»Was ist schwer? ›Sich selbst erkennen.‹ Was leicht? ›Einem andern einen Rat erteilen.‹« Thales von Milet (ca. 600 v. Chr.), zit. in Diogenes Laertius (2008): Leben und Meinungen berühmter Philosophen, S. 19.
Beratung gehört zweifelsohne zu den zentralen Schlüsselkompetenzen in der Sozialen Arbeit. Gleichzeitig ist Beratung in postmodernen Vergesellschaftungen von Vielfalt, Feindifferenzierungen und stetigen Weiterentwicklungen gekennzeichnet. »Gute« Beratung in Sozialer Arbeit zu realisieren, ist eine hohe Kunst. In der Expertiseforschung verdichtet sich die Zahl von zehn Jahren bzw. 10.000 Stunden kontinuierliche Arbeit, die es braucht, um beraterische Professionalität im Sinne von höchster Meister*innenschaft herauszubilden. Die Erlangung dieser Expertise braucht neben einer umfassenden Qualifizierung insbesondere Erfahrungsbildung, Routinisierung und eine systematische Verknüpfung von Wissensbeständen und Erfahrungen. Das heißt vor allem also auch: Professionalisierung braucht Zeit! Dies stellt nicht unbedingt eine ideale Voraussetzung für die Vermittlung von Beratungskompetenzen innerhalb bolognarisierter Curricula des Hochschulstudiums dar. In einem Hochschulstudium können – aber sollten! – folglich »nur« Grundsteine gelegt und Weichen gestellt werden. Doch gerade diese Weichenstellungen, so unsere Beobachtung, sind von hoher Bedeutsamkeit für die Herausbildung einer beraterischen Grundhaltung und etwa der Frage, ob Selbstreflexionen und damit einhergehende Irritationen und Impulse zur Neuo