Der Wind fuhr in die Bäume und trug den Geruch der Ponderosakiefern mit sich. Er spielte mit den Blättern der Cottonwoods und wirbelte das erste verwelkte Buchenlaub durcheinander. Weit oben, am hellblauen Himmel, trieb er kleine Wolkenberge, gleich einer Schafherde, vor sich her. Der Herbst hatte längst Einzug gehalten, hatte die Blätter in purpurrot und orange gefärbt. Wenn der Wind in die Kronen fuhr, flirrten die Farben durcheinander und es schien, als stünden die Bäume in Flammen. Im Verborgenen bereiteten sich die Tiere des Waldes bereits auf den bevorstehenden Winter vor. Nur das leise Rascheln verriet ihr Tun. Die Tage waren bereits kürzer geworden. Die Sonne hatte an Kraft verloren Sie stand an diesem letzten Freitagmorgen im September noch tief im Osten. Ihr gleißendes Licht wirkte kühl und brachte den Tau auf den Hochebenen der bewaldeten Berge zum Glitzern. Der langgezogene Schrei eines Habichts, der Kreise über der Lichtung zog, erregte die Aufmerksamkeit einer einsamen menschlichen Gestalt. Sie stoppte ihr Pferd und sah suchend hinauf. Die schwarzen Mandelaugen hatten ihr Ziel anvisiert. Der Blick der Betrachterin folgte dem Raubvogel. Wieder vernahm sie seinen Schrei. Das Pferd schnaubte leise. Die junge Navajoärztin atmete tief durch, genoss ihren freien Tag, den Geruch des Waldes, die Schönheit des Landes und die frische kühle Luft in ihrem hellbraunen Gesicht. Der Wind fuhr in ihr Haar und brachte es durcheinander. Sie lachte.
Der Wind tat das immer und immer wieder, schon seit Lynn Yazzie denken konnte. Der Wind war immer und überall. Der Wind war unsichtbar Wie ein Geist tauchte er auf und verschwand, ganz wie es ihm beliebte. Der Wind erweckte die Bäume und Sträucher zum Leben und verzauberte sie in Fabelwesen. Der Wind war ein mächtiger Geist, der seine jahrtausendealten Spuren überall hinterlassen hatte. Er pfiff durch die