: Antonia Michaelis
: Enia und der Regenzauber Spannende Abenteuergeschichte für Kinder ab 10 Jahren in der faszinierenden Natur Madagaskars und über die weltweiten Folgen des Klimawandels
: Verlag Friedrich Oetinger
: 9783960523956
: 1
: CHF 10.80
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 336
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Auf der Suche nach dem Regenmacher Die 11-jährige Enia und ihr Biologen-Papa reisen nach Madagaskar, um auf die Suche nach einem als ausgestorben geltenden Tier zu gehen: einem winzigen Lemuren mit Flügeln. Angekommen in einem kleinen Dorf im Süden des Landes erfahren sie, dass dieses Tier magische Fähigkeiten haben soll: Es kann angeblich Wasser finden! Und das brauchen die Bewohner des Dorfs unbedingt, denn schon viel zu lange ist es trocken. Wenn die Regenzeit auch dieses Jahr ausbleibt, müssen sie ihre Felder endgültig aufgeben. Zusammen mit einigen Kindern aus dem Dorf macht Enia sich auf eine gefährliche Suche nach dem Lemuren. Denn auch eine skrupellose Räuberbande, die Dahalos, möchte das Tier unbedingt in die Finger bekommen ... Enia und der Regenzauber: Ein großes Abenteuer auf Madagaskar - Empathisch und inspirierend: Ein wunderbares Kinderbuch ab 10 Jahren über die tiefe Freundschaft zwischen Enia und den Kindern des Dorfes, welche zeigt, dass Zusammenhalt und Mut Berge versetzen können. - Abenteuerliche Geschichte: Eine spannende Abenteuergeschichte mit dem Zauber ferner Länder - ideal für alle, die von Abenteuern und fernen Welten träumen. - Magischer Realismus: Eine faszinierende Mischung aus magischer Fantasy und realistischen Elementen, die die Fantasie der Kinder beflügelt. - Starke Figuren: Die wunderbaren Charaktere sind mutig, eigensinnig und ideenreich und zeigen die Kraft, die entsteht, wenn man fest an etwas glaubt. - Wichtiges Thema: Der Kinderbuchroman sensibilisiert junge Leser*innen für die Folgen des Klimawandels und regt zum Nachdenken an. - Erfahrung aus Madagaskar: Autorin Antonia Michaelis bringt ihre persönlichen Erlebnisse aus Madagaskar ein, wo sie eine Dorfschule gebaut und ein Patenprogramm für Kinder ins Leben gerufen hat.

Antonia Michaelis studierte Medizin in Greifswald. Sie engagiert sich für Kinder in Madagaskar und hat zahlreiche Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht.

1.Kapitel,


in welchem ziemlich viel Staub vorkommt, jemand fast von einem Fahnenmast fällt, eine Ziege Schluckauf hat, ein Lemur in der Schule gefunden wird und es nicht regnet

Sie kam mit dem Wind.

Don sah sie zuerst, und sie kam mit dem Wind.

Eine Wolke aus rotem Staub, die über die weite, trockene Ebene fegte. Sie wirbelte zwischen den vereinzelten Büschen entlang, zwischen den Hütten, unter dem weiten blauen Himmel.

Don sah sieimmer zuerst. Er stand an der Straße wie jeden Morgen und sah ihr entgegen. Es war natürlich keine richtige Straße, nur die tiefen Spuren von Wagenrädern in der roten Erde.

Da! Da war der Ton der Fahrradklingel: hell und klar und beinahe magisch. Der Ton kam direkt aus dem Staubwirbel.

Und dann warsie da, dann sprangsie vom Rad: Maitresse Tohizantsoa, kurz Tui.

»Salama, Don!«, sagte sie. »Guten Morgen. Manahoana?«

»Danke«, sagte er, ein wenig verlegen. »Mir geht’s gut. Und Ihnen?«

Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Auch. Heute ist ein wunderbarer Tag. Wir werden ein Abenteuer erleben.«

»Die Klasse wartet schon«, sagte Don. »Werden wir essen?«

»Natürlich werden wir essen«, sagte Maitresse Tui.

