: Joseph Mausbach
: Grundlage und Ausbildung des Charakters nach dem Hl. Thomas von Aquin
: Books on Demand
: 9783758362972
: 1
: CHF 7.90
:
: Spiritualität
: German
: 124
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Kunst der Seelenschulung des Blauen Mönches, Thomas von Aquin, bildet einen leichten Zugang zur Hermetik, zur astralen Pyramide, die in engster Beziehung zur Sitte, Ethik und Moral steht. Sie behandelt die Gesetze des Gewissens, der guten und bösen Prinzipien, die für einen Aufbau des astralen Spiegels unbedingt nötig sind, sowie die Gesetze der Tugenden, der göttlichen Eigenschaften, die den Charakter stärken, festigen und vervollkommnen. Vorausgesetzt, man erkennt alle kosmischen Gesetze und Regeln von Willen, Erkenntnis, Empfindung und Sein des großen Schöpfers an.

Joseph Mausbach studierte in Münster katholische Theologie und war dort Mitglied im wissenschaftlichen katholischen Studentenverein Unitas-Frisia. 1883 musste er nach Eichstätt wechseln, wo er 1884 zum Priester geweiht wurde. Noch im selben Jahr übernahm er eine Pfarrstelle in Köln. 1888 wurde er in Münster zum Dr. theol. promoviert und übernahm ein Jahr später eine Stelle als Religionslehrer am Gymnasium in Mönchengladbach. Bereits 1892 wurde Mausbach als Professor für Moraltheologie und Apologetik nach Münster berufen. Er war 1899 an der Gründung des Collegium Marianum, einer Bildungsstätte für Ordensfrauen und andere weibliche Studierende beteiligt. 1912 erfolgte die Ernennung zum päpstlichen Hausprälaten. 1918 wurde er zusätzlich zum Dompropst berufen. Für die Magdeburgische Zeitung war Mausbach nicht nur einer der größten katholischen Gelehrten Deutschlands, der wiederholt als Bischofskandidat der Regierung vorgeschlagen worden war, sondern auch der theologische Führer der Kölner Richtung. Mit seinen Aussagen zur Moraltheologie und zur katholischen Soziallehre hat er einen wesentlichen Beitrag zur Neubestimmung des Verhältnisses zwischen Katholischer Kirche und Republik, vor allem in Fragen der Sozialpolitik und Schulpolitik, geleistet. Den entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Moraltheologie leistete Mausbach mit seinen Reformvorschlägen zur Bewältigung der Krise der Moral in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, wobei darin die Forderung nach einer Relativierung der Kasuistik und einer theologischen Grundlegung der Moraltheologie im Mittelpunkt standen. Mit seinem Handbuch der Moraltheologie (1918-20) blieb er jedoch weit hinter seinen eigenen Vorschlägen zurück, wie er auch selbst eingestand: Er sah die Zeit für einen Neuentwurf noch nicht gekommen. Die Reformvorschläge aber blieben fast ein halbes Jahrhundert richtungsweisend für die katholische Moraltheologie.
Zweiter Vortrag.
Die formelle Grundlage des Charakters: Die sittliche
Ordnung und ihre Verkündigung im Gewissen.

1. Die sittliche Ordnung.

Der Hl. Thomas geht wiederholt auf die sprachliche Herkunft des Wortes „Moral“ ein und bemerkt unter Anspielung auf die verwandten griechischen Worte, dass man unter mos, mores, moralis bald eine äußere Gewohnheit und Übung, bald eine innere Verfassung und sittliche Neigung der Seele versteht. Diese innere Neigung liege, da das Moralische einen gewissen Gegensatz zum Naturhaften bilde, wesentlich im Willen, im freien Streben und Lieben. „Dem sittlichen Lebenskreise gehört etwas insofern an, als es freiwillig ist“; das vernünftige Wesen „heißt insofern gut, als es einen guten Willen hat“. Äußerliche Korrektheit und Tüchtigkeit, ja auch intellektuelle Schaffenskraft machen nicht den sittlichen Charakter aus.

Die thomistische Sittenlehre ist nicht „Erfolgsmoral“; sie ist „Gesinnungsmoral“ insofern, als sie Ursprung und Wesen der Sittlichkeit ins Innere, in die freie Willensrichtung verlegt. Sie ist aber nicht Gesinnungsmoral im Sinne derjenigen, die mit Kant von objektiven Gütern als Normen des Sittlichen nichts wissen wollen. Sie ist auch eine Moral der Zielgüter, sie ist durch und durch auf der Ordnung der Zwecke aufgebaut. Im Zweck besitzt die Gesinnung ein Objekt, einen sachlichen Ruhepunkt; nicht den Zufallserfolg äußerer Wirklichkeit, sondern den vom Willen geschauten und erstrebten Erfolg; im Zweck begegnen und durchdringen sich Erfolg und Gesinnung. Die „Gesinnung“ moderner Ethiker ist ein Wort ohne Gehalt und Klarheit; objektlose Gesinnung ist zugleich kraft- und erfolglos. Es gibt Menschen, denen diese Unklarheit willkommen ist, weil sie ihnen die Illusion lässt, der Mensch erringe die sittliche Vollkommenheit voraussetzungslos, rein aus sich selbst; sie drehen sich logisch im Kreis, um sich praktisch weiter um ihr Ich als Mittelpunkt drehen zu können. Sie folgen nur ihrer „Überzeugung“, sie bleiben unerschütterlich im Bewusstsein ihrer edelsten Gesinnung, die von keinen äußeren Maßstäben und Interessen abhängig sei; während tatsächlich nur eine feinere Selbstsucht den Platz eingenommen hat, den sonst die äußeren Interessen einzunehmen pflegen. Dieser gefälligen und uralten Täuschung gegenüber hatte schon Augustin mit tiefer Schlichtheit gesagt: „Sie machen kein gutes oder schlechtes Benehmen, außer gute oder schlechte Liebe“: statt Gesinnung setzt er das deutlichere Wort Liebe; diese innerste Neigung und Teilnahme des Willens entscheidet über den sittlichen Wert und Unwert des Menschen. Bei der Liebe aber kann man die Beziehung auf den Gegenstand, auf die gelieb