Franz Kafka
Gesammelte Werke
2024 Dr. André Hoffmann
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In der mystischen Kulisse von Prag, am 3. Juli 1883, begann das Leben eines Mannes, der die Grenzen der menschlichen Psyche erkunden sollte. Franz Kafka, geboren in eine deutschsprachige jüdische Familie, wuchs auf den von verschiedenen Kulturen durchzogenen Straßen Prags heran. Die Kombination dieser kulturellen Einflüsse sollte den Grundstein für seine späteren literarischen Meisterwerke legen. Kafka fühlte von Kindheit an den Druck der kulturellen Vielfalt, während das Habsburger Reich seine politische und gesellschaftliche Dominanz ausübte. Die Frage nach Identität und Zugehörigkeit sollte zu einem konstanten Begleiter in seinem Leben werden. Sein Weg führte ihn durch die Wirren des Jurastudiums, wo er in die schier undurchdringliche Welt des öffentlichen Dienstes eintauchte. Die glanzvolle Fassade des Berufslebens konnte jedoch nicht die tiefen Sehnsüchte und inneren Konflikte Kafkas befriedigen. Sein Leben war ein ständiger Kampf mit inneren Dämonen, die in seinen Schriften in düsterem Surrealismus Gestalt annahmen. Die feinen Linien zwischen Realität und Traum verschwammen in einer Kakophonie von Absurditäten. Trotz seiner eigenen inneren Kämpfe schuf Kafka Werke von zeitloser Bedeutung."Die Verwandlung" beispielsweise entführt den Leser in die beklemmende Welt von Gregor Samsa, einem Mann, der sich plötzlich in einen monströsen Käfer verwandelt. Die Metaphorik dieses Werkes spiegelt Kafkas Suche nach Sinn, Identität und Verbindung wider. Kafka, ein Meister der Selbstreflexion, zögerte oft, seine Werke zu veröffentlichen, und hinterließ zahlreiche unvollendete Manuskripte. Sie wurden zu Spiegeln seiner eigenen Einsamkeit und seiner ständigen Auseinandersetzung mit der Welt um ihn herum. Sein Schreiben wurde zu einem Weg, die Komplexität der menschlichen Existenz zu erkunden. Kafkas Leben war geprägt von einem ständigen Ringen um Anerkennung. Obwohl er zu Lebzeiten nur wenig Ruhm erntete, wurde sein literarisches Erbe erst nach seinem Tod als Wegbereiter der modernen Literatur erkannt. Sein Einfluss erstreckt sich über Generationen und verschiedene Kunstformen. Prag, die Stadt seiner Geburt und Quelle seiner Inspiration, blieb eine Konstante in Kafkas Leben. Die verwinkelten Gassen und die mysteriöse Atmosphäre der Stadt fanden ihren Weg in viele seiner Werke. Sie wurde nicht nur zu einem physischen Ort, sondern zu einem Symbol für die Rätselhaftigkeit des Lebens selbst. Kafka starb am 3. Juni 1924 in Kierling, Österreich. Sein Leben war ein ständiges Ringen mit der eigenen künstlerischen Vision, und seine Werke blieben oft unvollendet. Doch genau diese Unvollkommenheit verleiht seinen Schriften eine zeitlose Intensität und einen Raum für endlose Interpretationen. Das Erbe von Franz Kafka erstreckt sich über die Grenzen der Literatur hinaus. Sein Einfluss auf die moderne Philosophie, Kunst und Kultur ist unbestreitbar. Durch die einzigartige Fähigkeit, die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele zu erforschen, bleibt Kafka eine faszinierende Persönlichkeit, deren Leben und Werk die Grenzen der Wirklichkeit überschreiten. Franz Kafkas Leben war eine unendliche Reise durch die Dunkelheit der eigenen Psyche und die Widersprüche der Welt um ihn herum. Sein Vermächtnis lebt weiter in den Gedanken derer, die sich von seinen Werken fesseln lassen. Die Suche nach Identität, die in seinen Schriften eingewoben ist, wird zu einer zeitlosen Reise, die auch heute noch die Leser auf eine Reise durch die Rätsel des menschlichen Daseins mitnimmt.
