Kapitel 1
»Ben, lass das«, sage ich kichernd und erschauere, als er mir einen federleichten Kuss in den Nacken haucht. Seine Brust drückt sich warm gegen meinen Rücken, während er die Arme um meinen Bauch schlingt und mich davon abhält, die Brandteigmasse für die Eclairs auf das vorbereitete Backblech zu dressieren.
»Wie soll ich das, wenn du so gut riechst?«, murmelt er an meinen Nacken. Wieder ein zarter Kuss, erneut hält er mich von meiner Arbeit ab. Aber es ist eine Ablenkung, die mir gefällt und mich wohlig seufzen lässt.
»Ja, nach Butter und Mehl.« Mein kläglicher Versuch, ihn davon zu überzeugen, mich freizugeben, scheitert, weil Ben mich weiterhin umarmt und mir süße Versprechen ins Ohr raunt.
»Ich liebe es, wenn du so riechst, Nina-Schatz.« Sein stoppeliges Kinn streift meine Schläfe, was mich zum Lächeln bringt. Mein Herz geht vor Wärme und Liebe für diesen Mann auf, nein, es läuft geradezu über.
Seine Nähe gibt mir auch ein Jahr nach der Eröffnung unserer Dorfbäckerei, die wir seiner Oma Ruth gewidmet haben, noch immer ein Gefühl der Sicherheit. Und das brauche ich auch, denn die letzten zwölf Monate waren turbulent.
Es ist so viel passiert, dass ich es immer noch kaum glauben kann, dass ich nun wirklich eine Bäckerei besitze. Vor allem, da Ben und ich uns am Anfang nicht wirklich leiden konnten. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich ihn als zu kühlen und distanzierten Banker gesehen habe. Sicher, er hatte eine gute Beziehung zu seiner Oma Ruth, dennoch konnte ich ihn als Mann nicht sehen. Erst nachdem wir mehr Zeit miteinander verbracht haben, hat sich das Bild zum Positiven verschoben. Ich denke, ich habe mich so richtig in ihn verliebt, als wir den Ausflug auf die Rigi – die Königin der Schweizer Berge – unternommen haben. Damals hat er sich mir ein wenig geöffnet, sodass ich einen Blick hinter die kühle Fassade von Ben Nussbaum werfen konnte.
»Und ich liebe dich«, sage ich mit geschlossenen Augen, die Erinnerungen noch so frisch und warm in meinem Herzen, wie selbstgemachte Gipfeli. Ben küsst mich auf die Wange und ich atme den frischen Geruch seines Aftershaves ein.
»Ich dich auch«, wispert er. In seiner Stimme schwingt neben der absoluten Wahrheit auch eine Spur von Bedaue