Die zwölf häufigsten Erkrankungen
Entzündungsprozesse, vor allem langandauernde wie die stillen Entzündungen, schädigen uns. Wenn der Schaden groß genug geworden ist, kann eine Krankheit daraus erwachsen.
Wissenschaftler entdecken immer neue Wechselwirkungen zwischen Krankheiten und Entzündungsreaktionen. Während man früher davon ausging, dass nur einige Krankheiten eine Folge von Entzündungsprozessen sind, hat sich heute das Bild dramatisch gewandelt und man hat bei einer sehr großen Zahl von Erkrankungen, sogar vielen psychischen, eine solche Wechselwirkung aufzeigen können.
Vielfältige Beschwerdebilder
Herzinfarkte, Krebskrankheiten, Allergien, Autoimmunkrankheiten, aber auch Depression, Stoffwechselstörungen, wie der Diabetes mellitus, viele Gelenkbeschwerden und selbst das vorzeitige Altern, all das hat mit Entzündungsreaktionen zu tun. Wer diese in seinem Körper bekämpft, wird nicht nur gesünder, sondern lebt auch länger und sogar glücklicher. Zwölf sehr häufige Krankheiten, die eng mit Entzündungsreaktionen verwoben sind, sollen hier vorgestellt werden.
Diabetes mellitus
Häufigkeit Mittlerweile sind mehr als 500 Millionen Menschen weltweit von Diabetes mellitus betroffen. Allein im deutschsprachigen Raum gibt es wohl bis zu zehn Millionen Diabetiker. Besonders tragisch ist, dass die Zahl jährlich zunimmt und immer häufiger gerade auch jüngere Erwachsene, Jugendliche und sogar Kinder betroffen sind. Diabetes mellitus ist eine wahre Volkskrankheit.
Was ist es? Es handelt sich hierbei um eine Stoffwechselstörung des Körpers, bei welcher der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Das kann aufgrund einer Autoimmunkrankheit eintreten, bei der bestimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse angegriffen und zerstört werden, weshalb dann viel zu wenig oder gar kein Insulin mehr produziert wird. Hier spricht man vom Diabetes mellitus Typ 1. Deutlich häufiger kommt der Typ 2 vor, bei welchem zwar das Hormon Insulin hergestellt wird, es aber zu einer sogenannten Insulinresistenz kommt: Obwohl Insulin hergestellt wird, kann es nicht ausreichend wirken, was dann ebenfalls zu langfristig erhöhten Blutzuckerspiegeln führt. Man unterscheidet noch einen Diabetes mellitus Typ 3, der eine große und heterogene Gruppe darstellt, bei der es vielfältige genetische, hormonelle und anatomische Gründe für die Stoffwechselstörung gibt, und einen Typ 4, der schwangerschaftsbedingt auftritt.
Symptome Die Beschwerden sind vielfältig, aber gerade am Anfang merken viele nicht, dass sie unter Diabetes mellitus leiden. Im fortgeschrittenen Stadium haben Diabetiker oftmals großen Durst, verlieren Gewicht und haben starken und häufigen Harndrang. Weiterhin kann es zu neurologischen Beschwerden wie Kribbeln und Taubheitsgefühlen (vor allem in den Füßen, später auch den Beinen und sogar Händen) kommen wie auch zu verschwommenem oder eingeschränktem Sehen.
Diagnostik Die Diagnostik erfolgt am häufigsten über Bluttests. Hier hat sich neben dem Blutzuckerwert vor allem der HbA1c durchgesetzt, bei dem bestimmt wird, in welchem Maße ein bestimmtes Blutprotein (Hämoglobin) mit Zuckermolekülen besetzt ist – je höher der Wert, umso schwerer der Diabetes.
Langfristige Komplikationen Diese sind abhängig vom Typ des Diabetes mellitus. Beim Typ 1 kann es häufiger zur Ansammlung von bestimmten Säuren und einem sehr stark erhöhten Blutzucker kommen – man spricht von einer Ketoazidose –, was lebensgefährlich sein kann, wenn es nicht therapiert wird. Die anderen Typen, vor allem Diabetes mellitus Typ 2, führen über Jahre und Jahrzehnte im gesamten Körper zu chronischen Schäden. Vorzeitige Alterung, Sehstörungen bis hin zu Erblindung, Nierenstörungen mit der Notwendigkeit einer maschinellen Nierenwäsche mehrmals die Woche (Hämodialyse) können auftreten, genauso wie chronische Missempfindungen in den Beinen und Armen oder erhöhte Raten von Infektionen, Herzinfarkten, Schlaganfällen und sogar der vorzeitige Tod.
Rolle der Entzündung Es gibt eine enge Verzahnung zwischen Entzündungsprozessen und Diabetes. Wissenschaftler haben aufzeigen können, dass jene Menschen, bei denen erhöhte Entzündungswerte wie CRP oder Interleukin-6 gemessen wurden, viel wahrscheinlicher Diabetes entwickeln. Sie litten also unter einer stillen Entzündung und erkrankten bis zu dreimal häufiger an dieser Stoffwechselkrankheit. Umgekehrt lässt sich auch klar aufzeigen, dass eine