Durch motorische Rehabilitationsmaßnahmen können die Symptome oft ausgeglichen werden. Jedoch sollte man möglichst schnell damit beginnen.
Wann haben Sie als gesunder Mensch zuletzt etwas Neues gelernt, z. B. ein Instrument, eine Sportart oder eine Sprache? Erinnern Sie sich noch, wie schwierig das am Anfang war? Wie steif und konzentriert Sie sich gefühlt haben? Und wie es nach mehreren Übungseinheiten viel einfacher wurde oder sich zunehmend automatisierte?
Anfänglich mussten Sie noch jede Information in kleine Häppchen gliedern. Später konnten Sie komplexere Bewegungen wahrnehmen und durchführen. Mit jeder Wiederholung hat das Gehirn angefangen, einen konkreten Programmentwurf zu kreieren und zu festigen. Man kann sich das vorstellen, wie wenn neue Bahnen im Gehirn angelegt werden, die anfangs ganz schmal sind, mit der Zeit jedoch dicker und stärker werden, bis sich das neu Gelernte natürlich und leicht anfühlt.
Auch das Wiedererlangen diverser Funktionen nach einem Schlaganfall erfolgt in einzelnen Phasen:
1. Phase: Zunächst existiert noch kein spezifisches Bewegungsgefühl. Vielmehr beinhaltet die Bewegung überflüssige, grobe Mitbewegungen, dabei sind die Bewegungsabläufe oft noch fehlerhaft. In dieser Phase des motorischen Lernens müssen sehr viel Energie und Konzentration aufgebracht werden. Dabei hilft das Langzeitgedächtnis, aus dem Muster oder Teilhandlungen abgerufen werden, die für die zu erlernende Bewegungsabfolge unterstützend wirken können. In dieser Phase ist eine große Wiederholungszahl zentral. Wenn beispielsweise die linke Hand gelähmt war und nun die Finger und der Arm sich wieder, auch wenn noch etwas unbeholfen, bewegen können, sollten diese so häufig wie möglich trainiert werden. Das Schreiben fühlt sich in dieser Phase eher an wie bei den ersten Versuchen zum Schulbeginn und es wäre verlockend, dies zu vermeiden, aber das repetitive Training ist zentral, um über diese erste Phase des motorischen Lernens hinauszukommen. Starten Sie mit einzelnen Formen, wie dem Zeichnen einer Spirale oder einzelner Buchstaben. Als Motivation und gute Übungsgrundlage kann das Schreiben des eigenen Namens dienen.
2. Phase: Wenn lange genug geübt wird, entstehen Teilentwürfe einer Bewegung und das Gefühl für die Aktivität wird verbessert. In dieser Phase kommen Adaptionen hinzu. In unserem Beispiel bedeutet dies, dass die Bewegungen fließender werden und die Handschrift wieder etwas leichter und individueller. Das Schreiben des Namens gelingt besser und die eigene Unterschrift kommt ihrem ursprünglichen Aussehen näher. Nun sollten verschiedene Wörter und Texte geschrieben werden. Förderlich ist auch, unterschiedliche Stifte zu verwenden, um ein Gefühl für den aufzubringenden Druck zu gewinnen. Um dem Üben einen weiteren Sinn zu geben, kann das Schreiben beim Lösen von Kreuzworträtseln