: Boris Cyrulnik
: Wenn Tiere kämpfen und Menschen Kriege führen Eine Psychologie der Gewalt. Bestseller aus Frankreich: Der international anerkannte Resilienz-Experte über den Ursprung der Aggression
: FinanzBuch Verlag
: 9783986095567
: 1
: CHF 19.50
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 272
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Boris Cyrulnik wuchs als Kind eines Ukrainers und einer Polin in Südfrankreich bei seiner Tante auf. Seine Eltern, beide jüdisch, wurden im Zweiten Weltkrieg in Auschwitz getötet. Nach dem Krieg wurde er in ein Heim gesteckt, wo ihm der Kontakt zu einem Hund half, die emotionale Wüste zu überstehen. Er begann, durch das Studium von Tieren die Psyche des Menschen besser zu verstehen. Der Autor, heute renommierter Neuropsychiater, kann auf eine Fülle von Wissen und klinischen Erfahrungen zurückgreifen. Er vergleicht Tiere und Menschen und kommt zu folgenden Schlüssen: Kinder mit emotionalen Defiziten laufen Gefahr, zu gewalttätigen Erwachsenen zu werden. Die menschliche Zivilisation, eine Quelle der Kreativität, bringt auch den Schrecken von Aggression und Kriegen hervor. Cyrulnik lässt uns durch seine kombinierte Erforschung der menschlichen Seele und Zivilisation auf der einen und der Tierwelt auf der anderen Seite die Gewalt in der Welt und die Wurzeln des Krieges spüren und verstehen. Er legt hier ein meisterhaftes Werk vor, in dem man hinter dem Erzähler und Weisen einen Wissenschaftler entdeckt.

Boris Cyrulnik ist ein international anerkannter Neuropsychiater und führender Verfechter der Resilienztheorie, die besagt, dass wir viel besser in der Lage sind, traumatische Ereignisse in unserem Leben zu überwinden, als wir uns vorstellen können. Er arbeitet mit Völkermordopfern in Ruanda und Kindersoldaten in Kolumbien und reist um die Welt, um Menschen und Ländern zu helfen, ihre Vergangenheit zu bewältigen und positive neue Perspektiven zu schaffen. Er ist Autor zahlreicher Bücher, die große Beachtung fanden und vielfach übersetzt wurden.

Vorwort


»Vierzig Diebe unter Liebesentzug« (so der französische Originaltitel dieses Buches,Quarante voleurs en carence affective): Das ist provokant, das klingt nicht ernst gemeint. Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass es reichen würde, die Diebe zu lieben, damit die Kriminalität sinkt!

Aber genau diese Idee thematisiert das Buch, indem es sie in eine Reihe mit den bahnbrechenden Arbeiten von René Spitz1 und John Bowlby2 stellt, zwei Psychoanalytikern, die ihre Überlegungen zur menschlichen Psychologie mit Arbeiten zur Tierethologie untermauerten.

Sehen Sie, Sie übertreiben. Man kann schließlich die Welt der Gedanken und der Freudschen innerseelischen Konflikte mit jener der Hunde und Katzen vergleichen, unserer treuen Begleiter!

Als Darwin Mitte des 19. Jahrhunderts ebendiese Idee vorstellte,3 wurde er von jenen ausgelacht und verachtet, die es vorzogen, in den gewohnten Denkmustern zu verharren. Indem Darwin aber die Tiere und die Menschen in ihrem natürlichen Umfeld beobachtete, revolutionierte er die Biologie und definierte den Platz des Menschen in der Welt der Lebewesen völlig neu.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Frieden einkehrte, stellten die Millionen von Waisen, die der Krieg in Europa zurückgelassen hatte, ein großes Problem dar. In England requirierten Anna Freud und ihre Freundin Dorothy Burlingham in Hampstead am Rande Londons eine Reihe schöner Häuser und tauften sienurseries, um dort achtzig von den Bombenangriffen und dem Verlust ihrer Eltern traumatisierten Kinder zu pflegen und zu versorgen. Weil die Kleinen noch nicht sprechen oder sich infolge ihrer Traumata nicht mehr verständlich machen konnten, ergänzten die beiden Frauen ihre unmittelbaren Beobachtungen zum Verhalten der Kinder mit einer psychoanalytischen Interpretation. In Zusammenarbeit mit René Spitz entstand so ein wunderbares Büchlein, in welchem die großen Namen der Psychoanalyse ihre Beobachtungen zu 29 Publikationen zur Tierethologie (Verhaltensbiologie der Tiere) in Bezug setzten.4 Ungefähr zur gleichen Zeit erhielt John Bowlby von der WHO den Auftrag, ein Konzept z