Der Herausgeber
Im Dezember 2023
Die chinesische Mauer ist an ihrer nördlichsten Stelle beendet worden. Von Südosten und Südwesten wurde der Bau herangeführt und hier vereinigt. Dieses System des Teilbaues wurde auch im Kleinen innerhalb der zwei großen Arbeitsheere, des Ost- und des Westheeres, befolgt. Es geschah das so, daß Gruppen von etwa zwanzig Arbeitern gebildet wurden, welche eine Teilmauer von etwa fünfhundert Meter Länge aufzuführen hatten, eine Nachbargruppe baute ihnen dann eine Mauer von gleicher Länge entgegen. Nachdem dann aber die Vereinigung vollzogen war, wurde nicht etwa der Bau am Ende dieser tausend Meter wieder fortgesetzt, vielmehr wurden die Arbeitergruppen wieder in ganz andere Gegenden zum Mauerbau verschickt. Natürlich entstanden auf diese Weise viele große Lücken, die erst nach und nach langsam ausgefüllt wurden, manche sogar erst, nachdem der Mauerbau schon als vollendet verkündigt worden war. Ja, es soll Lücken geben, die überhaupt nicht verbaut worden sind, eine Behauptung allerdings, die möglicherweise nur zu den vielen Legenden gehört, die um den Bau entstanden sind, und die, für den einzelnen Menschen wenigstens, mit eignen Augen und eignem Maßstab infolge der Ausdehnung des Baues unnachprüfbar sind.
Nun würde man von vornherein glauben, es wäre in jedem Sinne vorteilhafter gewesen, zusammenhängend zu bauen oder wenigstens zusammenhängend innerhalb der zwei Hauptteile. Die Mauer war doch, wie allgemein verbreitet wird und bekannt ist, zum Schutze gegen die Nordvölker gedacht. Wie kann aber eine Mauer schützen, die nicht zusammenhängend gebaut ist. Ja, eine solche Mauer kann nicht nur nicht schützen, der Bau selbst ist in fortwährender Gefahr. Diese in öder Gegend verlassen stehenden Mauerteile können immer wieder leicht von den Nomaden zerstört werden, zumal diese damals, geängstigt durch den Mauerbau, mit unbegreiflicher Schnelligkeit wie Heuschrecken ihre Wohnsitze wechselten und deshalb vielleicht einen besseren Überblick über die Baufortschritte hatten als selbst wir, die Erbauer. Trotzdem konnte der Bau wohl nicht anders ausgeführt werden als es geschehen ist. Um das zu verstehen, muß man folgendes bedenken: Die Mauer sollte zum Schutz für die Jahrhunderte werden; sorgfältigster Bau, Benutzung der Bauweisheit aller bekannten Zeiten und Völker, dauerndes Gefühl der persönlichen Verantwortung der Bauenden waren deshalb unumgängliche Voraussetzung für die Arbeit. Zu den niederen Arbeiten konnten zwar unwissende Taglöhner aus dem Volke, Männer, Frauen, Kinder, wer sich für gutes Geld anbot, verwendet werden; aber schon zur Leitung von vier Taglöhnern war ein verständiger, im Baufach gebildeter Mann nötig; ein Mann, der imstande war, bis in die Tiefe des Herzens mitzufühlen, um was es hier ging. Und je höher die Leistung, desto größer die Anforderungen. Und solche Männer standen tatsächlich zur Verfügung, wenn auch nicht in jener Menge, wie sie dieser Bau hätte verbrauchen können, so doch in großer Zahl.
Man war nicht leichtsinnig an das Werk herangegangen. Fünfzig Jahre vor Beginn des Baues hatte man im ganzen China, das ummauert werden sollte, die Baukunst, insbesondere das Maurerhandwerk, zur wichtigsten Wissenschaft erklärt und alles andere nur anerkannt, soweit es damit in Beziehung stand. Ich erinne