Prolog
Die Zeit, die vergeht, ist voller Leben. Nachdem wir einen Schilling auf die Gleise gelegt und uns in das hohe Gras am Bahndamm gesetzt hatten, läutete flussaufwärts ein Glöckchen, Insekten summten in der Mittagshitze. Die ewigen Holzarbeiten im Wald waren nicht mehr zu hören. Mein Großvater legte die Hand ans Ohr und flüsterte, dass es nun so weit sei. Bald darauf schossen die Garnituren der Regionalbahn vorbei und nahmen uns für einen Moment den Atem. Als der Zug nach einigen hundert Metern im Bahnhof anhielt und die Lautsprecher angingen, waren wir schon längst auf den Gleisen. Die Münze war in den Schotter gesprungen, ein namenloses Plättchen Kupfer, das ich in meiner Hand einschloss. Alles hat Bestand in anderer Form, sagte mein Großvater.
Im alten Bäckerhaus meiner Familie gab es Räume, die ich nur an der Hand der Erwachsenen betrat: die verlassenen Gesellenkammern, an deren Wänden Farbfotografien von Filmstars angepinnt waren, den Keller, wo schwere Reisekisten standen und man auf Augenhöhe mit der Straße war. Jeder Raum im Haus hatte eine andere Temperatur, ein anderes Licht, einen bestimmten Geruch. Abends saßen wir in Korbsesseln am Balkon, ich weiß nicht mehr, worüber wir geredet haben. Wenn sich der Verkehr der Salzkammergutstraße, die zu dieser Zeit noch durch d