: Melissa C. Feurer
: Love Sometimes Hurts
: Francke-Buch
: 9783963627811
: Lichtenberg-Trilogie
: 1
: CHF 12.40
:
: Erzählende Literatur
: German
: 335
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Noras Kindheitstraum vom eigenen Wellnesshotel ist endlich Realität geworden - doch das Leben als junge Managerin des »Leonor« am Sylvensteinsee hatte sie sich einfacher vorgestellt. Tagtäglich muss sie sich beweisen, und ihre Freundschaften und ihr Glaube von früher scheinen dem Leistungsdruck langsam nicht mehr standzuhalten. An einem Tiefpunkt steht ihr unerwartet Liam zur Seite und sie verliert schneller ihr Herz an ihn, als sie es für möglich gehalten hätte. Mit ihm sieht die Welt viel schöner aus. Allerdings ist Liam ausgerechnet Koch in ihrer Hotelküche und sie ahnt nicht, dass er sie als seine Arbeitgeberin schon seit einer ganzen Weile hintergeht ...

Melissa C. Feurer hat nie aufgehört, Jugendbücher zu lieben, mittlerweile aber auch das erwachsenere Genre (Faithful) New Adult für sich entdeckt. Mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt sie im fränkischen Seenland, und weil sie nicht besonders entscheidungsfreudig ist, hat sie kurzerhand gleich ihre beiden Traumjobs ergriffen: Lehrerin und Autorin. www.melissa-c-feurer.de Instagram: melissa.c.hill.feurer Facebook: Melissa C. Feurer

Nora


»Pünktlich wie nie! Wie kann das sein?«

Ich liebe To-do-Listen. Das Gefühl, wenn man nach erfolgreich erledigter Arbeit ein Häkchen hinter eine Aufgabe setzen kann, ist die beste Belohnung. Am Ende des Tages sieht man, was man alles geschafft hat, und kann sich guten Gewissens in den Feierabend verabschieden.

So weit die Theorie. Ich scheine allerdings irgendetwas falsch zu machen, denn der Anblick meiner To-do-App bereitet mir heute Abend wieder einmal eher Bauchschmerzen. Das liegt an den vielen Feldern ohne Häkchen. Wie komme ich Freitagabend um kurz vor 5 Uhr dazu, noch so viele unerledigte To-dos auf der Liste zu haben?

»Schönen Abend dann noch, Frau Lichtenberg ... Ich meine, Leonor!«

Ich lasse das Smartphone sinken und reiße den Kopf herum. »Was?«

Braune Rehaugen schauen mir verschreckt unter einer wolligen Pudelmütze entgegen. Der Lidstrich ist unsauber gezogen. »Schönen Feierabend wollte ich nur wünschen.« Gabriella versucht sich an einem Lächeln. »Es ist ziemlich spät geworden und ich muss ...«

»Sind die Mails schon alle raus?« Ich scrolle durch meine Liste und überlege, welcher der offenen Punkte am dringlichsten ist.

»Nicht alle«, erwidert Gabriella. »Aber die wichtigsten. Den Rest mache ich dann am Montag. Am Wochenende ruft die ja eh keiner ab.«

»Ach nicht?«, rutscht es mir heraus und gleich darauf sehe ich, wie Gabriellas Mundwinkel nach unten sinken. Mist, eigentlich weiß ich, dass sie mit Sarkasmus nicht umgehen kann. Ich vergesse nur immer wieder, dass meine neue Mitarbeiterin mit ihren dreiundzwanzig Jahren zwar gar nicht so viel jünger ist als ich, aber eben einfach ein bisschen empfindlich. Und sie legt Wert auf einen pünktlichen Feierabend. Daran muss ich mich wohl erst noch gewöhnen. Ich seufze. »Ja, Montag geht in Ordnung. Schönen Abend dann noch.« Ich versuche, nicht an meine eigenen noch ausstehenden Aufgaben zu denken, und ringe mich zu einem Lächeln durch. »Haben Sie Pläne?«

»Ja!« Gabriella rückt ihre Mütze zurecht und beginnt, sich nebenbei den Mantel zuzuknöpfen. Er ist aus beerenfarbenem Wollwalk und beißt sich mit dem Weinrot ihrer Stiefel. »Ich gehe mit ein paar Freundinnen ins Kino. Den neuen Marvelfilm anschauen. Und Sie?«

Ich nicke. »Auch ein Treffen mit Freundinnen. Online allerdings. Die Wege sind einfach zu weit.« Mein Blick wandert zu meinem Computerbildschirm. Wenn ich mich nicht schnell wieder an die Arbeit mache, schaffe ich die restlichen Punkte auf der Liste niemals vor 7 Uhr.

Über ihren Kleidungsstil und ihre Freizeitbeschäftigungen kann man denken, was man will – Gabriella ist