: Lee Child, Andrew Child
: Der Kojote Ein Jack-Reacher-Roman
: Blanvalet
: 9783641317317
: Die-Jack-Reacher-Romane
: 1
: CHF 16.80
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Um diesen Gegner zu schlagen, muss Reacher sterben!
Unter der gleißenden Sonne durchstreift der ehemalige Militärpolizist Jack Reacher die Wüste Arizonas. Da entdeckt er einen Wagen, der gegen den einzigen Baum weit und breit gekracht ist. Die Fahrerin hält ihn zunächst für ein Mitglied der Bande, die den Unfall verursacht hat. Doch nachdem Reacher das Missverständnis ausgeräumt hat, entschließt er sich sogar, ihr zu helfen, die Verbrecher zu stellen. Denn die Kriminellen haben ihren Bruder - ein Spezialist für Bomben - entführt und wollen mit dessen erzwungener Hilfe einen schrecklichen Plan umsetzen. Aber um den Kopf der Bande aufzuscheuchen, muss zunächst jemand sterben ...


Dieser 'New-York-Times'-Platz-1-Best eller ist der 26. Fall der SPIEGEL-Bestsellerserie um Jack Reacher. Verpassen Sie nicht die anderen eigenständig lesbaren Jack-Reacher-Romane wie zum Beispiel 'Die Hyänen' und 'Der Sündenbock'.

Kennen Sie auch schon den Story-Band 'Der Einzelgänger'? Unverzichtbar für alle, die noch mehr über Jack Reacher lesen wollen!

Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Anthony Award, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.

4


Der Kopf des Kerls hörte auf, sich zu bewegen. Er sagte kein Wort. Seine Beine waren noch immer geschlossen. Seine Arme lagen noch immer am Körper an. Seine Haltung wirkte noch immer unnatürlich.

»Sagen Sie mir, wo ich Michael finden kann. Tun Sie’s nicht, erschieße ich Sie. Aber nicht so schnell wie Ihren Freund. Nein, ganz anders.«

Der Kerl gab keine Antwort.

»Haben Sie mal jemanden mit einem Bauchschuss gesehen?« Die Frau zielte jetzt demonstrativ auf den Bauch des Mannes. »Wie lange der Todeskampf dauert? Welche schrecklichen Schmerzen man bis zum bitteren Ende hat?«

»Nein.« Der Kerl schüttelte den Kopf. »Bitte nicht. Ich erzähle Ihnen alles.«

Dann wurde mir klar, weshalb der Mann so seltsam aussah. Das kam von seinen Händen, die er weiter an die Oberschenkel gedrückt hielt. Eine Hand war offen. Seine linke. Aber die rechte war mit leicht abgeknicktem Handgelenk zur Faust geballt. In dieser Hand hielt er etwas, das er zu verbergen suchte. Ich wollte eine Warnung rufen, aber das durfte ich nicht. Die Konzentration der Frau ausgerechnet in diesem Augenblick zu stören, hätte ihr nur geschadet.

»Nun?« Ihr Stimme klang schärfer als zuvor.

»Also. Michaels Aufenthaltsort. Okay. Das ist ein bisschen kompliziert, aber er ist …«

Der Kerl riss den rechten Arm hoch. Er öffnete die Faust, schleuderte der Frau eine Handvoll Sand und Staub ins Gesicht. Sie reagierte blitzschnell, hob die linke Hand schützend vors Gesicht und drehte sich auf dem gesunden Bein weg. So konnte sie dem größten Teil der Sandwolke ausweichen. Aber nicht dem Mann selbst. Er stürzte sich auf sie, schlug ihren Arm weg und rammte sie mit einer Schulter. Er war nur eine Handbreit größer als sie, aber bestimmt zwanzig Kilo schwerer. Der Zusammenprall ließ sie zurücktorkeln. Die Frau konnte sich nicht auf den Beinen halten und fiel auf den Rücken. Ihre Pistole hatte sie noch in der Hand. Sie wollte sie hochreißen, aber der Kerl war bereits heran und trat auf ihr Handgelenk. Sie ließ nicht los. Er trat kräftiger zu. Und noch kräftiger, bis sie frustriert aufschrie und ihre Pistole fallen ließ. Er beförderte die Waffe mit einem Tritt zur Seite, dann stellte er sich breitbeinig über die Frau und ragte über ihr auf.

»So schnell kann’s gehen,Krüppel. Auf nur einem gesunden Bein steht man schlecht, was?«

Die Frau lag still. Ich stand auf. Der Kerl kehrte mir den Rücken zu. Er war weniger als fünfzehn Meter von mir entfernt.

»Mein Freund hatte was mit dir vor.« Der Kerl machte sich an seinem Hosenschlitz zu schaffen. »Das war gewissermaßen sein letzter Wunsch. Ich denke, dass ich das durchziehen sollte. Einmal für ihn. Einmal für mich. Vielleicht öfter, wenn es mir gefällt.«

Ich kletterte aus dem Graben.

»Danach erledige ich dich.« Der Kerl zog seinen Gürtel heraus, warf ihn zur Seite. »Vielleicht schieße ichdich in den Bauch. Und sehe zu, wie langedu zum Sterben brauchst.«

Ich machte mich auf den Weg zur Straße.

»Das könnte stundenlang dauern.« Der Kerl fing an, seinen Hosenschlitz aufzuknöpfen. »Vielleicht sogar die ganze Nacht. Dendoncker ist das egal. Ihn kümmert auch nicht, in welchem Zustand du dich dann befindest. Er will nur, dass du tot bist, wenn ich dich anliefere.«

Ich zwang mich dazu, langsamer zu gehen. Ich wollte kein Geräusch auf dem losen Untergrund machen.

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