: Sarah Lark
: Himmelsstürmerinnen - Wir leben unsere Träume Roman. Saga um vier außergewöhnliche Frauen, die von Schottland aus die Welt für sich erobern
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751761055
: HIMMELSSTÜRMERINNEN-SAGA
: 1
: CHF 14.30
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: German
: 623
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Die jungeMary Ann wächst im Waisenhaus in New York auf. Niemand weiß, dass sie die Tochter der verstorbenen Haily Hard ist. Sie hat nur eine Fotografie ihrer Mutter, doch sie kennt deren Namen nicht ...

Ailis ist überglücklich, als sie 1903 in Boston das Angebot erhält, in einer Sternwarte in Südafrika zu arbeiten. Johannesburg ist eine lebendige Stadt, aber der Zweite Burenkrieg hat tiefe Spuren hinterlassen. Für Ailis kommt es zum Schlimmsten, als in Brickfields die Beulenpest ausbricht ...

Donella konstruiert mit ihrem Mann Heißluftballons und Luftschiffe. Als der Erste Weltkrieg wütet, reist sie als Mechanikerin und Flugausbilderin der amerikanischen Einheit Lafayette Escadrille nach Frankreich ...

Fesselnder Roman über ein junges Jahrhundert, in dem alle Träume möglich sind, aber auch viel Leid über die Menschen kommt

Die packende Fortsetzung derHimmelsstürmerinne -Saga



<p><strong>Sara Lark</strong>, geboren 1958, wurde mit ihren fesselnden Neuseeland- und Karibikromanen zur Bestsellerautorin, deren Bücher in über 20 Ländern erscheinen. Neben ihren fulminanten Auswanderer- und Generationensagas überzeugt sie mit mitreißenden Romanen über Familiengeheimnisse. Sarah Lark ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Schriftstellerin, die in Spanien lebt. Dort führt sie einen Schutzhof für Pferde und engagiert sich für Tiere.</p>

KAPITEL 1


Endlich allein gelassen, nutzte der Junge die Gelegenheit, sich gründlich in den Räumen des Heims umzusehen. Nicht, dass es im Waisenhaus der Sisters of Mercy in New York viel zu entdecken gab. Tatsächlich hatte er die meisten Räume bereits kennengelernt, seit die Polizei ihn gestern hergebracht hatte: das Büro der Oberin, die ihn streng gemustert und examiniert hatte, das Bad, zu dem er als Erstes verdonnert worden war, und dann eine Kleiderkammer, in der abgelegte, aber saubere Kleidungsstücke auf Neuankömmlinge warteten. Eine der Nonnen hatte ihm zwei Hosen, Hemden und Pullover zugeteilt, dazu Unterwäsche, Socken und Schuhe, die einigermaßen passten. Mitgebracht hatte er nur das, was er am Leibe trug – die Schwester hatte über die Lumpen die Nase gerümpft und sie sofort weggeworfen. Im Speisesaal hatte er dann eine dünne Suppe gelöffelt und Brot mit Margarine in sich hineingestopft, bis er nicht mehr konnte. Am Morgen gab es eine Art Porridge und Milch.

Das Essen hier war nicht sehr einfallsreich, doch man musste nicht hungern. Der Junge hatte das durchaus positiv registriert. Man hatte ihm dann ein Bett im Jungenschlafsaal zugewiesen, zwischen zwei anderen etwa Zwölfjährigen – Kurt und Joe. Die zwei hatten jedoch ebenso wenig mit ihm geredet wie die anderen Kinder. Für die Waisen hatte es gestern und heute Morgen nur ein Thema gegeben: das Sommerfest, das heute im Garten des Heims steigen sollte. Der Junge hatte schnell gemerkt, dass es dabei nicht in erster Linie um sommerliche Vergnügungen ging, sondern um handfeste Lebensentscheidungen: Die Kinder sollten zwanglos mit Menschen von draußen zusammengebracht werden, die vielleicht Interesse daran zeigen könnten, eines zu adoptieren. Für die älteren Zöglinge mochte sich auch ein Lehrherr finden oder ein Haushalt, in dem sie in Stellung gegeben werden konnten. Es war also wichtig für alle, sich gut zu präsentieren. Den ganzen Vormittag hatten die Kinder und Schwestern Stände auf dem Rasen aufgebaut, an denen Kuchen und Bastelarbeiten der Kinder verkauft werden sollten. An anderen Stationen wurden Würstchen gebraten und Spiele angeboten. Die älteren Zöglinge standen diesen Ständen vor und sollten dabei zeigen, wie zuverlässig, höflich und anstellig sie waren. Die Kleineren sollten nur an der Hand jeweils einer Nonne über das Festgelände spazieren, lächeln und brav sein. Die Schulschwestern hatten zudem Lieder mit ihnen einstudiert, die sie im Chor singen sollten. Alle sahen ihrem Auftritt mit Spannung entgegen – nur für den Neuen gab es natürlich noch keine Aufgaben. Und die Schwestern hatten es auch zu riskant gefunden, ihn einfach frei über den kleinen Markt streifen zu lassen. Schließlich hatte man ihn gerade gestern erst beim fachmännischen Taschendiebstahl auf dem Times Square erwischt – weshalb er jetzt hier war und nicht mehr in der dreckigen Wohnung, die sein Hehler den jungen Dieben unter den Straßenkindern zur Verfügung stellte.

Nachdem alle anderen im Garten waren, inspizierte der Junge jetzt erst mal die Schulzimmer. Es gab vier davon, in denen die Nonnen ihre sechs- bis dreizehnjährigen Zöglinge unterrichteten. Wenn sie danach noch im Heim blieben, machten sie sich in der Küche, im Garten oder bei der Kinderpflege nützlich, die meisten gingen in Stellung, oder die Schwestern fanden einen Lehrherrn für sie. Theoretisch, so hatte die Oberin ihm gestern stolz erklärt, wurde es ihnen sogar ermöglicht, die Highschool zu besuchen, wenn sie sich als besonders fleißig und klug erwiesen. Der Junge hatte das kommentarlos zur Kenntnis genommen. Für ihn kam es ohnehin nicht infrage. Er hatte bislang nie eine Schule besucht, und obwohl er trotzdem gut rechnen gelernt hatte, war mit seinen Kenntnissen im Lesen und Schreiben kein Staat zu machen. Im ersten Schulzimmer hing ein Plakat mit einem Alphabet an der Wand, und er hätte nur wenige Buchstaben benennen können. Die Rechentabelle daneben sagte ihm deutlich mehr.