: Emanuel Richter
: Was ist heute Politik? Merkmale, Handlungsfelder, Problemstellungen
: Campus Verlag
: 9783593458571
: 1
: CHF 28.10
:
: Politisches System
: German
: 353
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Die herausragende Bedeutung und der hohe Stellenwert der Politik sind unumstritten, besonders im deutschen und europäischen Superwahljahr 2024. Die öffentliche Aufmerksamkeit für sie ist beständig und groß, selbst im Kreis der Politikverdrossenen. In erster Linie rechnet man den Staat, die Regierung, die Parteien und Interessengruppen sowie die hauptamtlichen Politikerinnen und Politiker zu den wichtigsten Elementen der Politik. Doch wir alle sind viel eindringlicher mit Politik verbunden, als uns bewusst ist: als sachlich und emotional Betroffene, als Teilhaber:innen der gemeinsamen Lebensbewältigung, als Angehörige eines Volkes und als unmittelbare Mitgestalter:innen. Was also ist Politik heute, was macht sie so bedeutend und so allgegenwärtig? Emanuel Richter zeigt in diesem leicht verständlichen Leitfaden zu den Grundlagen der Politik, wie vielgestaltig die Handlungsfelder der Politik heute sind, wie umfassend sie unser Zusammenleben bestimmt und welch weitreichenden Gestaltungsauftrag sie in den Krisen der Gegenwart - in Zeiten von KI und Klimawandel - auf unserem Planeten erlangt.

Emanuel Richter war nach Lehrtätigkeiten in den USA von 2000 bis 2020 Professor für Politische Wissenschaft an der RWTH Aachen. Seitdem ist er als Publizist sowie als Kommentator des politischen Geschehens in Fernsehen, Rundfunk und Presse tätig.
Inhalt6
1. Was uns fehlt: ein umfassendes Verständnis der Politik8
Die Ausgangslage – vage Vorstellungen und große Unzufriedenheit8
Das Vorhaben – gewöhnliche und überraschende Bestandteile der Politik17
2. Was wir für bedeutsam halten: Politik als Ordnung28
Der Staat, das Recht und die Gesetze28
Die Entstehung und die Gestalt staatlicher Macht32
Der Staat in seinem Verhältnis zu den Bürgerinnen und Bürgern40
Die Teilung der Macht46
Die Raffinesse der Gewaltenteilung48
Vorzüge und Tücken des Föderalismus53
Die föderalistischen Besonderheiten der Europäischen Union61
Der politische Betrieb und die Elemente seiner Ordnung67
Die Basis des politischen Betriebs: Wahlen68
Die herausragende Bedeutung der Parteien70
Der umstrittene Einfluss der Interessenverbände75
Mitgestaltung auf neuen Wegen: Nicht?Regierungsorganisationen79
Medien und ihr gewandeltes Erscheinungsbild82
Das politische Personal und seine Kompetenz89
Die Unschärfe der Kompetenzprofile91
Die fachliche Schulung94
Die Parteitätigkeit als Eignungsnachweis98
Die Medientauglichkeit103
Die schillernde Gestalt des politischen Charismas105
3. Was uns unheimlich bleibt: Politik als Empfindung110
Die Begegnung von Körpern110
Die Verdrängung der Körperlichkeit112
Die Rolle der Gefühle116
Die Bedeutung wechselseitiger Bindungen120
Bindungen als Lernerfahrung124
Das republikanische Gespür128
Das Gespür für die Gemeinschaftlichkeit: common sense131
Das Verhältnis zwischen Intuition und erworbenem Wissen im common sense137
Der common sense im republikanischen Politikverständnis140
Patriotismus – zwischen Zusammenhalt und Fremdenfeindlichkeit143
Markante Kennzeichen des Patriotismus146
Das willkürliche Spannungsverhältnis zwischen innen und außen150
Die entschärften Modelle des Verfassungspatriotismus152
Ein »weicher« Patriotismus156
4. Was wir unterschätzen: Politik als Teilhabe162
Die Suche nach dem Volk162
Die Übergänge zur Geschlossenheit166
Merkmale der Volkssouveränität168
Die populistische Teilung des Volkes174
Die Verunglimpfung des Volkes176
Politische Stellvertretung – die Anwesenheit und Abwesenheit des Volkes180
Die Bindung an den Wählerwillen und die Loslösung davon183
Der Repräsentant als Vertreter des allgemeinen Volkswillens188
Die soziale Spreizung des Wählerwillens192
Populismus – das falsche Versprechen197
Populismus als Stimme der wirtschaftlich und sozial Benachteiligten201
Feindbilder statt Pluralismus204
Die volksferne Belehrung über den Volkswillen208
Populismus ernst nehmen, ohne ihm zuzusprechen210
5. Was wir verharmlosen: Politik als Steuerung218
Die Bändigung der Marktwirtschaft218
Modelle und Einrichtungen für die Steuerung des Marktes221
Störversuche der staatlichen Steuerung225
Die politisch problematische Ausrichtung auf Wachstum227
Der politische Kampf gegen die Ungleichheit232
Die demokratische Steuerung des Marktes237
Die Bewahrung vor dem Datenwahn239
Die Digitalisierung des politischen Betriebs243
Der Trugschluss der Beförderung eines gleichrangigen Austauschs246
Missbräuchliche Datenverwertung250
Datenmissbrauch und Datenkontrolle durch die Politik254
Eine bedachtsame politische Steuerung der Digitalisierung258
Die Entzauberung der »künstlichen Intelligenz«259
Die unzulässige Zuschreibung von Intelligenz263
»Künstliche Intelligenz« als überzogene Hoffnung auf politischen Fortschritt269
Der Gegensatz zwischen »künstlicher Intelligenz« und politischem Handeln274
6. Worum wir uns kümmern müssen: Politik als Gestaltungsauftrag278
Pandemische Bedrohungen und pandemische Politik278
Wechselseitige Abhängigkeiten der organischen Lebensformen281
Der Ruf nach dem regulierenden Staat283
Politische Maßnahmen mit beträchtlicher Eingriffstiefe286
Die Vorbehalte gegen zu viel Regulierung290
Die sozial gestaffelte Betroffenheit295
Politische Lernerfahrungen aus der Pandemie299
Erdpolitik301
Das Erfordernis eines veränderten menschlichen Rollenverständnisses304
Der Irrtum über die Natur als freie Verfügungsmasse306
Globalisierung als menschenzentriertes Erdgeschehen308
Die Erweiterung des politischen Gestaltungsauftrags309
Die erdpolitisch ausgeweitete Nachhaltigkeit312
Der in Frage gestellte Fortbestand der Menschheit314
Die Unausweichlichkeit menschlicher Welterklärung317
Der entschwundene Fortschritt – Krisen, Kriege und die neue Suche nach dem Verbindenden322
Die Verstrickung der Politik in einen falschen Fortschrittsglauben324
Die Einseitigkeit herkömmlicher Fortschrittsideale327
Erschütterungen des Fortschrittsglaubens331
Der Neuzuschnitt des politischen Gestaltungsauftrags335
Literatur340