Sie schob ihr Fahrrad neben Don her, über die rissige Erde zur Schule.

Das Rad war rot und alt, doch um den Lenker und den Gepäckträger waren hübsche purpurfarbene Rosengirlanden aus Stoff gewunden, sodass es aussah wie ein fahrender Garten. Eigentlich war es nicht möglich, dass sich dieser leuchtende Garten bis eben komplett in einer Staubwolke versteckt hatte.

»Unsere Augen lassen sich zu leicht täuschen«, sagte Maitresse Tui und zwinkerte Don zu.

Hinten war eine Holzkiste befestigt, in die man Dinge legen konnte. Wenn man Dinge hatte. An diesem Morgen war sie leer.

»Sie haben gar nichts mit«, sagte Don enttäuscht. »Zum Lesen.«

Immerhin war er elf Jahre alt, also fast ein Mann, und er konnte lesen. Sie hatte es ihnen allen beigebracht. Aber er brauchte mehr Übung. Und mehr Zahlen. Und französische Wörter.

Maitresse Tui lachte. »Nur, weil du nichts sieht, heißt das nicht, dass nichts da ist«, sagte sie.

Don sah sie an, während sie das Rad neben ihm herschob. Sie war so schön! Er hätte sie sofort geheiratet, aber das sagte er niemandem. Maitresse Tui trug ein weißes Kleid bis zu den Knien, mit kleinen Rüschen, die sich am Rand ein bisschen ablösten. Ihr Haar hatte sie in viele winzige Zöpfe geflochten wie die meisten Frauen, aber sie hatte es hinten zu zwei Knoten gewunden, die nebeneinandersaßen wie weiche schwarze Kätzchen, die sie auf ihrem Kopf spazieren trug.

Und sie ging, als würde sie schweben. So leicht.

Jetzt waren sie fast bei der Schule. Ihre Wände bestanden aus Ästen, tief in die Erde gesteckt, mit einem Dach aus mehr losen Ästen. Vor der Schule stand eine Wolke aus bunten Kindern in allen Größen, und sie alle winkten jetzt: eine Explosion aus Farben im rotbraunen, trockenen Nichts. Die Tücher, die die Mädchen als Röcke umgeschlungen hatten, waren wie strahlende Blumen in der Wüste.

Doch an diesem Tag wuchs auf dem Fahnenmast neben der Schule noch eine Blume. Eine leuchtend gelb-rote Blume.

»Fenomeine«, sagte Don. »Was tut sie da oben?«

Und dann löste sich ein anderer bunter Fleck aus der Wolke aus Kindern und stürmte auf sie zu, ein kleiner Wirbelwind, neben dem eine weiß-braun gefleckte Ziege herrannte. Er stürzte sich in die Arme von Maitresse Tui, die ihn auffing und lachte. Don fing das Fahrrad auf, das sonst gefallen wäre. Es war schwer. Aber es fühlte sich wunderbar an, es festzuhalten für Maitresse Tui.

»Fito«, sagte er und seufzte. »Lass Maitresse Tui los.«

»Aber! Aber! Aber!«, rief Fito und hopste jetzt vor ihnen auf und ab. »Es ist … es ist alles passiert! Feno ist auf die Fahne geklettert und sagt, es wird was kommen, aus der Ferne. Und sie weigert sich, runterzuklettern. Und die Dorfchefs sitzen hinten bei den Bäumen und haben ein Geheimnis, und Tianay hängt kopfüber am Schul-Mangobaum. Und die Ziege hat schon den ganzen Morgen Schluckauf, das bedeutet, dass etwas im Gange ist.«

»Mora, mora, Fito. Laaangsam«, sagte Don. »Und hör auf, zu hüpfen.«

Fito war anstrengend. Er war immer überall,mit seiner Ziege, und er war – leider – Dons kleiner Bruder. »DieZiege hat Schluckauf? Und wieso ist Tianay in der Schule? Der ist sowieso seltsam, das wissen alle. Und der ist viel zu alt für die Schule, der ist mindestens siebzehn!«

»Ist er nicht, er hängt nur an der Mango, der Verrückte«, sagte Fito ungeduldig. »Er sagt, er hö