: Karin Schneider-Ferber
: Die Schönborns Fürstbischöfe zwischen Macht und Kunst
: Verlag Friedrich Pustet
: 9783791762562
: kleine bayerische biografien
: 1
: CHF 12.60
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 168
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Franken wäre ohne sie ein ganzes Stück ärmer: Die Fürstbischöfe von Bamberg und Würzburg aus dem Hause Schönborn hinterließen einen barocken Schatz an Residenzen, Schlössern, Kirchen. Die Würzburger Residenz, ihre große Meisterleistung, zählt zum UNESCO-Welterbe. Doch die Schönborns waren nicht nur prunkliebende Bauherren, sondern auch politische Visionäre: Als Inhaber bedeutender geistlicher Ämter, darunter das der Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz, bestimmten sie wesentlich die Reichspolitik mit. Als Gegenpart der expansiven Großmächte Habsburg, Preußen und Frankreich hofften sie, das Reich aus den europäischen Konflikten des 18. Jahrhunderts herauszuhalten. Fast 30 Jahre lang wirkte Friedrich Karl von Schönborn (1674-1746) am Wiener Kaiserhof, bevor er sein Amt als Fürstbischof von Bamberg und Würzburg antrat.

Karin Schneider-Ferber, M. A., geb. 1965, studierte Mittelalterliche Geschichte, Bayerische Landesgeschichte und Kunstgeschichte. Sie lebt als freie Autorin in Berlin und schreibt u. a. für die Zeitschriften G/Geschichte und Geo Epoche

1.Die Reichskirche als Sprungbrett: Stufen auf der Karriereleiter


DIE HERKUNFT DER FAMILIE AUS DEM RHEIN- UND TAUNUSGEBIET


Man sollte annehmen, dass eine Familie, die ein so reiches kulturelles Erbe in Franken hinterließ, auch aus diesem Gebiet stammte. Doch weit gefehlt: Beheimatet waren die Schönborns ursprünglich ganz woanders. Ihre Wurzeln, die sich urkundlich bis ins ausgehende 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, lagen im Westerwald und im hinteren Taunus. Der kleine Ort Schönborn nahe Diez an der Lahn gab dem Geschlecht seinen Namen. Die Familienlegende sieht in einem Ritter namens Eucharius, der den »Schönen-Born« zur Stauferzeit einst bebaut haben soll, den Stammvater der Genealogie. Doch erst im 14. Jahrhundert wird die dem niederen Adel zugehörige Familie etwas besser greifbar. Aufgespalten in mehrere Linien – darunter die Hahnstätter, Westerburger und Freienfelser – fielen ihre Stammgüter so gering aus, dass sie sich stets in fremde Dienste begeben mussten und als Burgleute, Hofmeister und Amtmänner verschiedenen Lehensherren dienten.

Von den Hahnstättern weiß man, dass sie vor allem für die Grafen von Katzenelnbogen, die ihnen den Ort Hahnstätten mit Burg übertrugen, und für Kurmainz tätig waren; die Freienfelser, auf die die späteren Schönborn-Bischöfe zurückgehen, sind dagegen als kleine Gefolgsleute und Amtmänner der Grafen von Nassau-Weilburg seit dem 15. Jahrhundert überliefert. Über diese erhielten sie 1466 die Burg