1.
Demütigung
„Herabsetzung einer Person in Bezug auf ihren Stolz und Selbstrespekt. Reduzierung auf einen niedrigeren, wertloseren Status … Demütigung ist oft auch mit Scham oder Ekel verbunden. Diese Form der Erniedrigung wird von entsprechend veranlagten Sadomasochisten paradoxerweise genossen. Trotz vielfacher Spekulationen (z. B. den unterbewussten Wunsch, bestimmte Tabus zu brechen und sich seiner sozialen Rolle zu entziehen, ohne dafür die Verantwortung übernehmen zu müssen) gibt es für die genaue Ursache dieser Neigung bis heute keine allgemein einleuchtende Erklärung.“
Arne Hoffmann, Lexikon des Sadomasochismus, 2001, S. 73
‚Du beschaffst mir das Geld, oder ich werde dafür sorgen, dass dein Leben den Bach runter geht, das verspreche ich dir …‘
Die Worte klangen Biljana noch immer im Ohr, als sie die kleine Gasse im fünfzehnten Bezirk hinunter stapfte, bei jedem Schritt unschlüssig, ob sie nicht umkehren sollte.
Was war an jenem Abend in sie gefahren, als sie mit ihren Freundinnen im Grunde nur feiern wollte? Wieder einmal den Abend so richtig genießen. All das tun, worauf sie seit ihrer Verlobung mit Darko verzichtet hatte.
Ja, Darko, sie liebte ihn, da war sie sich im Grunde sicher. Er hatte ein attraktives, leicht herrisches Äußeres, das gleich beim ersten Zusammentreffen mit ihm eine große Anziehungskraft auf sie ausgeübt hatte. Die dunklen, oft zerzausten Haare mit den ebenmäßigen Zügen, die seine slawische Herkunft nicht verleugnen konnten, sein groß