: Thich Nhat Hanh
: Das Wunder der Achtsamkeit Einführung in die Meditation
: Arkana
: 9783641370176
: 1
: CHF 8.70
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: Weitere Religionen
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Bestseller zur Einführung in die Meditation
Wie leicht hat uns die Hektik des Alltags fest im Griff. Dann laufen wir wie auf Autopilot und scheinen in einem Hamsterrad gefangen zu sein. Achtsamkeit ist ein bewährtes Mittel gegen Stress, Sorgen und Erschöpfung.

In diesem Standardwerk zeigt uns Thich Nhat Hanh, einer der größten spirituellen Lehrer, anhand von 32 selbst entwickelten Übungen, wie wir Achtsamkeit lernen und in jedem Moment erfahren können. Dann finden wir Zugang zu den kleinen und großen Wundern, die sich uns beim Abwasch oder Hausputz ebenso offenbaren können wie bei einem Waldspaziergang. Der Zen-Meister beschreibt die Wirkung von Achtsamkeit so:

'Freude erfüllt unser Herz und öffnet es gleich einer Blume. Wir treten ein in die Welt der Wirklichkeit.'

In dieser Reihe erscheinen folgende Titel im Arkana Verlag:

Eckhart Tolle, Jetzt! Die Kraft der Gegenwart

Louise Hay, Heile deinen Körper

Byron Katie; Stephen Mitchell, Lieben was ist

Eckhart Tolle, Eine neue Erde

Shunryu Suzuki, Zen-Geist - Anfänger-Geist

Thich Nhat Hanh (1926-2022) war ein buddhistischer Mönch, Dichter und Friedensaktivist und zählte zu den bedeutendsten spirituellen Lehrern unserer Zeit. Nach seinem Engagement für ein Ende des Vietnam-Kriegs lebte er viele Jahre in Frankreich im Exil. Dort gründete er 1982 das berühmte buddhistische Meditationszentrum 'Plum Village'. In diesem und vielen weiteren Zentren und Klöstern lehrte er die Kunst des achtsamen Lebens.
Von seinen über 100 Werken erschienen rund 30 auf Deutsch. 2018 kehrte Thich Nhat Hanh in seine vietnamesische Heimat zurück, wo er im Alter von 95 Jahren friedlich verstarb.

VOM ALLTAGSBEWUSSTSEIN ZUM KERN DER ÜBUNG


Gestern bekamen wir Besuch: Allen schaute mit seinem Sohn Joey bei uns vorbei. Groß ist Joey geworden! Mit seinen sieben Jahren spricht er bereits fließend Französisch und Englisch – und etwas Slang von der Straße.

Der Unterschied zwischen dem Erziehungsstil hier im Westen und dem bei uns zuhause in Vietnam ist beträchtlich. »Ein Kind braucht Freiheit in seiner Entwicklung« – dies ist hier die vorherrschende Einstellung der Eltern. In den zwei Stunden, die ich mich mit Allen unterhielt, musste er Joey ständig im Auge behalten. Joey spielte und redete ununterbrochen, störte uns dauernd, so dass es kaum möglich war, ein normales Gespräch zu führen. Ich gab ihm ein paar Bilderbücher, aber er schaute sie nur flüchtig an und warf sie gleich wieder beiseite. Wieder unterbrach er unser Gespräch, forderte ständig unsere Aufmerksamkeit.

Später ging er dann nach draußen, um mit einem Nachbarkind zu spielen. Ich fragte Allen: »Ist es einfach, mit einer Familie zu leben?« Allen antwortete nicht direkt. Seit der Geburt von Ana vor einigen Wochen, sagte er, habe er kaum richtig schlafen können. Nachts weckt Sue ihn auf und bittet ihn – da sie selbst zu müde zum Aufstehen ist – nachzusehen, ob Ana noch atmet. »Ich stehe also auf, schaue nach der Kleinen, gehe wieder ins Bett und schlafe weiter. So geht das manchmal zwei- bis dreimal in einer Nacht.«

»Findest du das Leben als Familienvater einfacher als das eines Junggesellen?«, fragte ich ihn. Er schwieg. Aber ich verstand. So stellte ich ihm eine weitere Frage: »Viele Leute behaupten ja, dass man mit einer Familie weniger einsam ist und mehr Sicherheit genießt. Siehst du das auch so?« Allen nickte und murmelte etwas vor sich hin.

Schließlich sagte Allen: »Weißt du, ich glaube, ich habe eine Möglichkeit gefunden, wie ich jetzt viel mehr Zeit für mich haben kann. Früher habe ich meine Zeit ganz anders betrachtet: sie schien mir aus lauter verschiedenen Abschnitten zu bestehen. Einen Teil hatte ich für Joey reserviert, einen anderen für Sue, dann gab es den, wenn ich mich mit ihr gemeinsam um Ana kümmerte, und schließlich noch den Anteil für die Hausarbeit. Die Zeit, die dann noch übrig blieb, gehörte mir. Da konnte ich lesen, schreiben, meine Forschungsarbeit betreiben und spazieren gehen. Neuerdings versuche ich, mir meine Zeit überhaupt nicht mehr in einzelne Abschnitte einzuteilen. Die Zeit mit Joey und Sue betrachte ich jetzt genauso als meine eigene Zeit. Wenn ich Joey bei den Hausaufgaben helfe, schaue ich, wie ich auch diese Zeit genauso zu meiner eigenen machen kann. Ich gehe also mit ihm seine Hausaufgaben durch, bin ganz bewusst mit ihm zusammen und entwickle so auch wirkliches Interesse an unseren gemeinsamen Aktivitäten. Die Zeit, die ich scheinbar nur ihm widme, wird dadurch plötzlich zu meiner eigenen Zeit. Genauso mache ich es jetzt auch mit der Zeit, die ich mit Sue verbringe. Und das Verblüffende daran ist, dass ich auf einmal unbegrenzt Zeit für mich selbst habe!«

Allen lächelte, als er mir das erzählte. Ich war überrascht. Das hatte Allen nicht aus Büchern, sondern in seinem Alltag für sich allein herausgefunden.

Abwaschen, um abzuwaschen


Als junger Novize lebte ich vor einigen Jahrzehnten in der Tu-Hieu-Pagode. Das Abwaschen war damals eine wenig angenehme Aufgabe. In der Zeit der Exerzitien, wenn alle Mönche wieder im Kloster versammelt waren, mussten zwei Novizen für zeitweise mehr als hundert Mönche kochen und abwaschen. So etwas wie Spülmittel kannten wir nicht! Wir hatten nur Asche, Reisspelze und Schalen von Kokosnüssen. Das war alles. Eine schw