Monção3000 Einwohner
Eine kleine, stimmungsvolle Grenzstadt am Ufer des Rio Minho und abseits der großen Verkehrsströme. Von den Befestigungsanlagen zur Flussseite hin ist noch einiges erhalten. Monção ist heute ein bekanntes Thermalbad.
Bei Monção wurde über die Zukunft Portugals entschieden. Immer wieder schrammte das kleine Land an einer Zwangsvereinigung mit Spanien/Kastilien vorbei. 1386 fand ein schicksalhaftes Treffen zwischen dem Herzog von Lancaster, Bewerber um die Krone von León und Kastilien, und João I., dem König von Portugal, statt. Lancaster versprach dem König seine Tochter Philippa, um das Bündnis mit der briti-schen Krone zu untermauern. Der noch im selben Jahr geschlossene Vertrag von Windsor legte den Grundstein für die bis heute andauernden engen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Portugal und England. Schauplatz der Vertragsverhandlungen und der Absprachen zur geplanten Hochzeit war die alte römische BrückePonte de Mouro8 km östlich von Monção. Der Fluss bildet an dieser Stelle eine schmale Schlucht, ein Hinterhalt war so weniger zu befürchten. Eine Kapelle erinnert an den geschichtsträchtigen Ort.
In der romanischen Kirche des Ortes liegt die berühmteDeu-la-Deu Martinsbegraben, sie war die Frau des Stadtkommandanten. Ihr wird nachgesagt, die Urheberin einer Kriegslist zu sein: Als 1369 in der von den Kastiliern belagerten Stadt die Vorräte zur Neige gingen, ließ Deu-la-Deu aus den letzten Mehlresten Brot backen. Dann schickte sie das Brot mit der Nachricht „Wenn ihr mehr braucht, lasst es uns wissen!“ zu den Feinden, die daraufhin demotiviert abzogen.
Shops für spanische Grenzgänger
Termas de Monção:Seit Anfang des 20. Jh. werden hier Badekuren angeboten, das 40 Grad heiße Wasser soll besonders bei Hautkrankheiten eine Heilwirkung haben. Wer das ausprobieren möchte, muss allerdings vorher einen Kurarzt konsultieren. Das Thermalhotel, das nur knapp 200 m vom Badebetrieb entfernt liegt, ist ein etwas gesichtsloser Zweckbau.
Museo Alvarinho:Das in einem Stadtpalast an der Praça Deu-la-Deu (neben dem Turismo) untergebrachte Museum ist dem hiesigen Wein gewidmet. Im Obergeschoss sind an den Wänden kleine Kästchen zum Reinschnuppern angebracht: Es riecht intensiv nach Honig, Pfirsich, Bananen und Ananas, alles Aromen, die die Traube mitbringt - allerdings in wesentlich dezenterer Ausprägung, als es die künstlichen Aromastoffe in den Kästchen vielleicht vermuten lassen.
♦Tägl. 10-13 und 14-18 Uhr.
Palácio da Brejoeira:Etwa 5 km außerhalb an der Straße nach Ponte da Barca steht dieser riesige Palast, der im 19. Jh. im neoklassizistischen Stil errichtet wurde. Die vielen Prunksäle mit dem etwas verblichenen Glanz haben aber mit dem Ableben der umso glanzvolle-ren Schlossherrin Maria Herminia d’Oliveira Paes gewissermaßen ihre Seele verloren. Sie starb 2015 im gesegneten Alter von 97 Jahren. 1937 hatte ihr Vater, ein Industrieller aus Lissabon, ihr den Palast geschenkt. Sie machte etwas daraus und half dabei, den Alvarinho-Wein international bekannt zu machen. Zum Palastkomplex, der im Rahmen verschiedener Führungen inklusive Weinprobe besichtigt werden kann, gehören ca. 18 ha Anbaufläche.
Der imposante WehrturmTorre de Lapelamit spektakulärem Blick über die Flusslandschaft steht etwa 5 km flussabwärts. In dem kleinen Weiler mit Minihäuschen verkaufen die Bauern Öl und Wein vor der Haustür. Man sollte schwindelfrei sein, um die erste Etappe des Aufstiegs auf einer langen Metallaußentreppe zu meistern. Anschließend geht es im Turm auf Holzstiegen bis nach oben.
♦Tägl. 10-13 und 14-18 Uhr.
InformationTurismo,9-13 und 14-18 Uhr. Praça Deu-la-Deu (neben dem Museo Alvarinho),Tel. 251649013. Grünes aus derAlvarinho-Traube
Die Alvarinho-Traube, übersetzt „die kleine Weiße vom Rhein“, soll laut Legende im 12. Jh. mit deutschen Mönchen nach Galicien gekommen sein, neuere DNA-Analysen können das aber nicht bestätigen. Aus den aromatischen Trauben wird vorzugsweiße der Vinho Verde, der „grüne“ (= junge) Wein, gekeltert. Früher war er der einfache Bauernwein, der in der Flasche weitergärte und deshalb leicht perlte. Bei den heutigen Vinhos Verdes ist das anders, ihre erfrischende Note verdanken sie dem Zusatz von Kohlensäure.
Die regenreichen Winter und die trockenen heißen Sommer sowie die mineralhaltigen Böden (Granit) sind ideal für diesen Wein, das geschützte Mikroklima entlang der Berghänge des Rio Minho tut ein Übriges. Zu echten Winzern wurden die Bauern der Region erst in den 1970er-Jahren. Vorher wurde Wein nur auf 2 m hohen Gerüsten mit Granitpfosten rings um Kartoffel- und Maisfelder angebaut. Heutzutage bringt auf den schmalen Hangstreifen nur der Weinbau genügend Ertrag, um den Kultivierungsaufwand zu rechtfertigen. Immerhin erzielt der Erzeuger für ein Kilo Alvarinho-Trauben einen Ertrag von einem Euro, im Alentejo, wo großflächiger gearbeitet werden kann, gibt’s oft nur 40 Cent für das Kilo. Allerdings sind die Hektar-Erträge der Alvarinho-Bauern wegen der relativ kleinen Trauben niedriger als bei anderen Sorten.
VerbindungenBussefahren vom ehemaligen Bahnhof aus 1-mal tägl. nach Arcos de Valdevez, Melgaço und Braga sowie 12-mal nach Valença, Cam