Maxe starrte in den Abgrund. Er sah nichts – absolut gar nix. Nackte Angst schnürte ihm die Kehle zu.
Er hatte keine müde Münze mehr, nicht einen Cent. Er war pleite. Bankrott. In seinem Geldbeutel war nichts als Leere, so tief er auch darin kramte.
Wie hatte es nur so weit kommen können? Er raufte sich die Haare und dachte nach.
Alles hatte damit angefangen, dass Makkaroni den Komposthaufen von Nachbar Müller durchwühlt hatte. Da gab’s ein paar echte Leckereien – das fand zumindest sein Hundekumpel. Der gefräßigste Labrador von ganz Mittelhausen!
Um größeres Unheil abzuwenden und Makkaronis Magen schnell zu füllen, hatte Maxe den Ziegenkäse vom letzten Weihnachten an ihn verfüttert. Mama hatte den alten Stinkerkäse nicht mal vermisst. So weit, so gut.
Leider hatte Makkaroni den Käse am Stück verschlungen, was eher nicht so gut war. Das vertrug sein Magen nämlich nicht. Danach hatte Makkaroni sehr viele Hundehäufchen auf den Grünstreifen gesetzt. Maxe hatte die natürlich sofort weggemacht. Mit Papas Rasenmäher – das ging am schnellsten, miefte nur ziemlich. Und die abgemähten Häufchen hatten sich dank des Mähers weit verteilt. Sogar bis an die Küchenfensterscheibe von Nachbar Müller.
Leider hatte sich herausgestellt, dass der Rasenmäher verdauten Stinkerkäse genauso schlecht vertrug wie Makkaroni. Erst hatte er gequalmt und geraucht, dann war er stehen geblieben und hatte noch nicht mal mehr gebrummt.
Maxes Papa war ganz schön wütend geworden. „Taschengeld-Stopp!“, hatte er geschimpft, denn nun musste er einen neuen Rasenmäher kaufen.
Maxe beobachtete, wie Klassensprecher Karl von Streichzapf einen Schein in den Geldbeutel steckte. „Tut mir leid, ich hab kein Kleingeld.“
„Das macht nichts, Karl.“ Frau Penne lächelte zufrieden. „Zahltag ist ein guter Tag! Regel 88 im Schnittlichen Schulregularium.“
„Die Klassenkasse muss stets gut gefüllt sein, Regel 89“, pflichtete Karl ihr bei.
Maxe seufzte. „Wofür brauchen Sie das Geld überhaupt? Wir machen ja eh nie was anderes außer Mathe.“
Nun war Frieda an der Reihe. „Maxe hat recht. Wir haben das ganze letzte Jahr nix davon gekauft! Zwölf Monate lang haben wir eingezahlt! Geben wir das Geld auch irgendwann aus? Vielleicht für neue Bücher? Oder einen Computer?“
Frau Penne blieb stehen. „Zwölf Monate, sagst du, Frieda?“
„Bessstimmt war’sss viel öfter!“, mischte sich Pascal ein. „Ich bin ssso wasss von pleite.“
Frieda nickte eifrig. „Ja, wir müssten mindestens …“, sie überlegte kurz, „… 100 Euro in der Kasse haben.“
„Anfang des Schuljahres ist Kassensturz! Regel 90“, rief Frau Penne und schlug sich gegen die Stirn. „Wie konnte ich das vergessen!“ Sie lief zum Lehrerpult und drückte auf einen roten Knopf.
Es brummte laut, Funken sprühten durch den Raum.
Maxe und Pascal, die ganz vorne saßen, gingen in Deckung.
Im nächsten Moment flog die Tür auf. Hausmeister Traufe taumelte ächzend ins Klassenzimmer, vor der Brust trug er eine mit Eisen beschlagene Holztruhe.
„Schneller, Traufe, schneller!“ Maxe zuckte zusammen, als er die Stimme des Schulleiters vom Flur vern