: Christine Morandin
: Worst Case Spieglein Spieglein
: TWENTYSIX CRIME
: 9783740742973
: 1
: CHF 4.40
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 596
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was würdest du tun, wenn du nicht wüsstest, wer du bist? Wenn du dir einen fremden Namen geben müsstest, um dich selbst als Mensch zu sehen? So geht es einer jungen Frau, die keine Erinnerung an ihr vorheriges Leben hat und die sich nun Milena nennt. Verzweifelt muss sie in einem fremden Land ums Überleben kämpfen. Zur gleichen Zeit erfährt Albert von Sterzenbach von einem schrecklichen Autounfall, in den sein enger Freund Sebastian verwickelt ist. Der Unfall fordert das Leben von Sebastians Ehefrau. Albert ist schockiert. In der gefährlichen Welt, in der die dunklen Seiten der menschlichen Natur ihr Unwesen treiben, kreuzen sich die Wege von Albert und Milena. Ihre Träume von Vergewaltigung und ihr gequälter Körper lassen Albert vermuten, dass sie den Mädchenhändlern entkommen ist, von denen er in der Zeitung gelesen hat. Er entscheidet sich, Milena als seine fiktive Ehefrau mit nach Heidelberg zu nehmen, um selbst einer arrangierten Ehe zu entgehen. Immer stärker gerät er in ihren Bann und auch sie ist Albert mehr als zugetan. Doch eines Tages verschwindet sie spurlos. Albert ist verzweifelt. Er versucht mit Sebastians Hilfe Milena zu finden. Doch dann verschwindet auch sein Freund. Albert taucht ein in menschliche Abgründe des Bösen. Er erlebt eine Welt, in der nichts ist, wie es scheint. Ein Roman, in dem die dunklen Seiten der menschlichen Natur sowie die Suche nach Identität und Liebe thematisiert werden.

Christine Morandin, geb. Freitag, wurde am 4. Oktober 1955 als eins von elf Kindern in Herdecke-Kirchende geboren, wo sie aufwuchs und zur Schule ging. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Friseurin. Nach der Familienzeit schulte sie zur Bürokauffrau um, arbeitete in einer Kanzlei so-wie in der Verwaltung der Wittener Musikschule. Seit 36 Jahren lebt Christine Morandin in Wengern, in jenem Ort, wo die bekannte Kochbuchautorin Henriette Davidis geboren und aufgewachsen ist. Mit zehn Jahren schon galoppierte die Fantasie durch ihren Kopf. Sie schrieb die Geschichten in ihre Schreibhefte und träumte von einem eigenen Buch. Ihre Geschichten durchzieht immer etwas Wahres, etwas Erfundenes, etwas Recherchiertes, etwas zum Lächeln. Sprüche und Zitate, Musik, die sie liebt, und natürlich Liebe, Leid, Eifersucht, Gefahr und Mord. Mit ihren Erzählungen möchte sie die Leser auf eine Reise schicken, die Freude, Spannung und gelegentlich ein herzhaftes Lachen herbeizaubert.

Warnung in den Wind geschlagen - Albert


Zwei Monate genieße ich schon die Auszeit von meiner Dozentenstelle an der Fakultät für Mathematik in Bielefeld und ärgere mich jedes Mal über die Raser auf der Mitropoleos, wenn ich ins Stadtinnere von Athen fahre. Es erschreckt mich immer wieder, wie rücksichtslos und unverantwortlich manche Autofahrer ihren Fuß nicht vom Gaspedal bekommen. Sie rasen, als ob ihr Leben davon abhängt, rechtzeitig ans Ziel zu kommen. Heute habe ich mein Date mit Filomena Basdeki vom ›Luxury Godlike Escort‹ Service. Ich hoffe, dass die Straße frei ist, ich nicht noch einen Umweg fahren muss.

Während ich meine zweite Tasse Kaffee trinke, höre ich im Radio die Nachricht, dass sich auf der Mitropoleos ein schrecklicher Autounfall ereignet hat. Ein Journalist, der live vor Ort ist, hat den involvierten Lkw-Fahrer Jorgos am Mikrofon.

Jorgos ist aufgeregt, seine Stimme vibriert bei jedem Wort, das er von sich gibt. Er spricht so schnell, dass es mir schwerfällt, seiner wie in Trance gesprochenen Erzählung zu folgen.

»Plötzlich war der da, wie aus dem Nichts, der Aston Martin. Ich hab keine Chance zum Ausweichen gehabt, konnte nur noch aus dem Führerhaus springen. Dann der Knall, oh, Mann, und ein Funkenregen, der mir für einige Sekunden die Augen verschlossen hat. Es hat sich verdammt noch mal angefühlt, als hätte jemand einen Feuerwerkskörper auf die beiden verkeilten Autos geschleudert. Doch ich hab schnell reagiert, unglaublich schnell. Bin zum brennenden Aston gestürmt und habe es gerade noch rechtzeitig geschafft, den Fahrer und die brennende Frau herauszuziehen. Scheiße, die Haut von dem verunglückten Mann hing fast schon wie verbrannte Papierfetzen an seinem Gesicht und er hat wie am Spieß geschrien. Markerschütternd, sage ich Ihnen. Er hat immer wieder einen Namen gebrüllt. Hab ich aber nicht verstanden. Die Frau ist in meinen Armen gestorben. Scheiße, ja. Dann habe ich den Mann weiter weg ins Gras gezogen, weil die Flammen vom Wind zu uns herübergeweht sind. Das war mir echt zu heiß. Erst dann habe ich die Feuerwehr angerufen. Wissen Sie«, echauffiert er sich, »normalerweise ist die Straße mit Touristen-Autos so zugestopft, dass noch nicht mal ein Blatt Papier zwischen sie passt. Die Touris sind einfach zu faul, zum Strand zu laufen. Aber nein, gerade heute sind scheinbar alle in ihren Hotels und halten Mittagsschlaf. So war ich auf mich allein gestellt. Ach, ehe ich