: Anne Lück
: Ravensburger Verlag GmbH
: Jewel& Blade, Band 2 - Die Hüter von Camelot
: Ravensburger Buchverlag
: 9783473512522
: & Blade
: 1
: CHF 13.30
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: German
: 416
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schmiede dein Schicksal! Artus, Morgana, Merlin, Guinevere: Seit Harper von ihrem gefährlichen Erbe erfahren hat, ist ihre Welt wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Ihre Familie verbirgt ein jahrhundertealtes Geheimnis, das den Lauf der Welt verändern könnte - und der Mann, dem Harper mehr als jedem anderen vertraut hat, hat sie in eine Falle gelockt. Nun hat Harper nur ein Ziel: Sie muss ihre Schwester beschützen. Sie ahnt nicht, dass ein uralter Feind bereits die Verfolgung aufgenommen hat ... Band 2 der packenden New-Adult-Romantasy-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Anne Lück Entdecke die 'Silver& Poison'-Reihe von Anne Lück: Silver& Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen Silver& Poison, Band 2: Die Essenz der Erinnerung

Anne Lück zog es nach einem angefangenen Germanistikstudium nach München, wo sie eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abschloss, bevor sie 2014 ihr erstes Buch veröffentlichte. Sie schreibt berührende Liebesgeschichten und packende Fantasy und hat sich als New-Adult-Autorin einen Namen gemacht. Bei Ravensburger hat sie bereits die Romantasy-Reihen 'Jewel& Blade' und 'Silver& Poison' veröffentlicht und stand damit für mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Prolog


Ich stand beinahe knietief in dunklem, unruhigem Wasser. Kalt umspielte es meine Beine und schickte mit jeder Bewegung kleine Schockwellen durch meinen Körper.

DieDunkelheitmachtemichorientierungslos.Aberselbstalsmeine Augen sich langsam daran gewöhnt hatten, erkannte ich die Umgebung um mich herum nicht. Ich sah nur schwarze Felsen, scharfkantig und stumpf, überall um mich herum. Als ich mich nach links drehte, konnte ich in der Ferne so etwas wie einen Ausgang erkennen.

War ich in einer Höhle?

Es schien fast so. Aber wie war ich hierhergekommen?

Ich konnte mich an nichts erinnern, was vorher passiert war … nur an Dunkelheit. Nur an … eine Stimme, die direkt in meinen Gedanken war.

Ich drehte den Kopf in die andere Richtung – auch dort war Licht. Aber vor diesem Ausgang sah ich auch einen Schemen. Einen menschlichen Körper, der zwischen mir und dem Licht stand. Er war so weit weg,dassichnichtsweitererkannte,aberirgendetwasandiesemMenschen zog mich wie magisch an.

Obwohl ich immer noch nicht wusste, wo ich war und wie ich hierhergekommen war, watete ich durch das Wasser. Ich bewegte mich auf die Person zu. Meine Schritte waren schwerfällig durch das tiefe Wasser unter mir. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es immer höher stieg.Undimmerkälter wurde.GenauwiedieDunkelheitummichherum immer dichter zu werden schien, als würde langsam die Nacht hereinbrechen.

Als ich nah genug an dem Menschen vor mir heran war, hob er den Kopf. Nein, sie. Es war eine junge Frau, die mich neugierig anblickte. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten amüsiert, und sie strich sich eine dunkle Locke aus dem Gesicht. Sie war atemberaubend schön. EineErscheinung,überdieLeutewahrscheinlichsehnsüchtigeBalladen sangen. Ganze Alben voll.

Sie lächelte. »Wie gefällt es dir hier? Ich habe so selten Besucher.«

Ihre Frage verwirrte mich. Ich stockte und blieb einige Meter von ihr entfernt stehen. Was meinte sie? Wir waren in einer dunklen Höhle, die ungemütlicher wahrscheinlich nicht hätte sein können. Neben der klirrendenKälteunddenscharfenKantenderFelsenwardanoch etwasanderes,washierinderLuftlag.EineseltsameAtmosphäre, die ich nicht ganz verstand. Ich wusste nur, dass sie nicht angenehm war.

Sie war … seltsam bedrohlich.

»Ich habe so viel Zeit an diesem Ort verbracht.« Beinahe sehnsüchtig strich sie über die schwarzen Felswände. »So viele Jahre. So viele Jahrhunderte. Und jetzt wollen sie mich wieder hier einsperren. Wollen mich erneut für so lange Zeit in dieses kalte Verlies sperren – und das, obwohl ich doch gerade erst daraus entkommen bin.«

Etwas regte sich in meiner Brust. Eine Emotion – war es Mitgefühl? »Das … das tut mir leid«, sagte ich leise. Meine Lippen bibberten, weil die Kälte langsam an meinen Beinen nach oben kletterte und Besitz von meinem Körper ergriff. Wie lange würde ich es aushalten, hier zu stehen, bis ich erfror? Konnte ich überhaupt von diesem Ort weg?

