Neuseeland –
Das „grüne Ende der Welt“
„Aotearoa – Land der langen weißen Wolke“ nennen die Maori ihre Heimat. Verführerisch und verlockend. Kaum ein Reiseziel gilt so sehr als Sehnsuchtsziel wie Neuseeland, für uns Deutsche gern als „Ende der Welt“ tituliert und oftmals als eines der letzten Paradiese voll unberührter Natur gepriesen. Und so verführerisch und verlockend der traditionelle Name klingt, so vielfältig ist das Land im fernen Pazifik. Schneebedeckte Berggipfel treffen auf eine einzigartige Tierwelt, die ihresgleichen sucht. Schroffe Küstenlinien gesellen sich zu lieblichen verwunschenen Landschaften, einsame Strände und exzellente Wanderwege prägen das Bild, mondäne Städte und mächtige Fjorde bilden ungleiche Paare. Maori-Traditionen und Adrenalinkicks des 21. Jahrhunderts begeistern gleichermaßen. Vielfalt auf engstem Raum und in nahezu allen Dimensionen, gepaart mit entspannter Lebensfreude und einer perfekten Infrastruktur, macht Neuseeland zu einem Reiseziel par excellence.
Aus der Anfangszeit unseres Planeten
Die Urgewalten der erdgeschichtlichen Entwicklung sind in Neuseeland bis heute zu erleben. Vulkane und Erdbeben erschüttern immer wieder das Land, sorgen für horrende Schäden und bringen vor allem viel Leid über die einheimische Bevölkerung. Besonders in Erinnerung bleiben die Serie von Erdstößen, die im Jahr 2011 über Christchurch hereinbrachen, sowie die Beben vom November 2016 in Kaikoura. Die geografische Lage Neuseelands an der Grenze zweier Kontinentalplatten lässt die Erde beben, Vulkane ausbrechen und Gebirgsketten wie die Southern Alps entstehen. Die beiden Inseln liegen an der Grenze zwischen der Indisch-Australischen Platte und der Pazifischen Platte, die hier aufeinander stoßen. Seit mehr als 80 Millionen Jahren ist die Erde in Bewegung, seit sich die Landmasse vom Superkontinent Gondwana trennte und in die abgelegene Region im Pazifik driftete. Die abgeschiedene Lage und fehlende menschliche Besiedlung ließ die Natur sich viel länger ungestört entwickeln als in anderen Erdteilen. Gerade der flugunfähige Kiwi – der Nationalvogel des Landes – ist bis heute ein lebendes Beispiel für die lange Zeit der Isolation. Zugleich sind etwa 70 Prozent der Pflanzenwelt endemisch.
Die exponierte Lage an der Kante zweier Kontinentalplatten ist verantwortlich für diese Ereignisse. Und doch bringen sie nicht nur Schrecken über das Land: Sie machen die Landschaft unverwechselbar und locken Besucher aus aller Welt an. Spätestens die Verfilmungen der Tolkien-Romane „Der Herr der Ringe“ durch Star-Regisseur Peter Jackson hievten Neuseeland dank seiner prächtigen Natur in die Eliteklasse des internationalen Tourismus.
Die ersten Siedler und die stolze Maori-Kultur
Bewohner anderer pazifischer Inseln erreichten Aotearoa vermutlich vor etwa rund 1000 Jahren und besiedelten das Land in den folgenden Jahrhunderten allmählich. Im Vergleich zum relativ nahe gelegenen Australien, wo Aborigines schon vor 40.000 Jahren und mehr leben, also deutlich später. Die Mehrzahl der Maori wählte dabei die klimatisch günstigere Nordinsel. Vor allem die heutige Bay of Islands bildete den ersten Ballungsraum – ab dem 14. Jahrhundert entstanden dann auch erste kleine feste Siedlungen, die Pa (Wehrdörfer). Als erster Europäer erblickte der holländische Seefahrer Abel Tasman am 13. Dezember 1642 Aotearoa. Doch erst der berühmte britische Entdecker James Cook erkundete ab Oktober 1769 die beiden Inseln näher. Anschließend erreichten erste weiße Siedler – vor allem Walfänger – Neuseeland. Mit spürbaren Folgen auf der Seite der Maori und für die Natur. Zur Kronkolonie Großbritanniens wurde das Land mit dem Vertrag von Waitangi, der am 6. Februar 1840 in der Bay of Islands geschlossen wurde. Bis heute ist die Vereinbarung, die als erste Verfassung des Landes gilt und das Zusammenleben rege