: Klaus Späne
: Die Toten von Mallorca Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783987071416
: Sehnsuchtsorte
: 1
: CHF 9.70
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Urlaubsparadies mit Abgründen: ein brisanter Kriminalroman vor malerischer Inselkulisse. Im mallorquinischen Hinterland kommt eine Radfahrerin bei einem Unfall ums Leben. Vom beteiligten Autofahrer fehlt jede Spur. Als in der Bucht von Palma ein Umweltschützer tot aufgefunden wird und sich Hinweise auf Mord häufen, nimmt Chefinspektor Pau Ribera von der spanischen Nationalpolizei die Ermittlungen in die Hand, um Licht in die merkwürdigen Todesfälle zu bringen. Während Mallorca von sintflutartigem Regen heimgesucht wird, gräbt Ribera immer tiefer - und gerät auf die finstere Seite der Sonneninsel ...

Klaus Späne ist als Redakteur der Frankfurter Neuen Presse tätig. Mit Mallorca und den Balearen verbindet ihn eine lange und persönliche Geschichte. Er hat auf Mallorca gelebt und gearbeitet und kennt die Eigenheiten und Schattenseiten der Insel. https://www.facebook.com/mall rcakrimi www.klausspaene.de

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Calvià. Für eine mallorquinische Kleinstadt mit knapp über zweitausend Einwohnern kam Ribera das Verwaltungsgebäude von Calvià überproportional groß vor. Massiv, fast wehrhaft, wie die moderne Variante einer mittelalterlichen Burg thronte der Bau mit seiner gelblichen Marès-Stein-Fassade am Ende einer schmalen Straße auf einer Anhöhe. Genauer gesagt setzte er sich aus zwei nahezu identischen quadratischen Gebäudekomplexen im mediterranen Stil zusammen, die durch einen flachen Vorbau miteinander verbunden waren. Unterhalb des Rathauses schloss sich ein kleiner, gepflegter und von Palmen bestandener Park an, was den grobschlächtigen Gesamteindruck abmilderte.

Der Gedanke, dass Calvià zu den reichsten Gemeinden der Insel gehörte, drängte sich Ribera geradezu auf, als er die breite Treppe zum Rathaus hinaufging. Eine Gruppe von Angestellten, die auf dem Weg in die Mittagspause waren, kam ihm entgegen. Am Empfang im Foyer meldete er sich an. Wenig später erschien aus dem Inneren des Rathauses ein Mann mit Vollglatze, der trotz seiner Korpulenz mit dynamischen Schritten auf ihn zusteuerte. Lächelnd streckte er ihm die Hand entgegen. »Señor Ribera? Ich bin Miquel Molina, wenn Sie mir bitte in mein Büro folgen würden.«

»Vielen Dank, dass Sie so kurzfristig Zeit hatten«, begann Ribera.

Molina winkte ab. »Ich bitte Sie, wir unterstützen die Polizei doch nach bestem Wissen und Gewissen. Was kann ich für Sie tun, Chefinspektor?«

Ribera erzählte ihm von Castro und dass dieser vermutlich kurz vor seinem Tod im Rathaus von Calvià gewesen sei. Im Zuge der noch laufenden Ermittlungen sammle man weitere Informationen, um sich ein vollständiges Bild machen zu können, die man dann im bevorstehenden Prozess gegen den Tatverdächtigen präsentieren wolle. Unerwähnt ließ er seine Zweifel und seine Skepsis.

Molina hatte den Kopf schief gelegt und stumm zugehört. Als Ribera fertig war, nickte er bestätigend. »Es stimmt, Señor Castro war wirklich hier. Das hatte einen ganz simplen Grund. Hauptsächlich wollte er sich über unser Abwassermanagement informieren. Sie müssen wissen, dass wir in den vergangenen Jahren eine Menge investiert haben, um unser Entsorgungs- und auch Versorgungssystem zu sanieren und zu modernisieren.«

Mit einem Schwung drehte er sich mitsamt seinem Schreibtischstuhl um hundertachtzig Grad und deutete auf ein Poster, das hinter ihm an der Wand hing. Es zeigte zwei stilisierte, weit geöffnete Hände, die einen riesigen blauen Wassertropfen auffingen. Darüber in großen Buchstaben der Slogan »Aigua és Vida«.

Wieder dieses Lächeln, das Ribera etwas aufgesetzt vorkam. »›Wasser ist Leben‹. Das stammt aus einer Kampagne zum Sparen von Wasser, die wir vor einiger Zeit gestartet haben. Wie Ihnen sicherlich bekannt sein dürfte, leidet Mallorca zunehmend unter einem Wasserproblem. Calvià macht da natürlich keine Ausnahme, weshalb wir gezwungen sind, mit dem kostbaren Nass zu haushalten. Die Verwaltung versucht, dabei mit gutem Beispiel voranzugehen.« Er schwang sich auf seinem Stuhl zurück. »Außerdem kannten Señor Castro und ich uns persönlich. Zum einen, weil er ursprünglich aus dieser Ecke stammte und hier gelebt hat, bevor er nach Can Pastilla gezogen ist. Zum anderen teilt