Kapitel 1
Die für Montana ungewöhnlich heiße, trockene, spätsommerliche Brise wehte über mich hinweg und beugte das hohe Gras. Der Moschusgeruch meines Vaters stieg mir in die Nase, vermischt mit dem Duft von Lavendel und Flieder. Gleich darauf folgte das Geräusch seiner schweren Schritte. Ich hatte mich nach einem Lauf durch den Wald in menschliche Gestalt zurückverwandelt. Meine Haut kribbelte, weil meine innere Wölfin noch dicht unter der Oberfläche weilte.
Lächelnd setzte ich mich auf und drehte mich ihm zu. »Hallo, Vater.«
Kaum hatte ich seinen düsteren Gesichtsausdruck gesehen, rutschte mir das Herz in den Magen. »Was ist los?« Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang ich auf und entsandte meine Macht als Alpha-Erbin. Ich versuchte zu erspüren, ob jemand aus dem Rudel schwer verletzt oder umgekommen war.
Nichts fühlte sich ungewöhnlich an. Warum also wirkte er so ... betroffen? »Vater?«
Er setzte ein gezwungenes Lächeln auf, das jedoch seine Augen nicht erreichte. »Der Alpha-König verlangt nach dir. Es ist so weit.«
Mein Blick fiel auf das steife weiße Papier in seiner Hand. Geprägte Buchstaben tänzelten in goldenen Wirbeln über die Seite. Das Symbol war unverkennbar – ein großes A über einer Insel, die schneebedeckte Spitze umgeben von sich kräuselnden Wellen. Wir alle kannten das Symbol am Kopf der Seite. Es handelte sich um eine offizielle Erklärung des Alpha-Königs. Ich bemühte mich, ruhig zu atmen, während mein Herz aus der Brust auszubrechen v