Es war, als wäre zwischen mir und meinen Erinnerungen eine undurchdringliche Barriere. Da waren so viele Dinge, die ich vergessen hatte. So viele Dinge, an die ich mich eigentlich hätte erinnern müssen. Ich wusste nur, dass ich jetzt hier war. Dass es wichtig war, dass ich hier war und erlebte, was hier gleich passieren würde.

Die Frau legte den Kopf schief. »Danke, das ist lieb von dir. Aber du musst dir keine Sorgen um mich machen. Denn weißt du … ich werde nicht wieder in mein Gefängnis zurückgehen. Ich habe viel zu lange dafür gekämpft, daraus befreit zu werden. Nie wird mich jemals wieder jemand so einfach einsperren, das habe ich mir geschworen. Und weißt du was? Meine Karten stehen gar nicht so schlecht.« Ihr Lächeln wurde breiter, aber dann wurde ihr Blick von etwas hinter mir abgelenkt. »Oh. Sieh nur.«

Ich fuhr herum und sah durch die Dunkelheit jemanden in unsere Richtungrennen.EinejungeFrau.Siemusstewohldurchdenanderen Eingang gekommen sein, und sie wirkte abgehetzt. Ihr langes rotes Haar klebte nass an ihrer Stirn und ihren Schultern, und sie sah immer wieder und wieder zurück, als hätte sie Angst, dass ihr jemand folgte.

Ihr panisches Gesicht weckte etwas in mir. Eine Erinnerung vielleicht. Kannte ich sie etwa? Wer war sie? Ich hob die Hand, wie um sie zu grüßen, aber die Frau hinter mir schnalzte mit der Zunge.

»Sie kann uns nicht sehen. Im Gegensatz zu ihr sind wir nämlich nicht wirklich hier. Die Szene, die sich hier abspielt, liegt noch eine ganze Weile in der Zukunft. Wir können nur … beobachten.«

Und das tat ich. Ich beobachtete, wie die junge Frau die dunklen Felswände betastete. Hektisch und mit fahrigen Bewegungen, als würde ihr die Zeit durch die Finger rinnen.

»Komm schon«, flüsterte sie heiser. »Komm schon, wo ist es denn?«

Nach ein paar Sekunden erhellte sich ihr Gesicht, als hätte sie gefunden, wonach sie gesucht hatte. Einen Moment wühlte sie in ihrer Tasche und zog dann etwas daraus hervor. Es war eine glatte schwarze Kugel, die an Marmor erinnerte. Selbst ohne Lichteinfall hier in der Höhle glänzte sie – und es wirkte, als würde sich etwas unter ihrer Oberfläche bewegen. Als würde etwas versuchen … aus der Kugel auszubrechen.

»Du hast verloren. Wieder.« Die junge Frau strich sich die roten HaareausdemGesichtundhobdieHand,wahrscheinlichumdieKugel in eine Lücke in der Felswand zu rammen. Aber plötzlich stoppte sie in ihrer Bewegung, mitten in der Luft. Sie riss die Augen auf, voll Entsetzen und Panik. Und dann senkte sie den Blick auf ihren Körper hinab. »Nein. Nein, bitte nicht.«

Der Grund ihrer Überraschung waren schwarze Ranken aus Schatten, die sich wie Schlangen um ihren Körper wanden. Sie schienen aus dem dunklen Wasser zu kommen, und sie schnürten sie so fest zusammen, dass die junge Frau nach Luft ringen musste.

»Nein…«, bekam sie noch erstickt über die Lippen, als die Kugel aus ihrer Hand rutschte und ins Wasser fiel. »Bitte, nein!«

»Zu spät, kleine Schmiedetochter.«

Die Stimme brachte mich dazu, mich von der verzweifelt kämpfenden jungen Frau abzuwenden und stattdessen den Mann anzusehen, der durch das Wasser auf sie zukam. Er hatte blonde Haare und ein beeindruckendes Schwert in der Hand, das er jetzt auf Brusthöhe hob. Sein Lächeln hatte etwas Wahnsinniges.

»Dachtestduwirklich,dassduunsbesiegenkannst,Guinevere-Erbin?«, fragte er. »Nach all der Macht, die wir dir demonstriert haben? Nach all den Dingen, die du gesehen hast? Du und deine Freunde, ihr hattet nie eine Chance. Nicht gegen uns drei.«

Die junge Frau versuchte, sich aus dem Griff der dunklen Schatten zu befreien, doch es war aussichtslos. Sie hatte wirklich keine Chance. UndinmeinerBrustwuchs...