: Sven Bremer
: Bremen MM-City - mit Bremerhaven Reiseführer Michael Müller Verlag Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps.
: Michael Müller Verlag
: 9783966853347
: MM-City
: 1
: CHF 14,10
:
: Deutschland
: German
: 184
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Sven Bremer, ein gebürtiger Bremer, schreibt über Bremen. Auf 184 Seiten mit 100 Farbfotos zeigt er Ihnen die Vielfalt der Hansestadt an der Weser. Dank zehn Karten und Plänen finden Sie sich in Deutschlands elftgrößter Stadt so gut zurecht, wie die Einheimischen. Sechs ausführlich beschriebene Touren führen Sie durch die ganze Stadt. Ausflüge in die Umgebung sowie ein Abstecher nach Bremerhave  runden den Reiseführer ab. Die Touren und Ausflüge führen in alle Winkel der Stadt, wobei auch Viertel abseits der Top-Sehenswürdigkeiten be ücksichtigt werden. Subjektiv, persönlich und wertend - die MM-Bücher mit ihren Restaurant- und Einkaufstipps, ihren Hintergrundgeschichten und Service-Infos zu Einkaufsmöglichkeiten und Hotels sind, was sie schon immer waren: mehr als 'nur' Reiseführer. Praktisches Reise-Extra: Eine doppelseitige Übersichtskarte mit 22 zentral gelegenen Hotels und Pensionen von günstig bis luxuriös. Mit den Geheimtipps von Sven Bremer entdecken Sie alles Sehenswerte der Stadt, sowie Orte und Plätze, die garantiert nicht jeder kennt: versteckte Sehenswürdigkeiten. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Alles hat unser Autor akribisch vor Ort recherchiert und für Sie ausprobiert. Zahlreiche Features machen die City-Guides übersichtlich und ermöglichen schnelle Orientierung: dank Themenseiten zu Stadtvierteln und Sehenswürdigkeiten, zur Kulinarik, zum Nachtleben und zum Shopping. Weitere hilfreiche Informationen bieten extra Kapitel mit Low-Budget-Tipps, Tipps für Familien und Kids oder kurz kommentierte Listen mit allen Restaurants und Museen auf einen Blick. Eingestreute Kurz-Essays vermitteln Anekdoten und interessantes Hintergrund issen zur Geschichte der Stadt.

Sven Bremer - kein Scherz, kein Pseudonym - ist 1963 in Bremen geboren. Er lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt, sofern er nicht für diverse Magazine und Verlage durch die Weltgeschichte reist. Nachdem das mit dem Profifußball nichts geworden ist, heuerte Sven Bremer zunächst als Sportredakteur beim Weser Kurier an. Seit 2003 schreibt er als Freelancer Geschichten über Fußball und Radsport sowie viele, viele Reisereportagen. Der Autor des Michael-Müller-City-Guides »Bremen« hat mehrere Reiseführer, einige Fußballbücher und Bücher über den Radsport geschrieben. www.svenbremer.de
Heimliche Hauptstraße
Tour 2
DieBöttcherstraßeist ein einzigartiges Gesamtkunstwerk, eine „Stadt in der Stadt“. Die vielen expressionistischen Bauten aus dem frühen 20. Jh. galten unter den Nationalsozialisten als entartete Kunst. Über die Böttcherstraße führt der Weg an die Schlachte, Bremens wiederentdeckte maritime Meile.
Paula Modersohn-Becker Museum, erstes Museum weltweit, das dem Werk einer Malerin gewidmet wurde
Himmelssaal, Art-déco-Ensemble imHaus Atlantis
Weserburg, moderne Kunst im Museum am Fluss
Vom Marktplatz an die Weser
Böttcherstraße und Schlachte
Man könnte sie glatt übersehen, die Böttcherstraße. So schmal ist sie, eher eine Gasse als eine Straße. Und dennoch ist dieBöttcherstraßeBremens „heimliche Hauptstraße“.
