2. Lichterloh – es geht ums Feuer
Wenn die Tage im Herbst kälter werden, lieben wir es, unser Kaminfeuer anzuzünden. Als Mutter eines erfahrenen Rangers2 bin ich einigermaßen damit vertraut, das Feuer fachgerecht vorzubereiten. Nussschalen und Zeitungsreste bilden ein gutes Fundament, dann kommt das professionell geschnittene Anmachholz meines Vaters dazu, darauf die größeren Kaminhölzer.
Ich sitze also vor dem Kamin und schichte auf. Im Nu hat das kleine Streichholz das Feuer entfacht: Nun kommt es darauf an, geschickt zu sein. Es geht um die passende Luftzufuhr. Die kann ich anfangs durch die große Ofenklappe und später durch einen kleinen Luftzug im Kamin regeln. Wenn ich mir nicht genügend Zeit nehme, um ausreichend Sauerstoff zuzuführen, weiß ich um die Konsequenz: Das Feuer erlischt! Aus. Vorbei. Manchmal geschieht das, noch bevor das Feuer überhaupt richtig ins Lodern gekommen ist.
Heute Abend bin ich ungeduldig, weil ich eigentlich Abendessen vorbereiten möchte. Also schnell zu – die große Klappe – und hoffen, dass es irgendwie funktioniert. Ich werfe einen prüfenden Blick ins Wohnzimmer: Das Kaminfeuer brennt doch hoffentlich? Von wegen. Nur noch ein Glimmen ist zu sehen.
Heiliger Geist – Geschenk des Vaters
Immer wieder wird der Geist Gottes im Neuen Testament mit den Bildern des Feuers und Brennens in Beziehung gebracht. Bereits Johannes der Täufer hat Folgendes vorausgesagt: »Er [Jesus] wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen« (Lukas 3,16). Warum interessiert jetzt der Heilige Geist, warum sollten wir uns mit ihm beschäftigen? Um den Jahresvers zu verstehen, hilft der Blick auf den Zusammenhang. Kurz davor heißt es in Vers 19: »Unterdrückt den Heiligen Geist nicht.« Oder auch: »Löscht ihn nicht aus! Legt ihm nichts in den Weg.«
Die Urgemeinde erlebte auf der ganzen Linie freie Bahn für den Heiligen Geist. Nichts unterdrückte ihn, nichts löschte ihn aus: »Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen. Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen« (Apostelgeschichte 2,3-4;ELB).
Das Feuer des Geistes! Was für ein schönes Bild! Konzentrieren wir uns auf die positiven Assoziationen, dann steht Feuer für Wärme und Licht. Jeder Abend am Kamin erzählt davon. Man kann mithilfe des Feuers sogar Stockbrot backen oder leckere Gerichte kochen. Feuer kann also zur Versorgung beitragen.
Des Weiteren kennen wir den Ausdruck vom »Feuer der Liebe«, das in uns brennen kann. Frischverliebte und alle, die sich die Erinnerung an diese lichterlohen Zeiten gut bewahrt haben, wissen davon. Es geht um Leidenschaft! Dass der Partner etwas in uns ausgelöst hat, was es vorher nicht gab! Dieses Feuer schenkt Energie, über uns hinauszuwachsen, anfangs Liebesbriefe zu schreiben, Geschenke zu kaufen oder herzustellen, Tag und Nacht zu vergessen. Später Fehler zu verzeihen und Alltagsliebe entflammt zu halten.
Und die eher negativen Assoziationen? Feuer kann verbrennen, verletzen, vernichten. Im realen Leben kennen wir die verheerenden Auswirkungen von Bränden und Brandverletzungen. Geistlich gesehen kann Feuer auch »verbrennen« – vielleicht das, was in unserem Leben »ausgemerzt« gehört? Zum Beispiel negative Gedanken, Neid, Götzendienst, Süchte … all das, was Paulus in Galater 5,19-21 unsere sündige Natur nennt. Das und anderes gehört »verbrannt«. Dieser Prozess kann mitunter auch wehtun, ist aber notwendig und positiv.
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