PSALM 1 UND 2
1. AM EINGANGSTOR
In den Kapiteln 1 bis 4 dieses Buches werden acht Beispiele aus Buch I des Psalters, das die Psalmen 1 bis 41 umfasst, vorgestellt. Abgesehen von Psalm 1 und 2 sind fast alle diese Psalmen mit»Von David« überschrieben. Gemeinsam mit Buch II(Ps 42 bis 72) bildet dies die größte Sammlung jener»Von David«-Psalmen. Ein Schwerpunkt dieser Psalmen liegt auf Gottes gesalbtem König – das ist zunächst David, dann die Nachfolger Davids und schließlich »des großen Davids größerer Sohn«, der Herr Jesus Christus. Das Wort»Gesalbter« lautet auf HebräischMessias und auf GriechischChristus. David und seine Nachfolger waren gewissermaßen kleine »Messiasse«. Sie zeigen uns etwas von dem Charakter und der Bestimmung des schlussendlichen Messias, des Herrn Jesus Christus.
Psalm 1 und 2 sind wie zwei große Säulen zu beiden Seiten des Eingangstors, das in die fünf Bücher der Psalmen hineinführt. Sie leiten Buch I ein und sind dem gesamten Psalter vorangestellt. Der Kirchenvater Hieronymus (342–420 n. Chr.) beschrieb Psalm 1 als »die Einleitung zu den Psalmen, wie sie der Heilige Geist inspirierte«, und verglich diesen Psalm mit der Haupttür in das Gebäude des Psalters (vgl. Waltke und Houston,The Psalms as Christian Worship, S. 118). Tatsächlich erfüllen Psalm 1 und 2 diese einleitende Funktion jedoch gemeinsam. Im Gegensatz zu fast jedem anderen Psalm in Buch I haben sie keine Überschrift. Nahezu alle anderen sind mit»Von David« überschrieben. Außerdem sind diese beiden Psalmen von Seligpreisungen eingeklammert und schließen jeweils mit Warnungen. Psalm 1 beginnt mit einer Seligpreisung(1, 1:»Wohl dem …«) und Psalm 2 endet mit einer Seligpreisung(2, 12:»Wohl allen …«). Beide warnen gegen Ende vor einem»Weg«, der»vergeht« bzw. auf dem man»umkommt«(1, 6;2, 12). Gemeinsam stecken sie den Rahmen ab und geben entscheidende Hinweise für unseren gesamten Rundgang.
PSALM 1
Psalm 1 ist simpel, problematisch und auf den ersten Blick schlichtweg falsch. Er verkündet eine Seligpreisung(1, 1–3), warnt vor dem Verderben (V. 4–5) und schließt damit, beides nochmals mit anderen Worten auszusagen: die Seligpreisung in V. 6a und das Verde