner Wahl präsentiert und erzählt, dass er sich für eine marineblaue Lackierung entschieden habe, oder »navy blue«, wie es im Prospekt hieß.

Links von Wilhelm Martiniussen saß sein guter Freund und Geschäftspartner Bjørn Danielsen. Nicht einmal er wusste, weshalb Martiniussen sie zu einer Eilsitzung einbestellt hatte, die laut seiner Mail nur wenige Minuten dauern würde. »Eine kurze Mitteilung«, mehr hatte er nicht geschrieben.

»Okay«, begann Wilhelm Martiniussen und räusperte sich. »Das hier fällt mir nicht ganz leicht …« Kurze Pause. »Aber nachdem ich intensiv darüber nachgedacht habe, habe ich beschlossen, dass sich Mardan aus dem Projekt zurückzieht.«

»Aus welchem Projekt?«, fragte Frode Moen nicht sonderlich interessiert.

»Aus dem Kanada-Projekt«, antwortete Wilhelm Martiniussen kurz.

Eine endlose Sekunde lang konnte man die Vögel vor den Fenstern zwitschern hören. Die Stille war beängstigend. Keiner im Vorstand wollte glauben, was er hörte. Schließlich lächelte einer und sagte: »Hör auf mit dem Scheiß, Wilhelm. Wir sind neugierig, worum es geht.«

Wilhelm Martiniussen war vollkommen ernst. Am liebsten hätte er sich in sein Büro verkrochen und es später noch einmal versucht. Doch er riss sich zusammen. »Das ist kein Scheiß.«

»Nein. Nein, nein, nein!«, protestierte Frode Moen. »Das ist nicht dein Ernst, Wilhelm!?«

»Tut mir leid, Frode, aber das ist es durchaus.«

Das Vorstandsmitglied, das eben noch gelächelt hatte, wirkte jetzt schockiert und sprach so leise, dass Wilhelm Martiniussen sich konzentrieren musste, um zu verstehen, was der Mann sagte. Der andere hatte offenbar Probleme zu begreifen, worum es ging.

»Wilhelm, kannst du uns vielleicht mal sagen, was hier vor sich geht?«, flüsterte er von der anderen Seite des Tischs.

»Wir ziehen uns aus dem Kanada-Projekt zurück«, wiederholte Wilhelm Martiniussen.

Was sollte er sonst sagen? Er wusste sehr wohl, dass alle Anwesenden den Grund für seine Entscheidung kannten.

»Aber, äh, haben wir für so was nicht einen Vorstand?«, fuhr das Vorstandsmitglied fort. »Solltest du so etwas nicht mit uns besprechen, beraten und so?«

»Das könnte ic