: Christian Schacherreiter
: Bruckner stribt nicht
: Otto Müller Verlag
: 9783701363155
: 1
: CHF 21.50
:
: Erzählende Literatur
: German
: 316
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jakob Weinberger ist hingerissen, aufgewühlt, begeistert! Der junge Musikstudent erlebt am 18. Dezember 1892 in Wien die Uraufführung von Anton Bruckners Achter Sinfonie. Für Jakob, überwältigt von dieser für ihn völlig neuen Klangwelt, steht nach diesem Abend fest: Er will Bruckners erster und einziger Biograf werden. Akribisch sammelt er fortan alles, was er über das merkwürdige Leben und reichhaltige Schaffen des bewunderten Meisters finden kann. Jakob reist nach Linz, verbringt einige Wochen im Stift St. Florian, steht vor Bruckners Geburtshaus in Ansfelden, verfolgt mit Interesse die Aufführungen neuer Werke. So entsteht im Laufe von drei Jahren ein widersprüchliches, rätselhaftes Künstlerporträt zwischen Genialität und Provinzialität, künstlerischer Kühnheit und kleinlicher Unsicherheit, tiefster Frömmigkeit und ständiger Sehnsucht nach jungen Frauen ... Eines Tages steht Jakob dem alten, von schwerer Krankheit gezeichneten Meister selbst gegenüber - und muss erfahren, dass er nicht der Einzige ist, der an einer Bruckner-Biografie arbeitet. Was tun? In 'Bruckner stirbt nicht' verbindet Christian Schacherreiter die Form der Künstlerbiografie mit dem klassischen Bildungsroman, denn in den Jahren, in denen Jakob an seinem wegweisenden Werk arbeitet, muss er auch die Weichen für sein eigenes Leben stellen: weltanschaulich, künstlerisch, beruflich - und nicht zuletzt in Sachen Liebe.

Schacherreiter, Christian Geboren 1954 in Linz, aufgewachsen im Innviertel, studierte Germanistik, Geschichte und Violine in Salzburg. In den siebziger und achtziger Jahren gemeinsam mit dem Musiker Gerald Fratt mit kabarettistischen Liedern erfolgreich (u. a. 'Salzburger Stier' 1982), bis 1992 freier Mitarbeiter des ORF (Literatur und Hörspiel), langjährige Lehrtätigkeit an Gymnasien und Hochschulen, Kolumnist und Literaturkritiker für die 'Oberösterreichischen Nachrichten', Mitglied des Adalbert-Stifter-Instituts Linz. Zahlreiche Veröffentlichungen in Fachpublikationen, Zeitungen und Zeitschriften.

ALLEGRO MODERATO. Tremolo-Introitus. Geigen. Hörner. Merkwürdiges Hauptthema (Bratschen, Celli, Bässe), rhythmisch markant, harmonisch mehrdeutig. Klarinetten und Oboen wollen auch mitreden … Und plötzlich: Als wollte der Komponist auf seine eigenwillige Themenwahl Nachdruck setzen: Thema im Fortissimo! Damit ihr es euch einprägt, mit dem ganzen Apparat: auch Flöten und Fagotte, Trompeten und Posaunen, Tuben, auch Kontrabass-Tuba! Und immer wieder: Duole–Triole–Duole–Triole … Als die Geigen das Seitenthema emporzogen, war ich zusammengeschmolzen auf Ohr und Körper und Seele, mittreibend in den Crescendi … dann ein Innehalten, träumerische Abwesenheit … Sanftmut … einsames Horn … eine Oboe … die Tuba … und drüber und drunter und mitten hinein dieses beharrliche Tremolo, das auch mal anders kann als pianissimo, nämlich crescendo … Bläserekstase, als wäre kein Halten mehr … Wiederholung. Kreisbewegung. Abwandlung …

SCHERZO. Scherzo an zweiter Stelle statt an dritter? Ungewöhnlich … Allegro moderato, auch jetzt … Moderato? Eine ziemlich flotte Drei … Geheimnisvoller Hornruf und Geigenflimmern … Thema in Bratschen und Celli … jetzt die Klarinette … Crescendo … ab die Post, die anderen Holzbläser stoßen dazu, auch Hörner, Trompeten – und hoch oben tremolieren wie rasend die Geigen! … Rasches Diminuendo, kurz nur, erneutes Aufheulen: poco a poco crescendo … Forte fortissimo! Der ganze Apparat in voller Fahrt! Pauke schlägt eins, Blech hält marcato mit … Plötzlichkeit! Fortissimo auf eins – und schon auf zwei Pauke solo piano … Celli und Bässe pizzicato … und die einsamste aller Flöten … sie will nicht einsam bleiben … Oboen, Klarinetten, Streicher sowieso … Bam-bambambambam … ein einfaches Motiv eigentlich, aber in variantenreicher Ausführung … Poco a poco crescendooooo … Fortissimo. Forte fortissimo! Rums auf die Eins! … Aus? Aus. Das TRIO. Was macht er denn da? Behäbiger Zwei-Viertel-Takt? Ungewöhnlich …

ADAGIO. Langsam ja, schleppend nein … synkopisch? Nein, was anderes: Triole auf eins, Triole auf drei … Erste Violinen treten hervor (kennt man