Die Geschichte der Straße geht bis ins Mittelalter zurück. Damals war sie die Verbindung zwischen Markt und Weser und sah freilich noch ganz anders aus. Anno dazumal lebten und arbeiteten hier die Fassmacher, „Küfer“ und „Böttcher“ genannt. Man kann schon sagen, dass die Fässer früher eine ähnliche Bedeutung hatten wie heute die Container, die Böttcher brachten es so zu Ansehen und einem gewissen Reichtum. Schließlich wurde vom Hering über Salz und Butter bis hin zu Teer und Schießpulver alles in Fässern verpackt und verfrachtet. Doch mit der Industrialisierung verlor nicht nur der Hafen an der Schlachte an Bedeutung, sondern auch die Fassmacher in der Böttcherstraße. Die Böttcherstraße verkam zusehends, es stank zum Himmel unweit des Marktes. Die Häuser waren in einem erbärmlichen Zustand und der Rat der Stadt beschloss um die Wende vom 19. zum 20. Jh. das komplette Areal abzureißen.
Zu Beginn des 20. Jh. begab es sich, dass die Besitzerinnen des Hauses Böttcherstraße Nr. 2 den KaufmannLudwig Roseliusansprachen mit der Bitte, er möge das dem Verfall geweihte Haus kaufen. Der junge Kolonialwarenhändler und Kaffeekaufmann erwarb das Anwesen (heute dasRoselius-Haus) und machte es ab 1909 zur Zentrale seines Unternehmens. Der Gründer von Kaffee HAG und passionierte Kunstliebhaber Roselius hatte die Vision, die alte Böttcherstraße in ein Gesamtkunstwerk nach seinen Vorstellungen zu verwandeln. Mit den ArchitektenEduard Scotland,Alfred RungeundBernhard Hoetgerbegann er konkrete Pläne für die Umgestaltung der Böttcherstraße zu schmieden. Das Ergebnis war und ist bis heute eine eindrucksvolle Mischung: eine Verbindung von niederdeutscher Architektur, der Baukunst verschiedener mittelalterlicher Epochen und einer ganz und gar neuen, gewagten expressionistischen Architektur. Runge und Scotland knüpften eher an alte Traditionen an, während Hoetger sich ordentlich austoben durfte. Ihm hat die Nachwelt u. a. das Paula-Modersohn-Becker-Haus, das Haus Atlantis und das Robinson-Crusoe-Haus zu verdanken. Obwohl Hoetger und vor allem Roselius mit den Nationalsozialisten nicht nur sympathisierten, sondern sie geradezu verehrten, geriet das expressionistische Ensemble bei den Nazis auf die rote Liste. Die Böttcherstraße galt als entartete Kunst und sollte gar abgerissen werden. Wohl auch aufgrund Roselius’ guter Verbindungen kam es nicht dazu. Der Gründer der Böttcherstraße starb 1943, ein Jahr bevor sein Lebenswerk bei Bombenangriffen stark zerstört wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gesamtkunstwerk fast komplett und originalgetreu wieder aufgebaut. Seit 1973 steht die komplette Böttcherstraße unter Denkmalschutz.
Dort, wo einst die Böttcher ihre Fässer hinrollten, liegt dieSchlachte, derhistorische Bremer Hafenan der Weser. Der Name hat nichts mit „Schlacht“ oder „schlachten“ zu tun. Er hat seinen Ursprung in dem niederdeutschen Wort „Slagte“ oder auch „Slait“, was das Einschlagen der Pfähle zur Befestigung des Flussufers beschreibt. Bereits 1250 wurde das Areal erstmals urkundlich erwähnt und besiedelt, im 15. Jh. entstand hier eine hölzerne Kaianlage. Ende des 16. Jh. wurde das Hafenareal umfassend modernisiert, es wurde eine steinerne Kaimauer errichtet und die Schlachte wurde bebaut. Überwiegend waren es typische Kaufmannshäuser, die Wohn-, Kontor- und Lagerbereich unter einem Dach vereinten. Doch als im 19. Jh. die Hafenanlagen in Bremerhaven und im heutigen Walle/Gröpelingen entstanden, verlor die Schlachte als Stadthafen ihre Bedeutung. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal weitgehend zerstört, die Trümmer beim Wiederaufbau warf man einfach in die Weser und befestigte sie anschließend. So entstand die untereWeserpromenade, auch Untere Schlachte genannt. Aber sowohl dieser Uferweg als auch die historische Promenade an der Oberen Schlachte waren über Jahrzehnte eine triste