: Richmond Margaret
: Das Gespenst auf dem Meer Gaslicht 64
: Blattwerk Handel GmbH
: 9783989369863
: Gaslicht
: 1
: CHF 3.10
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Die Kerzen in dem siebenarmigen Leuchter flackerten plötzlich wie in einem heftigen Luftzug. Doch Fenster und Türen waren fest geschlossen. Keiner der am Tisch Sitzenden hatte sich bewegt. Alle blickten gespannt auf das Mädchen. Belinde Cameron sah weder die flackernden Kerzen noch die Menschen. Mit geschlossenen Augen saß sie in der Mitte des schwarzverhangenen Raumes und begann mit leiser Stimme zu sprechen: »Ich sehe einen Fluß... ein grünliches Licht schwebt über dem dunklen Wasser. Eine Gestalt steht am Ufer... Sie sieht mich nicht an, aber ich weiß, daß ich sie kenne...« Belinda lehnte sich aufstöhnend zurück. Der dunkelgekleidete Mann, der neben Belinda stand, sah besorgt auf sie nieder. Die Séance dauerte bereits eine halbe Stunde. Jeder hier wußte, daß das Mädchen längst seine Konzentrationskraft überschritten hatte. Schon wollte er Belinda wecken, als sie sich mit geschlossenen Augen aufrichtete. Ein Lächeln irrte um ihren Mund. »Das Wasser wird hell«, berichtete sie leise. »Auch die Gestalt am Ufer wird heller. Es ist eine - Frau. Sie hebt die linke Hand und - und - sie winkt mir zu.« Wieder hielt das Medium inne. Alle sahen, wie sich der zarte Körper versteifte und das Gesicht einen überraschten Ausdruck annahm.

Die Kerzen in dem siebenarmigen Leuchter flackerten plötzlich wie in einem heftigen Luftzug. Doch Fenster und Türen waren fest geschlossen. Keiner der am Tisch Sitzenden hatte sich bewegt. Alle blickten gespannt auf das Mädchen.

Belinde Cameron sah weder die flackernden Kerzen noch die Menschen. Mit geschlossenen Augen saß sie in der Mitte des schwarzverhangenen Raumes und begann mit leiser Stimme zu sprechen: »Ich sehe einen Fluß… ein grünliches Licht schwebt über dem dunklen Wasser. Eine Gestalt steht am Ufer… Sie sieht mich nicht an, aber ich weiß, daß ich sie kenne…«

Belinda lehnte sich aufstöhnend zurück. Ihr bleiches Gesicht drückte plötzlich Angst aus, und ihre Hände krampften sich um die hölzernen Lehnen…

Der dunkelgekleidete Mann, der neben Belinda stand, sah besorgt auf sie nieder. Die Séance dauerte bereits eine halbe Stunde. Jeder hier wußte, daß das Mädchen längst seine Konzentrationskraft überschritten hatte.

Schon wollte er Belinda wecken, als sie sich mit geschlossenen Augen aufrichtete. Ein Lächeln irrte um ihren Mund.

»Das Wasser wird hell«, berichtete sie leise. »Auch die Gestalt am Ufer wird heller. Es ist eine – Frau. Sie hebt die linke Hand und – und – sie winkt mir zu.«

Wieder hielt das Medium inne. Alle sahen, wie sich der zarte Körper versteifte und das Gesicht einen überraschten Ausdruck annahm.

Was sah Belinda Cameron in diesem Augenblick? Was ließ sie wie erstarrt dasitzen und lauschen?

Belinda Cameron sprach nicht weiter. Reglos saß sie, die Lippen fest aufeinandergepreßt.

Belinda sah eine Gestalt heranschweben. Sie leuchtete in einem grünlichen Licht. Das Gesicht konnte sie nicht erkennen.

Aber die Stimme, die sie nun hörte, war ihr lieb und vertraut. Es war die Stimme ihrer toten Mutter.

»Belinda, du hast den Fluß gesehen und sein dunkles Wasser. Wenn du es durchschreitest, wirst du sterben.«

»Sterben?« wiederholte das Mädchen.

Die am Tisch Sitzenden horchten auf und beugten sich gespannt vor.

»Das dunkle Wasser ist symbolisch, Belinda«, sprach die Gestalt weiter. »Dir droht Gefahr, wenn du weiterhin an Séancen teilnimmst.«

»Gefahr?«

Auch dieses Wort klang für die anderen unverständlich. Keiner begriff, warum ihr Medium sich so seltsam verhielt. Es sprach von Sterben und Gefahr. Aber es lächelte dabei.

»Du darfst kein Medium mehr sein, Belinda«, warnte die Stimme, die nur das in Trance versetzte Mädchen hörte. »Du wirst sterben, wenn du deine Kräfte überschätzt.«

»Ich will aber helfen«, flüsterte Belinda. Erregung klang in diesen Worten mit.

Wieder blickte der dunkelgekleidete Mann sie an. Dann wandte er sich dem Tisch zu und sah fragend von einem zum anderen.

»Wir werden sie wecken müssen«, sagte er leise. »Ich fürchte, sie ist in einer uns unbekannten Gefahr.«

Alle nickten. Da legte Anthony Speel Belinda die Hand auf die Schulter. »Miß Cameron, hören Sie mich?« fragte er.

*

Belinda Cameron trat fröstelnd ins Freie und schlug den Mantelkragen hoch. Die Anspannung zitterte stark in ihr nach. Sie wußte, daß es Stunden dauern würde, bis sie sich völlig beruhigte.

Der Wind wehte den Regen durch die schmale menschenleere Straße. Im Schein der einzigen Laterne wirkte alles düster, beinahe gespenstisch.

Nach wenigen Schritten blieb Belinda stehen und holte mühsam Atem. Doch das unregelmäßige Schlagen ihres Herzens hielt an. Sie hatte sich wieder einmal zuviel zugemutet und würde es mit einer schlaflosen Nacht büßen müssen.

Seufzend schaute Belinda zu dem Haus zurück, das sie gerade verlassen hatte. Mit seinen verschlossenen Fensterläden mach